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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como
Autoren: Steven Winn
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Oh, das wäre toll«, pflichtete ich bei. » Warum gehen wir nicht einfach zu ihr und brechen ihr gleich das Herz?« Mittlerweile starrten wir beide an die dunkle Decke. An Schlaf war nicht mehr zu denken.
    Meine Gespräche mit Phoebe nahmen eine andere, fast juristische Wendung. Als sie besonders harte Beweise bezüglich ihrer mit Hunden gesegneten Freundinnen auf den Tisch legte, nahm ich sie manchmal ins Kreuzverhör und konfrontierte sie mit widersprüchlichen Beweisen. Dann zählte ich alle Familien auf, die meines Wissens nach keinen Hund hatten.
    » Was ist mit Jeanne?«, fragte ich. » Oder Camille? Die haben keinen Hund.«
    » Jeannes Vater ist Allergiker«, konterte Phoebe. » Camilles Familie wohnt in einer Wohnung, in der keine Haustiere erlaubt sind.«
    » Und Sophie?«, fuhr ich fort. » Sie haben ein großes Haus.«
    » Sophie will keinen Hund. Sie mag Vögel.« Sie legte eine Kunstpause ein. » Und sie hat einen Vogel bekommen«, fügte sie hinzu, ohne den Namen als Beweis zu vergessen: » Fellini.«
    » Nun«, stellte ich fest, » wir sind nicht wie die anderen Familien. Wir tun Dinge auf unsere eigene Weise, und zwar dann, wenn die Zeit reif ist.«
    » Ich weiß«, stöhnte Phoebe. » Ich weiß.«
    Ecstasy war fast mit Sicherheit ein verlorener Fall, nachdem Phoebe erklärt hatte, wie sich der Hund für sie anfühlte. Doch ich war noch nicht bereit aufzugeben.
    » Warte hier«, wies ich sie an. » Ich werde Mami holen.« Als ich ging, blickte ich über meine Schulter zu Ecstasy. Sie hatte ihren vertrauten Platz auf dem nackten Boden wieder eingenommen. Seltsamerweise schien sie ihre Decke zu verschmähen.
    Sally war draußen, wo sie eine ihrer häufigen Pausen von dem Tierheimchaos machte, das bei ihr Kopfschmerzen und/oder Heuschnupfen auslöste. Sie stand am Rand des Parkplatzes und blickte durch eine Hecke auf die Rückseite eines Ladens.
    » Komm wieder rein«, bat ich sie. » Ich glaube, wir haben einen gefunden.« In gewisser Hinsicht musste ich geglaubt haben, dass Ecstasy immer noch eine Chance hatte, solange ich nicht erwähnte, dass sie von Phoebe bereits abserviert worden war. Sally erwiderte etwas, das ich nicht verstand, anschließend gingen wir an der Rezeption vorbei, wo sich eine Familie mit drei kleinen Kindern über einen großen, dreckigen Akita-Mischling freute, für den sie sich gerade entschieden hatten. An der Rezeption bogen wir in den Gang mit Ecstasys Zwinger. Phoebe war nirgendwo zu sehen.
    Sally tat ziemlich genau dasselbe, was Phoebe getan hatte. Sie spähte in den Zwinger, bückte sich und lockte den Hund mit wedelnden Fingern zu sich. Auch ich beugte mich vor, um meinen ersten Körperkontakt mit Ecstasy herzustellen. Ihre Schnauze war warm, und ihr Fell fühlte sich weich, nicht » komisch« an.
    » Sie ist nett«, murmelte ich in dem Versuch, die intime Atmosphäre nicht zu zerstören, die wir drei hier unten auf dem Boden aufgebaut hatten. Im Tierheim war es im Moment seltsam ruhig. » Auf dem Schild steht, dass sie gut mit Kindern kann«, sagte ich. » Das stimmt. Sie ist überhaupt nicht wild.«
    Sally streichelte Ecstasy über Kopf und Hals und kratzte sie sogar mit einem Finger hinter einem ihrer großen, spitzen Ohren. Ecstasy machte einen glückseligen Eindruck, als stünde sie unter Drogen. Ihre Augen drehten sich nach oben, doch meine Frau warf mir nur einen skeptischen Blick zu.
    Sally hatte sich ebenso widerwillig wie ich oder noch widerwilliger auf diese Hundesuche begeben. Sie wusste, wenn sie sich auf etwas einließ, wie sie es bei den meisten Dingen in unserem gemeinsamen Leben getan hatte, was passieren würde. Ich schwärmte von den grenzenlosen Freuden einer Sache– einem Urlaub, einem Umbauprojekt, jetzt einem Hund–, und sie erledigte den Löwenanteil der Arbeit in Form von Telefonaten und E-Mails an Hotels, den Klempner, den Tierarzt, ganz zu schweigen von den Sorgen und dem Ärger, die folgten. Egal, wie sehr Phoebe und ich das Gegenteil behaupteten, ein Hund stellte eine weitere große Herausforderung dar, von der Sally mehr als ihren Anteil schultern würde. Es war nicht gerecht und nicht richtig, aber nicht zu ändern.
    Es war auch nur ein Teil des Verhaltensmusters. Trotz ihrer pragmatischen Vorbehalte, einen Hund bei uns aufzunehmen, wussten Sally und ich, was ein Haustier sonst noch bedeutete. Egal, für welchen Hund wir uns entschieden, sie würde sich hoffnungslos und rückhaltlos in ihn verlieben. Trotz ihrer Arbeitsweise ist meine
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