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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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„In der Karibik ist die Welt noch lange nicht zu Ende, und außerdem...“ Aber sie kam nicht dazu, weiterzusprechen.
    Es war, als würde Amadeus sich von innen aufblähen. Wie der bekannte Geist aus der Flasche wurde er riesengroß, so daß sein Kopf die Zimmerdecke berührte und seine Brust entsetzlich anschwoll. „Das darfst du nicht!“ brüllte er mit dröhnender Stimme.
    Monika, die im allgemeinen keine Angst vor dem Hausgespenst hatte, sträubten sich die Nackenhaare. „Aber Amadeus...“ sagte sie hilflos.
    „Ich verbiete es dir!“ dröhnte er, und dann zerplatzte er mit einem ungeheuren Knall in tausend blitzende Funken.
    Der Knall war so gewaltig gewesen, daß das Haus erbebt war. Erschrocken stürzten Vater, Mutter, Liane und Peter in Monikas Zimmer. Kaspar, der bernhardinerartige Hund, der die Nächte draußen zu verbringen pflegte, stimmte ein klägliches Jaulen an.
    Der Vater knipste das Licht an, und die Familie sah auf Monika, die sehr klein, blaß und verängstigt am Kopfende des Bettes saß.
    „Gott sei Dank, dir ist nichts geschehen!“ Frau Schmidt lief zu Monika und nahm sie in ihre Arme.
    „Amadeus, nicht wahr?“ fragte Herr Schmidt.
    Monika konnte nur stumm nicken, der Hals war ihr wie zugeschnürt.
    „Dem werd ich es noch geben!“ Peter fuchtelte mit der rechten Faust in der Luft.
    „Es ist nicht zum Aushalten!“ Liane drehte sich um und rannte in ihr Zimmer, dessen Tür sie heftig ins Schloß warf.
    Wie ein Echo darauf wurde eine zweite Tür zugeschlagen, eine dritte, eine vierte — alle Türen im Haus gingen erst auf und krachten dann zu, auch die von Monikas Zimmer.
    „So hat er sich aber seit langem nicht mehr aufgeführt“, sagte Herr Schmidt mit bemerkenswerter Ruhe.
    Monika brach in Tränen aus. „Er... er will nicht, daß ich... verreise“, stammelte sie.
    Frau Schmidt blickte, Monika im Arm, zu ihrem Mann auf. „Ja, was machen wir denn da?“
    „Zuerst einmal, schlage ich vor, legen wir uns schlafen.“
    Aber das war leichter gesagt als getan. An Schlaf war in dieser Nacht kaum zu denken. Das Gespenst krachte und toste durch das Haus wie in seinen schlimmsten Zeiten.

Freunde in der Not

    Am nächsten Morgen war es Monika in der Schule unmöglich, dem Unterricht zu folgen. Zum Glück — wenn man es Glück nennen darf — sah sie so elend aus, daß alle Lehrer sie schonten. Frau Mitscherlich, die Mathematiklehrerin, wollte sie sogar nach Hause schicken. Aber Monika behauptete, sie könnte schon durchhalten.
    Natürlich fiel ihre schlechte Verfassung auch ihren Freunden auf. Ingrid und Norbert kamen gleich in der ersten kleinen Pause auf sie zugeschossen.
    „Was ist los mit dir, Moni?“ fragte Ingrid. „Du siehst aus wie gespiebnes Apfelkoch!“

    Dieser Ausdruck ließ Norbert für einen Augenblick seine Sorge um Monika vergessen; er war aus Norddeutschland zugezogen und beherrschte den bayrischen Wortschatz noch nicht. „Was heißt das, Ingrid?“ fragte er.
    Ingrid, die sich gar nicht bewußt gewesen war, etwas Mundartliches gesagt zu haben, sah ihn erstaunt an. „Eh... wie... was …“
    „Dies... Äpfelkoch…“
    „Ach so!“ Ingrid fiel die Übersetzung gar nicht leicht. „Das ist das, was du wahrscheinlich Apfelmus nennen würdest... oder Apfelkompott, und gespiebenes ist... gespucktes, erbrochenes...“
    Norbert lachte. „Gekotztes Apfelkompott... das ist stark!“ Er wurde gleich wieder ernst. „Du siehst wirklich elend aus, Moni!“
    „Ich habe nur zu wenig geschlafen.“
    „Dann war es wieder...“, begann Ingrid, vollendete die Frage aber nicht, weil die anderen in der Klasse nichts von Amadeus wissen sollten. Sie hätten es ja wahrscheinlich doch nicht geglaubt, aber die Schmidts wollten auf keinen Fall, daß Neugierige und möglicherweise sogar Presseleute auf ihr schönes Haus am Seerosenteich aufmerksam würden.
    Monika nickte. „Ich erzähl’s euch später.“
    In der großen Pause drängte sich ein Junge namens Klaus zu den Freunden, so daß Monika wieder nicht zum Reden kam. Klaus war am Sonntag mit seinen Eltern in München gewesen und hatte das Deutsche Museum besucht, das berühmteste Technische Museum der Welt. Es wäre unhöflich gewesen, ihn einfach stehenzulassen. Zudem war das, was er zu berichten hatte, ja auch wirklich interessant. Er schilderte die Schiffe, Flugzeuge, Windmühlen, das Bergwerk und eine Reihe der Maschinen und Apparate sehr anschaulich. Besonders Norbert war hell begeistert.
    „Eigentlich blöd, auf die
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