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Komm, ich zeig dir die Liebe

Komm, ich zeig dir die Liebe

Titel: Komm, ich zeig dir die Liebe
Autoren: Maureen Child
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Papiere etwas zusammen.
    „Ich mache morgen weiter.”
    „Das muss aber heute noch fertig werden”, erwiderte Jack.
    Erneut warf Brian ihm einen verzweifelten Blick zu, der seine Wirkung nicht verfehlte.
    „Okay, ich kümmere mich darum”, bot Jack an.
    „Danke”, murmelte Brian und eilte zur Tür. Im Vorbeigehen schnappte er sich seine Mütze und setzte sie mit einem festen Ruck auf.
    „Hey!” rief Jack, und Brian blieb noch einmal stehen. „Ist alles in Ordnung?”
    Brian fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte. „Nein, gar nicht”, stieß er hervor.
    „Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.”
    Hilfe? Er würde jetzt jede Hilfe brauchen können, die sich ihm anbot. Aber darum zu bitten verbot sich von selbst. Er war schließlich ein Marine, also hart im Nehmen, unverwüstlich und verlässlich, kampferprobt und welterfahren. Ein Mann, der sein Land schützen und verteidigen konnte.
    Und der sollte um Hilfe bitten?
    Brian nickte kurz. „Danke”, murmelte er und ging hinaus.
    Er rannte durch den Flur, stieß mit einem Corporal zusammen, half ihm rasch, die verlorenen Papiere aufzusammeln, und trat dann durch das Hauptportal hinaus in die Sonne Kaliforniens.
    Es kam ihm so vor, als würde er eine Zeitbombe ticken hören, die immer lauter wurde. Er hatte gerade noch Zeit, nach Hause zu fahren, seine Uniform auszuziehen, um sich danach umgehend auf den Weg zum Flughafen zu machen.
    Dann musste er nur noch darauf warten, dass eine wildfremde Person vom Jugendamt in Südkalifornien ihm seine dreizehn Monate alte Tochter anvertraute, von deren Existenz er bisher nicht das Geringste gewusst hatte.
    Auf dem Flughafen ging Brian durch die offene Glastür und warf dabei einen Seitenblick auf die lebensgroße Bronzestatue von John Wayne. Auf einmal kam es ihm so vor, als würde der große Mann ihn auslachen.
    Aber wer, zur Hölle, würde das nicht tun?
    Mit hochgezogenen Schultern eilte Brian an der Figur vorbei, blickte kurz auf die Ankunftstafel und steuerte Flugsteig 36 an. Er hörte den Widerhall seiner Schritte auf dem glatten Boden, und obgleich er sehr rasch ging, schlug sein Herz sogar noch schneller.
    Du lieber Himmel! dachte er. Ich und ein Baby?
    Er versuchte vergeblich, seine Fassung wiederzugewinnen, die er seit dem kurzen Telefonanruf total verloren hatte.
    Die Stimme der Sozialarbeiterin klang ihm immer noch im Ohr.
    Erinnern Sie sich noch an Mariah Sutton …
    Mariah Sutton. Natürlich erinnerte er sich an sie. Es war vor etwa zwei Jahren gewesen. In Südkalifornien. Eine hübsche, warmherzige, lustige Person. Mariah und er hatten sechs wunderbare Wochen miteinander verbracht. Länger hatte die Affäre nicht gedauert.
    Doch vor zwei Stunden hatte eine Sozialarbeiterin ihm nun eröffnet, dass diese kurze Sommerliebe nicht folgenlos geblieben war. Im Gegenteil - die Folgen in Gestalt einer gewissen Maegan Sutton-Haley, inzwischen schon dreizehn Monate alt, waren sogar sehr lebendig.
    Brian biss die Zähne zusammen und wäre fast mit einer älteren Dame zusammengestoßen, die einen riesigen Koffer vor sich herschob. Ein paar Meter weiter stellte er sich dann zu den anderen Wartenden vor der Sicherheitskontrolle.
    Mariah hatte ihn zwar als Vater angegeben, ihn selbst hatte sie jedoch nie wieder angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er eine Tochter habe. Warum, zum Teufel, hatte sie das nicht getan? Nachdenklich strich er sich über seinen verspannten Nacken. Aber was hätte er schon getan, wenn sie es ihm erzählt hätte? Wenn er ganz ehrlich war, wusste er es nicht. Er wünschte nur, er hätte das Richtige getan.
    Doch spielte die Vergangenheit jetzt überhaupt noch eine Rolle? Eigentlich nicht. Das einzig Wirkliche, was jetzt von Bedeutung war, war die Tatsache, dass Mariah Sutton bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt war und nun er als Vater der Erziehungsberechtigte ihres kleinen Mädchens war.
    Dabei hatte er nie Kinder haben wollen.
    Im selben Moment schoss ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf. Wenn du wirklich keine Kinder willst, hättest du aber auch vorsichtiger sein müssen, stimmt’s?
    „Guten Tag, Sergeant”, begrüßte ihn der Sicherheitsbeamte, als Brian an die Reihe kam.
    Er nickte und durchquerte den Sicherheitsgang.
    Natürlich schlug das Gerät Alarm.
    Brian begutachtete seine Uniform und vermutete, dass es an den Metallknöpfen an seiner Brusttasche lag. Er sah den Beamten an. „Soll ich die abnehmen?”
    Der Mann schüttelte lächelnd den Kopf. „Treten
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