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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich
Autoren: Jo Leigh
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zurückgelehnt. Aber das war es nicht, was sie fast dazu brachte, das Tablett fallen zu lassen. Es war eher die kleine Schmuckschatulle auf seinem Knie.
    Die Schatulle war so klein, es musste ein Ring drin sein. Ohrringe oder ein Haisband kamen meist in größeren Schachteln. Was konnte anderes in einer Ringschatulle liegen als ein Ring?
    „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lee."
    Sie lächelte und stellte das Tablett auf den Tisch. Sie warf Trevor einen fragenden Blick zu, aber zum ersten Mal in ihrem Leben wurde sie nicht klug aus seiner Miene. Das rätselhafte Lächeln war immer noch da. Er schien nicht nervös zu sein, aber er sah ihr auch nicht in die Augen.
    „Willst du es nicht aufmachen?"
    „Doch, natürlich", sagte sie mit einer viel zu lauten, viel zu fröhlichen Stimme.
    Sie setzte sich neben ihn, nahm die Schachtel, öffnete sie mit leicht zitternden Fingern und hoffte nur, dass ihm das nicht auffiel. Mit klopfendem Herzen und einem Stoßgebet sah sie hinein.
    Im gleichen Moment sah Trevor die Enttäuschung auf Lees Gesicht und begriff. Sie hatte geglaubt, es würde ein Ring sein.
    „Sie ist sehr hübsch", flüsterte sie und starrte auf die Anstecknadel in Form einer Katze.
    Was hatte er nur getan? Er hatte die Frau, die er liebte, zutiefst verletzt. Wie hatte er nur so dumm sein können? Und dann kam ihm ein anderer Gedanke. Wenn er unbewusst nun gewollt hatte, dass sie das Geschenk für einen Ring hielt? Wenn er sieht nun genau diese Reaktion gewünscht hatte als Beweis, dass sie ihn nicht abweisen würde, wenn er sie bat, seine Frau zu werden?
    So wie sie die Anstecknadel ansah, sollte man wirklich meinen, dass sie sich gewünscht hatte, es wäre ein Ring. Sie wünschte sich, dass sie für immer zusammenblieben. Und als hätte er nur diesen Anstoß gebraucht, wurde ihm klar, dass er unsterblich in sie verliebt war und sein Leben mit ihr verbringen wollte. Lee war der Schlüssel zu allem.
    Sie hatte die Tür zum Süßwarengeschäft geöffnet und ihn hereingelassen. So einfach war das.
    „Lee", sagte er hastig.
    Sie stand abrupt auf. „Entschuldige", murmelte sie, „ich muss ..." Sie beendete den Satz nicht, sondern lief einfach vor ihm davon.
    „Warte, Lee." Er sprang vom Sofa auf, aber sie war zu schnell für ihn, verschwand im Badezimmer und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
    „Lee, komm da raus."
    „Ich komme gleich."
    „Du verstehst nicht."
    „Doch, ich verstehe sehr gut."
    Er machte die Tür kurzerhand auf. Lee stand vor dem Waschbecken und hielt sich ein Knäuel Toilettenpapier an die Augen. Sie wich vor ihm zurück und wäre fast über die Kommode gestolpert.
    „Nein, du verstehst nicht", sagte er eindringlich. „Ich habe dir die falsche Schachtel gegeben."
    „Was?"
    „Die Anstecknadel. Es war ein Fehler. Du musst sie mir zurückgeben."
    „Was redest du da?"
    Er packte sie bei den Schultern und schob sie nach hinten, damit sie sich auf den Badewannenrand setzte. Danach klappte er den Toilettendeckel herunter und setzte sich darauf.
    „Dieses Experiment... es ist nicht so gelaufen, wie ich dachte. Ich hatte keine Ahnung, ich wusste nicht, dass ich so reagieren würde."
    „Wie ,so'?" flüsterte sie.
    „So als ob ich mehr wollte."
    „Mehr?"
    Er nickte. „Ich liebe dich", sagte er schlicht.
    „Ich liebe dich doch auch."
    „Nein, du verstehst nicht. Ich liebe dich."
    „Du liebst mich?"
    Er nickte wieder. „So wie Ben Katy liebt."
    Fassungslos starrte sie ihn an. Wo blieb ihr strahlendes Lächeln?
    Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie. „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass ich Glück haben könnte. Die anderen Leute sind nicht wie wir. Andere Frauen sind nicht wie du.
    Ich war ja so blind. Ich hab mich darauf konzentriert, was passieren könnte, und nicht darauf, was wirklich passiert. Lee, als ich mit dir schlafen durfte, hat die Erde unter mir gebebt. Aber wir haben es gut überstanden, oder? Alles lief perfekt. In all den Jahren, in denen ich schwor, dass ich niemals heiraten und niemals Kinder haben würde, habe ich einen wichtigen Teil der Gleichung ausgelassen ..."
    Lee machte den Mund auf, aber nur ein leises „Oh" kam heraus.
    „Vertrauen", sagte er. „Das Vertrauen, das beste Freunde zueinander haben und das wir beide haben seit jener Nacht mit der Pizza. Und wenn wir alt und müde in einem Schaukelstuhl auf der Veranda sitzen und unseren Enkeln beim Spielen zusehen, werden wir dieses Vertrauen immer noch haben. Weil es so
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