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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich
Autoren: Jo Leigh
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enttäuscht, wenn außer einer schönen Hülle nicht viel an ihnen dran war. Peter selbst sah zwar auch toll aus dunkelhaarig, schlank und wie ein Filmstar -, aber er war ein Mann mit echten, tiefen Gefühlen, auf den man sich verlassen konnte. Es sei denn, er befand sich gerade mitten in einer seiner katastrophalen Beziehungen.
    „Ich war ein Dummkopf", sagte Peter mit einem dramatischen Seufzer. „Geblendet von dem Riss in seinen Jeans."
    „Tut mir Leid, dass es nicht funktioniert hat."
    „Mir auch. Na ja, c'est la vie. Jetzt werd ich aber wenigstens meine Freude an dir und Lee haben."
    „Du wirst enttäuscht werden."
    „Bist du fest entschlossen?"
    „Ja. Na ja, vielleicht... Ja."
    „Aha", meinte Peter mit einem überlegenen Ton, der keinem gut anstand, der gerade von einem Skihasen sitzen gelassen worden war.
    „Der Mann mit dem eisernen Willen spricht."
    „Es ist keine einfache Entscheidung, Peter."
    „Natürlich ist es das. Du liebst sie. Sie liebt dich. Wo ist das Problem?"
    „Du weißt, dass es nicht so einfach ist."
    „Wie du meinst. Kommt ihr zum Treffen?"
    „Natürlich."
    „Prima. Wir reden dann dort darüber."
    „Nein! Wir werden nicht darüber reden. Weder dort noch sonstwo."
    Es folgte eine lange Pause, in der Trevor auffiel, dass die Dusche nicht mehr lief.
    „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine Bereitschaft zum Teilen sehr zu wünschen übrig lässt?" fragte Peter schließlich.
    „Ja."
    Noch ein dramatischer Seufzer kam durch den Hörer. „Bis später."
    „Bye." Trevor legte auf. Er versuchte, ruhig zu atmen, aber das war nicht einfach, wenn man den Verdacht hatte, gleich einen Herzanfall zu bekommen. In wenigen Sekunden würde Lee die Badezimmertür öffnen. Die Frage war jedoch, in welcher Aufmachung? Angezogen?
    In ein Badetuch gewickelt? Nackt?
    Er machte einen Schritt zur Küche hin. Kaffee kochen. Verflixt, der war schon fertig. Aber er könnte eine Tasse aus dem Schrank holen.
    Er blieb stehen. Er wollte ja gar keinen Kaffee. Er drehte sich um.
    Was er brauchte, war ein Badetuch für seine Dusche. Für seine kalte Dusche. Nein, vielleicht doch lieber erst einen Kaffee. Entschieden drehte er sich wieder um und ging weiter Richtung Küche.
    „Ist das ein neuer Tanz? So was wie der Lambada?"
    Trevor erstarrte. Er hatte Lee nicht aus dem Bad kommen hören.
    Irgendwie klang sie nicht nackt. Langsam wandte er den Kopf. Als er sah, dass sie angezogen war, entspannte er sich, war aber auch enttäuscht.
    „Was ist?"
    „Nichts. Der Kaffee ist fertig."
    „Gut."
    „Die Zeitung hab ich auch vorbereitet."
    „Auch gut. Danke. Bist du okay?"
    „Ja, klar. Mir ging's noch nie besser."
    Lee runzelte die Stirn. „Die Sache mit dem Sex ist daran schuld, stimmt' s?" Sie ging auf ihn zu mit ihrem langen, nassen Haar und der schimmernden Haut, die er so gern berühren wollte. „Vielleicht war es doch keine so gute Idee", sagte sie.
    „Kann sein." Er suchte nach einem Anblick, der ihn nicht erregte.
    Der Heizkörper, zum Beispiel.
    „Wollen wir es einfach vergessen?" schlug sie vor, klang aber nicht überzeugt.
    „Vielleicht wäre es das Beste."
    „Ich meine, wir haben eine so besondere Beziehung. Ich möchte das nicht aufs Spiel setzen."
    „Ja, das war auch meine Sorge. Du bist mir zu wichtig. Das Risiko gefällt mir nicht."
    Lee lächelte. „Lass uns einfach nicht mehr darüber reden. Es war eine verrückte Idee. Vergiss sie."
    Trevor sah Lee wieder an. Sie hatte sich das Haar nach hinten gebürstet, kleine Locken kringelten sich um ihre Ohren, und auch sonst waren einige aus der Reihe getanzt. Er streckte die Hand aus, und seine Fingerspitzen berührten ihre Wange. Das war alles. Aber es reichte schon.
    Spontan beugte er sich vor, um sie zu küssen.

3. KAPITEL
    Er will mich küssen, erkannte Lee. Nein, Moment. Doch nicht.
    Trevor hob abrupt den Kopf, wandte sich hastig ab und lief fast gegen die Wand, bevor er doch noch seinen Weg in die Küche fand.
    Dort machte er sich mit dem Kaffee zu schaffen und wich ihrem Blick aus, konnte aber nicht die leichte Röte verbergen, die ihm in die Wangen stieg. Er hatte vorgehabt, sie zu küssen, da war sie ganz sicher, aber dann hatte er kalte Füße bekommen.
    Sie musste darüber nachdenken. Ohne auf ihren Kaffee zu warten, ging sie zu der großen tief roten Couch, die das Wohnzimmer beherrschte, und machte es sich in der rechten Ecke bequem. Lee zog ihre Zeitungsseiten zu sich heran und breitete als erstes die Sportseite aus. Aber sie
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