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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich
Autoren: Jo Leigh
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„Wenn es nicht Lee wäre ..."
    „Ja, aber es ist Lee." Susan beugte sich vor, ihr Ausdruck war ernst und konzentriert. „Meinst du, du könntest es schaffen? Ich meine, die ganze Geschichte mit ,bis an dein Lebensende' und so?"
    „Das ist die Frage, nicht wahr? Ich habe bis jetzt jedenfalls nie geglaubt, dass ich es könnte."
    „Aber du meinst, mit Lee zusammen würde es gehen?"
    Er wollte es so gern glauben, dass sich alles in ihm anspannte, aber er zuckte nur die Achseln. „Vielleicht."
    Susan lehnte sich zurück und betrachtete Trevor eine Weile nachdenklich, dann starrte sie ebenso in Gedanken vertieft auf ihre Hände, bis sie dann wieder Trevor ansah. „Ich glaube, du musst deinem Instinkt folgen. Denn das große Risiko hier ist doch, dass du sie für immer verlieren könntest, stimmt' s?"
    Er nickte. Schon dass diese Worte ausgesprochen wurden, ließ ihn vor Angst erstarren.
    „Solange ich dich kenne, hast du dich nie als Ehemannmaterial betrachtet. Ob du es bist oder nicht, ist eine andere Sache. Wichtig ist nur, was du persönlich denkst, selbst wenn es bloß Einbildung ist und du dir damit unnötig Schmerzen verursachst."
    „Du meinst, weil ich glaube, unfähig zur Ehe zu sein, bin ich es dann auch?"
    „Ja, und das ist sehr schade. Denn ich finde, du und Lee, ihr würdet ein tolles Paar abgeben. Wenn die Dinge ein wenig anders stünden, würdet ihr alles haben."
    „Wie Katy und Ben?"
    „Wie Katy und Ben."
    Seine Sehnsucht nach Lee wurde so stark, dass Trevor sekundenlang weder atmen noch sprechen konnte. Er war wie ein Kind ohne einen Penny, das die Nase an ein Schaufenster mit Süßigkeiten drückt und betet, dass ein Wunder geschieht und seine leeren Taschen sich füllen.
    „Du glaubst nicht, dass ich meine Einstellung ändern kann?"
    „Vielleicht. Wenn du Lee genügend liebst, ist es möglich. Aber ich will dich nicht anlügen. Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der etwas so Grundsätzliches an seiner Persönlichkeit verändern konnte. Aber das heißt nichts", fügte Susan schnell hinzu, da sie seine Enttäuschung spürte.
    „Das Risiko ist sehr groß."
    „Ja, aber der Lohn dafür auch." Einen Moment lang wirkte Susan, als würde auch sie die Nase an das Schaufenster drücken.
    Trevor grübelte angestrengt nach. „Ich möchte sie nicht verlieren."
    „Das brauchst du auch nicht."
    „Aber ich kann auch nicht mehr mit ihr schlafen. Das kompliziert nur alles."
    „Trevor, warum fragst du Lee nicht?"
    Er hätte fast sein Wasserglas fallen lassen. „Sie fragen?"
    Susan nickte. „Ja, natürlich. Sie kennt dich besser als jeder andere.
    Vertrau ihr. In erster Linie ist sie schließlich deine beste Freundin."
    Trevor stellte das Glas ab. So ein Gespräch wäre wie das Überqueren eines Minenfeldes. Ein falscher Schritt, und seine kostbarste Freundschaft könnte beendet sein. Panik überkam ihn, und er sprang unruhig auf.
    „Danke, Susan. Du hast mir sehr geholfen." Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und zog ihre Hand an die Lippen. „Pass auf dich auf, ja?"
    Susan nickte. „Viel Glück."
    Lee verließ die Arztpraxis und fühlte sich wie auf Wolken. Sie achtete nicht auf das geschäftige Treiben um sie herum. Es gab keine Zweifel mehr. Ein neues Leben wuchs in ihr heran. Sie bekam ein Baby!
    Sie musste es Trevor sagen, er verdiente es, von Anfang an teilzuhaben. Aber nicht am Telefon. Sie wollte seine Reaktion sehen, obwohl sie sich recht gut vorstellen konnte, wie die ausfiel.
    Er würde ihr Hilfe anbieten. Aber sie würde ihm niemals sagen, was sie für ihn empfand, damit er sich nicht verpflichtet fühlte, das traditionell erwartete „Richtige" zu tun.
    Sie holte ihr Handy aus der Tasche und wählte Trevors Nummer, bekam aber nur seinen Anrufbeantworter zu hören. „Ruf mich bitte an, Trevor. Ich möchte dich heute Abend sehen, okay?" Dann hörte sie ihren eigenen Anrufbeantworter ab, und die erste Nachricht war von Trevor. Seine Stimme klang seltsam fern und undeutlich. Er war auf dem Weg nach Kalifornien, wo er seinen Artikel zu Ende schreiben wollte. Er würde nächste Woche zurück sein, rechtzeitig zu ihrem Geburtstag, und er hoffte, es ginge ihr besser. Klick.
    Verdammt! Sie warf das Handy heftig zurück in die Tasche. Seltsam, dass er nach Kalifornien fuhr, ohne ihr Bescheid zu geben. Sie hatten sich doch erst vorgestern gesehen und danach noch miteinander telefoniert. So plötzlich abzureisen sah ihm gar nicht ähnlich.
    Irgendetwas Unerwartetes musste aufgetaucht
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