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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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Kabine glich einem einfachen Zimmer, nur daß das Fenster rund war, ein „Bullauge“. Durch dieses Bullauge konnte man in den Hafen blicken und das Einsteigen weiterer Passagiere beobachten. An der einen Wand der Kabine stand ein Sofa. An der anderen Seite gab es ein hochgeschlagenes Klappbett, und dazwischen befand sich ein kleiner Tisch, auf dem man Briefe schreiben konnte. Eine Tür mit einer sehr hohen Schwelle führte in ein Bad mit Dusche und Toilette.
    „Hier läßt sich’s aushalten“, stellte Monika fest und setzte den Korb, den sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, auf dem Tisch ab.
    Simon verabschiedete sich und begleitete Norbert in die nebenan liegende Kabine, die er mit seinen Eltern bewohnen sollte.
    „Und was machen wir jetzt?“ fragte Ingrid und ließ sich auf das Sofa plumpsen.
    Diese Frage beantwortete sich ganz von selber, denn es wurde an die Tür gepocht. Monika und Ingrid riefen „Herein!“, worauf ein Steward erschien, der ihre Koffer brachte.
    Sie bedankten sich.
    „Auspacken heißt jetzt die Devise!“ stellte Monika fest.
    Sie waren noch mitten in der Arbeit, als ein Blatt Papier unter der Tür durchgeschoben wurde.
    „Nanu?“ sagte Monika und hob es auf.
    „Was ist das?“ fragte Ingrid.
    „Scheint eine Art Tagesplan zu sein! Hör zu: Sechzehn Uhr: Beginn der Einschiffung! — Haben wir schon hinter uns. Sechzehn Uhr dreißig: Alle Passagiere werden höflichst gebeten, beim Maître d’Hotel ihre Tischreservierung vorzunehmen...“
    „Ist auch schon erledigt“, warf Ingrid ein.
    Monika las weiter vor: „Achtzehn bis neunzehn Uhr: Cocktailmusik im Constellation Room...“
    „Da gehen wir hin“, entschied Ingrid, besann sich dann aber darauf, daß sie nur Gast auf dieser Kreuzfahrt war und fragte: „Oder was meinst du?“
    „Ganz deiner Meinung!“ stimmte Monika friedfertig zu und las: „Neunzehn Uhr: Die Wassermann nimmt Kurs auf Cap Haitien...“ Sie unterbrach sich. „Warum heißt es eigentlich ,die‘? Ein Wassermann ist doch ein Mann!“
    „Alle Schiffe sind weiblich!“ erklärte Ingrid.
    „Ach so! Also, wenn die Wassermann ablegt, sind wir selbstverständlich auf der Brücke...“
    „Selbstverständlich“, stimmte Ingrid zu.
    „Neunzehn Uhr zehn“, las Monika weiter, „Rettungsübung — alle Passagiere werden gebeten, an dieser Übung teilzunehmen.“
    „Vielleicht können wir uns drücken“, meinte Ingrid hoffnungsvoll und stapelte ihre sorgfältig gebügelten Hemdblusen in einem Fach des eingebauten Kleiderschrankes.
    „Mal sehen! — Neunzehn Uhr dreißig bis einundzwanzig Uhr dreißig: Das Abendessen wird im Speisesaal in offener Sitzung serviert..." Monika ließ das Blatt sinken. „Was heißt denn das nun wieder?“
    „Wahrscheinlich, daß man sich hinsetzen kann, wo man will...“
    „Warum haben wir dann einen Tisch reserviert?“
    „In den nächsten Tagen wird es wohl formeller zugehen! Lies weiter!“
    „Wozu? Nach dem Abendessen plumpse ich ins Bett!“
    „Trotzdem!“ Ingrid nahm Monika das Blatt mit den fotokopierten Mitteilungen aus der Hand. „Laß sehen, was uns sonst noch geboten wird!“ Sie las: „Zwanzig Uhr dreißig: Graham Scott spielt auf seiner Gitarre im Constellation Room
    „Sehr hübsch“, sagte Monika.
    „Einundzwanzig Uhr: Die Calypso-Band spielt für Sie zum Tanz ..
    „Ohne mich“, stellte Monika fest.
    „Zweiundzwanzig Uhr dreißig: Vorstellung der Kreuzfahrtleitung, anschließend lustige Tanzspiele
    „Entzückend!“
    Ingrid las weiter. „Unsere Christine erwartet die Nachtschwärmer in der Diskothek...“
    „Eine Disko haben die hier auch! Ob wir da rein dürfen?“ rief Monika.
    Ingrid ließ diese Frage unbeantwortet. „Dreiundzwanzig Uhr bis dreiundzwanzig Uhr dreißig“, las sie, „Mitternachtsbuffet im Patio beim Pool „Donnerwetter! Es wird einem hier ja wirklich was geboten!“
    „Bekleidungsvorschlag: nicht formell.“
    „Das ist die gute Nachricht des Tages! Dann brauchen wir uns nicht umzuziehen.“
    „Meinst du wirklich?“ Ingrid sah an sich herunter. Sie trug einen hellen Faltenrock mit dazu passender Jacke und eine braune Bluse mit am Hals geschlungener Schleife.
    „Du sowieso nicht!“ sagte Monika. „Du bist so fein, daß du ohne weiteres an einem Empfang für Königin Sylvia teilnehmen könntest! Aber damit du es nur weißt: Ich ziehe mich auch nicht um. Wenn da ausdrücklich steht ,Bekleidung nicht formell’, dann kann ich auch in meinem Jeansanzug
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