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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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Kapitän auf der Kommandobrücke und mit dem Obermaat im Maschinenraum.“
    „Aha“, sagte Monika, war aber nicht viel klüger als zuvor.
    „Ein Schiff legt immer zuerst hinten ab“, erklärte der Matrose.
    „Gehn wir trotzdem rauf zur Brücke“, schlug Norbert vor.
    Die Freundinnen waren damit einverstanden. Sie kletterten zum Oberdeck hoch und liefen am Aufbau entlang zur Brücke. Der Kapitän war nicht im Brückenhaus, sondern hing seitlich über dem Geländer. Lautstark gab er einigen Matrosen auf dem Vorderdeck Anweisung, den Anker hochzuziehen. Eine Winde wurde gedreht, die Ankerketten rasselten für drei.
    Monika sagte: „Schlimmer könnte es Amadeus auch nicht treiben!“
    „Der Arme!“ sagte Ingrid mitleidig. „Der muß es ja mit Angst und Schrecken zu tun bekommen!“
    Sie lümmelten nahe dem Kapitän an der Reling. Außer ihnen waren nur eine Handvoll Passagiere erschienen, um das Ablegen und die Ausfahrt der Wassermann von oben zu beobachten. Das war ein Glück, denn wenn alle Passagiere von dieser Vergünstigung Gebrauch gemacht hätten, wäre ein schlimmes Gedränge auf dem kleinen Raum entstanden. Nicht einmal für die Hälfte der Leute wäre Platz gewesen.
    Nachdem der Anker gelichtet war, sprangen zwei Matrosen aus dem Schiffsbauch — vom unteren Deck aus war zwischen dem Speisesaal und den Kabinen, die Monika, Ingrid und die Steins bewohnten, eine Planke ausgelegt. Die Matrosen wickelten armdicke Taue los, die um Poller auf dem Pier gewunden waren. Sie warfen sie ins Schiff, liefen über die Planke zurück, die gleich darauf eingezogen wurde.
    „Jetzt kann’s losgehen!“ sagte Monika.
    Es ging auch los. Der Lotse, der auf der Brücke gestanden und eine Zigarette geraucht hatte, gab dem Kapitän Anweisungen, die der mit Hilfe seines Walkie-talkie an seinen Stellvertreter auf dem Achterdeck weitergab. Da diese Unterhaltung in englischer Sprache geführt wurde, verstanden Monika und ihre Freunde nur sehr wenig davon. Worte wie: „Right... slow... stop... attention!“ rauschten an ihren Ohren vorbei.
    Aber — wie der junge Matrose ihnen prophezeit hatte — löste die Wassermann ganz allmählich ihr Achterteil vom Pier. Monika und ihre Freunde ließen den Kapitän draußen stehen und betraten die Brücke. Sie kamen gerade noch zurecht, um zu sehen, wie zwei mächtige Steuerräder aus dem Abschnitt „death“ nach „slow“ sprangen, ohne daß irgend jemand an ihnen gedreht hatte.
    „Das war Amadeus!“ rief Ingrid sofort. „Wenn bloß nichts passiert!“
    „Unsinn!“ widersprach Monika. „Das ist eine automatische Steuerung!“
    „Bist du sicher?“
    „Aber ja doch! Noch ist Amadeus fremd auf dem Schiff... So etwas würde er sich nie Zutrauen!“
    Da auch der Lotse alles in Ordnung zu finden schien, beruhigte Ingrid sich wieder.
    Langsam, ganz langsam löste sich die Wassermann vom Pier, lavierte sich an der neben ihr liegenden, wesentlich größeren Schiffen vorbei und passierte das Hafenbecken.
    Schon sprangen die Steuerräder auf „half craft“ um — was Monika sprachgewandt als „halbe Kraft“ übersetzte.
    Ein Steward brachte für den Lotsen eine Tasse Kaffee und ein Glas Rum — für den Kapitän nur eine Tasse Kaffee.
    „Allmählich bekomme ich Hunger“, sagte Norbert.
    „Und ich sehne mich nach meinem Bett“, erklärte Ingrid.
    „Ach, laßt uns doch noch warten, bis wir auf offener See sind!“ bat Monika.
    Es dauerte nicht lange, dann hatten sie die Hafenausfahrt hinter sich gelassen. Die Insel New Providence lag da wie ein leuchtender Smaragd, und vor ihnen drehte sich ein klares, tiefblaues Meer unter einem tropischen Himmel.
    „Kinder, ist das herrlich!“ rief Monika.
    Lächelnd wandte sich der Kapitän, der in ein auf englisch geführtes Gespräch mit dem Lotsen verwickelt war, ihr zu. „Hoffen wir, daß wir eine ruhige See haben!“
    „Kann es auch stürmisch werden?“
    „O ja! Aber, wie gesagt, das wollen wir nicht hoffen.“
    Der Lotse verabschiedete sich vom Kapitän, nickte den Kindern freundlich zu und verließ die Brücke.
    „Wie kommt der denn jetzt an Land?“ wollte Norbert wissen.
    Der Kapitän zeigte auf ein kleines Schiff, das eilig vom Hafen her herangetuckert kam. „Er steigt auf das Lotsenboot über!“
    „Hui, das ist aber eine wacklige Sache!“
    „Bei hoher See schon!“ Der Kapitän gab Norbert ein schweres Fernglas. „Willst du da durchsehen?“
    „Gern!“ Norbert erglühte vor Freude und Stolz.
    „Das ist ein besonderes
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