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Komm, ich zeig dir die Liebe

Komm, ich zeig dir die Liebe

Titel: Komm, ich zeig dir die Liebe
Autoren: Maureen Child
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Fall heiraten oder ein Kind allein großziehen. Deshalb würde sie niemals ein eigenes Kind haben. Je näher sie auf die dreißig zuging, desto öfter musste sie daran denken, und allmählich empfand sie diesen Spruch von der tickenden biologischen Uhr nicht mehr als Unsinn.
    Michael brabbelte vor sich hin und schlug ihr mit seinen winzigen Fäusten auf die Schultern. Kathy nahm seine kleine Hand in ihre und streichelte sie. „Du bist ein kleiner Wonneproppen, weißt du das schon?” sagte sie und lächelte, als er vergnügt gluckste.
    Als Tina zurückkam, blieb sie stehen und beobachtete die beiden. „Du kannst gut mit Kindern umgehen, Kathy.”
    „Kleine Babys muss man doch einfach lieben”, erwiderte sie.
    „Oder einen Mann.”
    „Fang bitte nicht schon wieder damit an.” Kathy schüttelte abwehrend den Kopf. Tina konnte es einfach nicht lassen, sie unbedingt verkuppeln zu wollen.
    „In Teds Büro arbeitet ein Typ, der …”
    „Kein Wort weiter”, warnte Kathy.
    „Komm schon, Kathy. Es gibt nicht den geringsten Grund dafür, warum du wie eine Nonne leben solltest.”
    „Mach ich doch auch gar nicht.”
    „Ach ja?” Tina legte die Aktenmappe beiseite und sah ihre Freundin aufmerksam an. „Und wann bist du das letzte Mal einem leibhaftigen Mann begegnet?”
    „Vor drei Tagen”, antwortete Kathy prompt.

    „Wer?”
    „Mein Nachbar.”
    „Der Marine?” fragte Tina neugierig nach.
    O nein, ich hätte gar nicht erst davon anfangen sollen, dachte Kathy entnervt, während sie Michael auf ihren Knien schaukelte.
    „Erzähl schon, Kathy”, forderte Tina sie auf. „Ich will alles wissen.”
    „Er hat meinen Wagen repariert”, begann sie. „Später hat er mir die Einkaufstüten getragen.” Seitdem war es ihr allerdings gelungen, ihm aus dem Weg zu gehen.
    „Und weiter?”
    „Weiter war nichts und wird auch nichts sein”, erwiderte Kathy und reichte Tina das Baby.
    Auf einmal hatte sie es sehr eilig, möglichst schnell zu verschwinden. Sie steckte die Anzeige in ihre Tasche.
    „Wie kannst du das wissen?” fing Tina noch einmal an.
    „Ich weiß es, weil ich nicht will, dass es weitergeht.” Kathy warf sich ihre Tasche über die Schulter und wandte sich zur Tür.
    Tina gab nicht auf. „Du bist nicht wie deine Mutter.”
    Kathy wusste, dass Tina es gut meinte, aber das änderte nichts an der ganzen Sache. „Nein, aber ich bin ihre Tochter.” Sie drehte sich noch einmal um und sah ihre Freundin an. „Wir ahmen meistens nach, was wir kennen. Ich bin genauso wenig für die Ehe geschaffen wie meine Mutter. Also werde ich gar nicht erst heiraten. Das will ich weder mir noch einem unschuldigen, wehrlosen Baby antun.”
    Dann eilte sie aus der Tür, bevor Tina das Gespräch fortsetzen konnte.
    Das Telefonat war schon längst beendet, aber Brian hielt immer noch fassungslos den Hörer in der Hand.
    „Brian?”
    Er schreckte hoch, als würde er gerade aus einem Albtraum erwachen.
    „Schlechte Neuigkeiten?” erkundigte sich Jack.
    Schlecht? Er wusste nicht, ob das der treffende Ausdruck war. Vielleicht sollte man eher von katastrophal oder beängstigend sprechen. Aber schlecht? Brian sah auf die Uhr. Er hatte gerade noch zwei Stunden Zeit. Wie aufmerksam von ihnen, dass sie mich so rechtzeitig angerufen haben, dachte er zynisch.
    „Hey, Brian”, fragte Jack noch einmal, „was ist denn los?”
    „Ich, ahm …” Vorsichtig und langsam legte Brian den Hörer wieder auf die Gabel. „Ich muss jetzt gehen.”
    „Gehen? Wohin denn?”
    „Zum Flughafen.”
    „Zum Flughafen?” Jack hörte sich jetzt genauso verwirrt an, wie Brian sich fühlte. Der stand vollkommen neben sich.
    „Warum?” fragte Jack weiter.
    „Ich erzähl es dir später.” Vielleicht würde es ihm dann gelingen, das wiederzugeben, was er gerade am Telefon erfahren hatte. Im Moment konnte er es selbst kaum glauben, geschweige denn, es laut aussprechen.
    „Jack, ich muss jetzt los.” Wieder sah er auf seine Armbanduhr, und wieder war eine Minute vergangen. Auf einmal kam es ihm so vor, als würde er es geradezu körperlich spüren, wie die Zeit verging und dass alles, was ihm vertraut war, verschwand, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.
    „Verdammt noch mal, Brian …” begann Jack, der sich auf das seltsame Verhalten seines Freundes keinen Reim machen konnte.

    Brian schüttelte den Kopf und warf seinem Freund einen flehenden Blick zu. „Bitte glaub mir: Ich muss jetzt gehen.” Er stand auf und schob die unerledigten
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