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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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tatsächlich und mußte erst einmal ausgiebig husten. „Du kriegst die Motten!“ sagte er dann.
    „Wir wollen unbedingt, aber du mußt uns helfen, daß es auch wirklich klappt. Du weißt ja, wie Eltern sind. Sie werden uns natürlich nicht gern allein reisen lassen. Du mußt deinen Eltern klarmachen, daß sie unseren Eltern versprechen müssen, auf uns aufzupassen.“
    „Klaro“, sagte Norbert, „wird gemacht. Soll mein Vater anrufen?“
    „Nicht so hastig. Immer langsam mit die jungen Pferde. Mein Vater weiß es noch gar nicht, und Ingrid muß es ihren Eltern auch erst schonend beibringen. Sie werden sich dann schon bei euch melden.“
    „Ich bereite sie vor.“
    „Recht so! Und nun mampf schön weiter!“
    Am liebsten hätte Monika noch Gabi, ihre alte Freundin in München, angerufen. Aber inzwischen waren Liane und Peter nach Hause gekommen, und die Mutter rief zum Essen. Monika war nicht so unklug, gerade jetzt den Familien frieden durch ein Telefongespräch zur unpassenden Zeit zu stören.

    Natürlich wurde in den nächsten Tagen in jeder freien Minute über nichts anderes gesprochen als über die gewonnene Reise. Die Schulkameraden und Kameradinnen und die Geschwister beneideten und beglückwünschten die Freundinnen von Herzen. Norbert freute sich wie ein Schneekönig, daß sie auf der Karibikkreuzfahrt dabei sein würden. Ingrids Eltern und Frau Schmidt waren dagegen bedenklich und besorgt.
    Aber Herr Schmidt sah die Sache zum Glück anders. Er rief bei der Abendzeitung an und erzählte, daß seine zehnjährige Tochter gewonnen hätte.
    „Gratuliere“, sagte die freundliche Redakteurin am Telefon, „da wird sie wohl eine große Freude haben.“
    „Die hat sie“, versicherte Herr Schmidt, „sie ist nahe daran überzuschnappen. “
    Die Redakteurin lachte.
    „Nur hat meine Frau Bedenken. Monika will nämlich... Monika ist die Preisträgerin... die Reise zusammen mit ihrer gleichaltrigen Freundin machen.“
    „Hm“, sagte die Redakteurin, „neigen die Mädchen dazu, seekrank zu werden?“
    „Sie haben noch nie eine Schiffsreise gemacht.“
    „Wird ihnen leicht schlecht? Beim Autofahren zum Beispiel? Dann sollten sie sich unbedingt vorher vom Arzt Tabletten verschreiben lassen.“
    „Wenn’s weiter nichts ist...“
    „Davon abgesehen ist gegen den Plan der Mädchen nichts einzuwenden. Es handelt sich ja um eine Charterreise. Eine deutschsprechende Reiseleiterin ist dabei. Wir werden sie bitten, sich besonders um die Preisträgerinnen zu kümmern.“
    „Es fährt auch noch eine befreundete Familie mit.“
    „Na, also dann! Meines Erachtens gibt es keinen sichereren Platz für ein Kind als an Bord eines Schiffes. Dort kann es weder verlorengehen noch überfahren werden.“
    Monika fiel ihrem Vater um den Hals, als er ihr die guten Neuigkeiten mitteilte.
    „Du meinst also wirklich, wir sollen sie allein reisen lassen?“ fragte die Mutter mit sorgenvollem Gesicht.
    „Unbedingt. Sie haben das Rätsel gelöst, die Briefmarken vom eigenen Taschengeld bezahlt und... Glück gehabt. Wenn wir ihnen jetzt die Chance, in die große, weite Welt zu reisen, verpatzen, würden sie uns das nie verzeihen.“
    „Das stimmt nicht, Vati“, widersprach Monika, „ich habe euch viel zu lieb, um euch irgend etwas ewig nachzutragen.“
    „Du würdest also auch auf Ingrids Begleitung verzichten?“ fragte die Mutter rasch.
    „Das kann ich nicht. Wir hatten ausgemacht, daß wir zusammen fahren würden. Wenn ihr mich nicht mit Ingrid laßt, bleibe ich auch zu Hause. Dann könnt ihr selber die Reise machen, du und Vati.“ So edel wie sie sprach, dachte Monika aber nun doch nicht; sie machte diesen Vorschlag nur, weil sie ganz sicher war, daß ihre Eltern darauf nicht eingehen würden.
    „Das kommt gar nicht in Frage“, erklärte ihr Vater denn auch mit Nachdruck, „ihr habt die Kreuzfahrt gewonnen, und ihr werdet sie auch unternehmen. Wenn Ingrids Eltern sich querstellen, werde ich sie mir persönlich vorknöpfen.“
    „Vati, du bist fabelhaft!“ rief Monika hell begeistert.
    „Ich weiß nicht...“ wollte die Mutter noch einmal beginnen.
    „Hör auf, Mutti“, erklärte Monika energisch, „Schluß der Debatte, die Sache ist gelaufen.“ In verändertem Ton fügte sie hinzu: „Wir wollen von nun an nicht mehr darüber sprechen... bitte, nicht!“
    „Aber es sind doch Vorbereitungen zu treffen...“
    „Klaro!“ — Klaro statt klar zu sagen, war die neueste Gepflogenheit in Monikas Klasse. „Das
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