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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
Autoren: Paul Williams
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EINS
    Der kalte Herbstwind blies Wolken trockener Blätter am Zelteingang vorbei – wie flüchtende Soldaten, dachte der Erhabene Peydan. Er zog seinen Umhang wieder um sich, erschauerte ein wenig und blickte zu dem Beobachter der gesetzgebenden Versammlung hinüber. »Ich glaube, wir sind weit genug vorge-drungen, Borund.«
    »Das hast du schon früher gesagt. Oft genug«, erwiderte der Beobachter mit den dichten Augenbrauen. »Die Kundschafter sind niemandem begegnet.
    Niemandem. Es hat den Anschein, als hätten die Peshtak dieses Gebiet verlassen.«
    »Oder als wollten sie uns in eine Falle locken.«
    »Mit dieser Truppe? Komm, Peydan. Du hast schon mit weniger als der Hälfte Männer erfolgreiche Vorstöße durchgeführt.«
    »Wir wissen nicht, was diese Heart-Fluß-
    Föderation zu bedeuten hat. Vielleicht könnten es Verbündete werden. Beobachter, das ist eine militärische Entscheidung. Ich habe das Gefühl, daß die Legislative uns in eine Katastrophe hineindrängt.«
    »Ach ja. Das sagtest du schon. Aber, wenn ich es denn noch einmal wiederholen muß, unser Standpunkt ist der, daß wir, auch wenn wir es ablehnen, eine Westgrenze festzulegen, ihren lumpigen Boten so weit im Westen absetzen wollen wie möglich.
    Wenn man es mit Wilden zu tun hat, muß man sie als solche behandeln, man muß ...«
    Borund hielt inne und schaute einen Mann in brauner Kundschafteruniform an, der gerade an der Zeltklappe erschienen war. Peydan winkte ihn schweigend herein. »Ja? Kontakt gehabt?«
    »Ja und nein, Erhabener«, sagte der Mann und riß dabei in flottem Gruß seinen rechten Arm hoch, mit der Handfläche nach vorne.
    Peydan erwiderte den Gruß mit einem leichten Winken. »Erkläre das.«
    »Wir sind bis zum Peshtak-Dorf Ostag gegangen, Erhabener. Es war völlig verlassen.«
    »Dann sind sie geflohen!« Borund schlug sich aufs Knie.
    »Sind sie geflohen?« fragte der Erhabene und zog die Augenbrauen hoch.
    »Das glauben wir nicht, Erhabener. Sie haben die Häuser und Lagerräume geleert. Nichts war mehr übrig. Sie haben jeden Knochen und jeden Stecken mitgenommen, den sie nach Westen über die Berge schleppen konnten. Und das schon vor dem letzten Regen.«
    »Also vor mindestens vier Tagen. Nun, Beobachter, dann hatten wir doch Kontakt. Bist du zufrieden?«
    »Kontakt? Ich sehe das kaum als Kontakt an.«
    »Man verläßt seine Häuser nicht zu Anfang des Winters. Sie wissen, daß wir hier sind. Sie haben angefangen, etwas zu unternehmen, und das mit be-trächtlicher Anstrengung und mit großem Aufwand.«
    »Sie sind einfach vor uns geflohen. Wir können noch weiterziehen, ehe die warme Jahreszeit zu Ende geht. Dann können wir in Eilmärschen nach Osten zurückkehren, ehe das schlechte Wetter anfängt.«
    Der Erhabene schaute den Kundschafter an, der immer noch Habtacht stand. »Ist das alles? Oder gibt es noch etwas?«
    »Ich ... ich weiß nicht, Erhabener. Es ist wegen des Geländes vor uns.«
    »Was ist damit?«
    »Dieses breite Tal macht eine Biegung nach Süden.
    Wenn wir weiter nach Westen vorrücken wollen, müssen wir einen hohen Bergkamm überqueren und gelangen dann in ein schmales Tal. Der nächste Kamm in nordsüdlicher Richtung ist dann noch hö-
    her und felsig. Wenn wir die Berge umgehen wollen, müssen wir mindestens fünfundzwanzig Ayas nach Süden. Es ...«
    »Ja?«
    »Man hat kein gutes Gefühl dabei. Das ist in weitem Umkreis hier der letzte Ort, den wir einigerma-
    ßen verteidigen können. Vielleicht wurde Ostag aufgegeben, um uns weiterzulocken. Der Rückzug könnte sehr schwierig werden, wenn wir einmal diesen Kamm überquert haben. Und die Spuren – in Ostag – da waren ein paar recht merkwürdige darunter: Von einem großen, schweren Tier, das zum Ziehen von Lastschlitten eingesetzt wurde – und sogar von Karren, glaube ich. Es hat seltsame Abdrücke hinterlassen, wie Mondsicheln, aber länger. Wir haben mindestens vierzehn davon ausmachen können, alle verschieden. Es ist sonderbar. Schon daß die Peshtak Karren haben sollen, ist ungewohnt genug.
    Alles sehr geordnet. Ich habe Ocul und Zard weiter nach vorne geschickt. Ich sagte Ihnen, sie sollten vorsichtig sein.«
    »Ein großes Tier, das Karren zieht?« überlegte Borund lachend.
    »Ja, Sir«, murmelte der Kundschafter.
    Draußen ertönten kurze, tiefe Hornstöße.
    »Generalalarm!« rief Peydan, stürzte hinaus, schaute, die Hand über den Augen nach Westen über die Lichtung, die seine Männer geschlagen hatten, und suchte blinzelnd
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