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Kinderland: Erster Teil: Ein Unwetter zieht auf

Kinderland: Erster Teil: Ein Unwetter zieht auf

Titel: Kinderland: Erster Teil: Ein Unwetter zieht auf
Autoren: Richard Lorenz
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Copyright der eBook-Ausgabe © 2013 bei Hey Publishing GmbH, München
     
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
     
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Coverabbildung: FinePic®, München
    Autorenfoto: © privat
    ISBN: 978-3-942822-98-5
     
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    Richard Lorenz,
Kinderland – Teil 1: Ein Unwetter kommt auf
     
    Ein leeres Kinderzimmer, ein Fotoalbum mit Lücken, ein vergessener Name, eine Familie ohne Erinnerung …
    Normalerweise gleicht der Verlust eines Kindes einem Albtraum. Nicht so in dem Ort, wo die Schrecken vergangener Zeiten das Kinderland schufen. Dort bestimmt dieser Albtraum das Leben der Menschen. Tag für Tag. Und den Tod. Nacht für Nacht.
    Schlaft, Kinderlein, schlaft.
     
    »Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit? Das ist gut, denn Sie werden jeden Glauben brauchen, den Sie noch finden können. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Siebzigerjahre, an die heißen trockenen Sommer. An die merkwürdigen Himmel. Wenn nicht, dann hören Sie mir einfach zu. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, Sie wären in einer Stadt groß geworden, in der Kinder verschwinden.«
    Wie regensatte Wolken schwebt das Unheil über einer kleinen Stadt im Süden Deutschlands. Kinder verschwinden nicht einfach, sie gehen verloren. Kein Mensch erinnert sich an sie, es ist, als wären sie nie geboren. Nur einer weiß, wo sie zu finden sind. Im Kinderland, dort, wo der alte Murr in seinem Haus über dem Grabhügel thront. Einem Ort, der geschundene Körper sammelt und unschuldige Seelen befreit.
    Warum dies alles geschieht, weiß kein Mensch. Nur einer macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Begegnen wird er den Geistern der Vergangenheit. Und den Toten von morgen.
     
    »Ein Unwetter kommt auf« ist der erste Teil der serial novel »Kinderland« – ein Donnerschlag für Mystery-Fans!

Heute kann ich die Geschichte getrost erzählen. Es hat sich schließlich alles zum Guten gewandt, nichts ist geschehen. Die Unwetter der vergangenen Jahre sind nur Unwetter gewesen, wenngleich auch einige Häuser und Scheunen gebrannt haben. Aber niemand ist ums Leben gekommen, wie damals, im Jahr 1986. Dem Jahr des Jahrhundert-Unwetters, von dem man heute noch spricht. In so einer kleinen Stadt wie dieser spricht man sehr lange über solche Sachen, wissen Sie. Manchmal sogar ein Leben lang. Ich bin mir sicher, ich werde Ihnen noch davon erzählen, wenn es soweit ist. Später, wenn das Licht stimmt und die Grillen anfangen zu zirpen und meine Morphin-Tabletten wirken. Und Sie noch ein wenig Zeit haben.
    Das Kinner-Mädchen ist zwar im Frühjahr 2001 weggelaufen (ich glaube, es war 2001, es könnte auch ein Jahr zuvor gewesen sein), mit dem Grabhügel und den Geschichten darüber hatte es jedoch nichts zu tun. Denn zwei Tage später fand man sie wieder, lebendig und wohlbehalten. Sie hatte sich im roten Haus versteckt. Dort, wo lange Zeit jemand gewohnt hat, den wir den Knochenmann nannten. Viel früher haben wir ihn den Knochenjungen genannt, weil er so dürr war, dass man jeden einzelnen Knochen sehen konnte.
    Die Leute, die mich kennen, nennen mich Stumpe oder einfach nur den Fotografen, kaum jemand nennt mich bei meinem Vornamen. Der ist auch nicht sonderlich wichtig. Schon bald wird er auf unserem Grabstein stehen. Direkt unter dem Namen meiner Frau, die schon seit vier Jahren tot ist. Sie ist neunundsechzig Jahre alt geworden, und ich werde in zwei Monaten zweiundsiebzig. Unser Haus ist alt und leer, so wie ich.
    Wir haben keine Kinder, meine Frau konnte keine bekommen, Frauengeschichten. Damals hätten wir gern ein Kind gehabt, ein Mädchen oder einen Jungen, oder auch beides, aber heute denke ich mir, dass es gut so war. Vielleicht hätte ich die Dinge dann nie so gesehen, wie ich sie gesehen habe. Wissen Sie, das Leben ist merkwürdig. Merkwürdiger als wir alle denken. Nachts beißt es sogar manchmal zu. So wie die Schmerzen in meinen Gelenken. Vor allem, wenn sich wieder ein Gewitter ankündigt.
    Mit dem Fotografieren habe ich 1973 angefangen. Meine Frau hat mir eines Tages eine Zenit-Kamera aus München mitgebracht. Ich weiß noch ganz genau, was sie gesagt hat: »Ich musste sie dir einfach kaufen, sie sieht aus, als wäre sie für dich
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