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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich
Autoren: Jo Leigh
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las sie nicht. Sie starrte nur vor sich hin, und die Worte verschwammen ihr vor den Augen.
    Trevor hatte sie küssen wollen, selbst wenn der Wunsch nur eine Sekunde angehalten hatte. Und das war passiert, nachdem sie ihm gesagt hatte, sie sollten die Sache mit dem Sex vergessen. Nachdem er dem zugestimmt hatte. Offensichtlich hatte er also die gleichen Zweifel wie sie. Es tun oder es nicht tun. Das war die Frage.
    „Willst du ein Brötchen oder so was?" fragte Trevor, der sich wieder hinter dem sicheren Küchentresen verschanzt hatte, welcher das Wohnzimmer von der Küche trennte.
    „Was gibt's denn?", erwiderte Lee, ohne aufzuschauen. Er sollte nicht wissen, wie verwirrt sie war, und Trevor konnte in ihren Augen lesen wie in einem offenen Buch.
    „Cornflakes."
    „Das ist doch kein Brötchen."
    „Ich weiß. Aber ich hab keine Brötchen."
    Sie lachte. „Nein, danke. Weder das eine noch das andere."
    „Gut", sagte er. „Ich habe nämlich auch keine Milch."
    Lee schüttelte amüsiert den Kopf. Trevor befand sich wirklic h ziemlich hoch oben auf ihrer Liste der liebsten Menschen. Das war auch einer der Gründe, weswegen sie glaubte, dass es phantastisch sein müsste, mit ihm zu schlafen. Er würde bestimmt witzig sein.
    Natürlich nicht die ganze Zeit über, aber wenn es passte, würde er sie zum Lachen bringen. Es gab wenige Dinge, die sie mehr liebte, als im Bett zu lachen. Aus irgendeinem Grund erhöhte das noch ihre Lust, zumindest wenn ein nackter Mann neben ihr lag.
    „Hier."
    Lee fuhr zusammen und brachte die Seiten auf ihrem Schoß durcheinander. Sie hatte Trevor nicht näher kommen hören. Nun stand er neben ihr und hielt ihr den Kaffeebecher hin, auf dem stand: Ich meckere, also bin ich. Trevor hatte ihn für sie gekauft. Der sentimentale kleine Dummkopf.
    „Ich geh jetzt duschen", informierte er sie.
    „Trevor, kann ich dich was fragen?"
    „Nein."
    Sie wartete auf sein Grinsen, aber er blieb ernst.
    „Du kennst doch noch nicht einmal die Frage."
    „Wenn sie nicht die Yankees, das Wetter oder meine Arbeit betrifft, will ich sie nicht hören."
    „Okay, okay", gab sie nach, sank auf die Couch zurück und fragte sich, warum Trevor plötzlich so unausgeglichen war. Sie hatte ihn schon mit allen möglichen Frauen gesehen - von Kellnerinnen bis zu Richterinnen -, nämlich auf den Dates, die Katy immer wieder für sie und ihn arrangierte, aber sie hatte noch niemals erlebt, dass er seinen Gleichmut verlor. Sie ließ ihn also gehen und war jetzt froh, ihn nicht gefragt zu haben, ob er vor ein paar Minuten daran gedacht habe, sie zu küssen. Sein ganzes Verhalten war schon Antwort genug.
    Ihre Meinung war, obwohl sie allein geduscht hatte, immer noch die gleiche. Sie war sicher, dass sie eine tolle Beziehung haben würden, wenn Trevor seine Verlegenheit überwinden könnte. Sie hatte selten so etwas wie eine Intuition, aber wenn doch, dann hatte sie meistens Recht.
    Es mochte ja eine Weile dauern, bis es klappte, aber was machte das schon aus? Sie hatte viel Zeit, und Trevor hatte auch keine andere Verabredung. Im Grunde war es sogar besser, wenn sie langsam vorgingen. Es stand viel auf dem Spiel, und keiner von ihnen wollte zu viel riskieren.
    Aber wie auch immer, sie würde es tun. Und sie würden es zusammen tun. Was heute Morgen noch eine Ungewisse Frage gewesen war, wurde jetzt zu einem festen Entschluss. Und sie war sicher, dass es der richtige Entschluss war. Trotzdem hatte sie ein bisschen Angst.
    Trevor nahm seinen Platz am Tisch in dem gut besuchten Cafe ein.
    Es war wie immer - Lee, er, Katy, Ben, Susan und Peter hatten sich verabredet und würden einen Kreis bilden, abwechselnd Mann und Frau. Diese Ordnung änderte sich nur, wenn jemand, normalerweise Peter, einen Gast mitbrachte. Aber in den vier Jahren, in denen sie zum „Broadway Diner" kamen, war das nicht öfter als sechsmal passiert.
    Ihr Sonntagsbrunch war eine Art heiliges Ritual. Die Kellner kannten sie mittlerweile so gut, dass wenige Minuten, nachdem der letzte von der Clique angekommen war, schon die Brötchen, Cremetörtchen und Marmeladen und was sonst noch dazugehörte auf dem Tisch standen.
    Kaffee und Orangensaft wurde eingeschenkt, und sogar die Mixed Pickles, die Peter danach immer mitnahm, waren bereit und eingepackt.
    Trevor gefiel es so. Er liebte Rituale und vertraute Ordnungen. Er wachte jeden Morgen zur gleichen Zeit auf, ging jeden Abend nach den Nachrichten zu Bett, las die Zeitungsseiten jeden Morgen in der
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