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Komm her, Kleiner

Komm her, Kleiner

Titel: Komm her, Kleiner
Autoren: Lola Lindberg
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Ich spüre, wie er leicht in die Knie geht, drücke mich von hinten gegen ihn, stabilisiere ihn, genieße das Gefühl in meinen Händen und die Hitze, die immer größer wird, während er sich nun selbst immer mehr zu bewegen beginnt, seine Hüften Mal um Mal nach vorne stößt, meine Hände fickt, und dann, schließlich, endlich, scheint sein ganzer größer, mächtiger Körper für einen Moment zu verkrampfen, er presst sich gegen mich, ich muss meine ganze Kraft aufwenden, um ihn zu stützen, und mit einem lauten, durchdringenden Schrei kommt XXX und spritzt sein heißes Sperma in vier, fünf, sechs langen Zügen in Richtung der surrenden Kamera.
     
    Vier Monate später erhalte ich ein Einschreiben von XXXs Agentur. Meine Anwälte werden mir wahrscheinlich raten, ihn nicht zu veröffentlichen.
     
    Sehr geehrte Frau Lindberg,
    wie wir soeben erfahren haben, planen Sie, eine Kurzgeschichte zu veröffentlichen, die auf Ihrer Begegnung mit unserem Klienten, Herrn XXX XXXXXXX beruht. Wir gehen davon aus, dass diese Geschichte dazu geeignet ist, die Intimsphäre von Herrn XXXXXXX zu verletzen und seiner Karriere nachhaltig zu schaden. Wie Sie vielleicht wissen, hat Herr XXXXXXX das Land verlassen, um nach dem Skandal, den die Ausstrahlung der Episode „Da hab ich was eigenes“ der Serie „Regentage, Sonnentage“ ausgelöst hat, ein bisschen Ruhe zu finden. Wir möchten Sie dringend bitten, Herrn XXXXXXX daher nicht in der von Ihnen offensichtlich beabsichtigten Form zu kompromittieren, und behalten uns vor, per einstweiliger Verfügung gegen Ihren Verlag und auch persönlich gegen Sie vorzugehen.
     
    Mit freundlichen Grüßen
    XXXXXX X. XXXXXXXXXXX
     
    „Die Agentur von XXX?“, fragt Karen. Ich nicke und halte ihr den Brief hin. Sie liest, runzelt die Stirn. „Und was jetzt“, fragt sie. Veröffentlichst du die Geschichte trotzdem?“
    „Natürlich“, lächle ich.
    „Du bist unmöglich!“ Karen lacht. „Und was sagt er dazu?“
    „Er ist nicht begeistert. Aber er hat auch nichts dagegen.“ Mein Blick fällt auf die E-Mail, die ich mir ausgedruckt habe. XXX hat das Flugticket für mich gebucht und hinterlegen lassen. „Er will, dass ich morgen zu ihm fliege und so lange bei ihm bleibe, bis sich die Wogen in Deutschland ein bisschen geglättet haben. Oder bis irgendein anderer Promi-Skandal interessanter wird.“
    „Vielleicht Carsten Spengemann?“, schlägt Karen vor. „Ich habe gehört, dass er als nächster Bachelor bei RTL im Gespräch ist.“
    „Keine Ahnung. Ist mir auch egal.“
    „Fliegst du?“
    „Weiß nicht.“
    „Ach Lola!“ Karen lacht, schüttelt den Kopf und steht dann auf. „Ich geh erst mal Kaffee holen. Eine doppelte Latte für dich?“
    Ich nicke. „Gerne. Und bring mir ein Croissant mit. Nein, besser noch: zwei!“

Die Kaufhausdiebin
     
    Als sie ihn das erste Mal sieht, lässt sie das Dessous fallen. Und nicht in ihre Tasche, wie eigentlich geplant, sondern einfach nur auf den Boden, sprachlos.
    Keine zwei Meter von ihr entfernt hat er zugeschlagen. Ist plötzlich hinter einem Drehständer hervorgetreten und hat dem Teenagermädchen eine feste Hand auf die Schulter gelegt. „Hallo. Mein Name ist Strecker.“ Eine ruhige Stimme, freundlich, aber bestimmt. „Würdest du bitte mitkommen?“ Und dann, noch ehe es einem der Umstehenden richtig aufgefallen wäre, ist er wieder mit seinem Opfer verschwunden.
    Der Kaufhausdetektiv.
    „Besuchen Sie auch unseren großen Weihnachtsmarkt im Tiefparterre“, schmeichelt eine anonyme, überbetonte Frauenstimme auf die vorweihnachtlich drängende Menge herab. „Geschenkideen in letzter Minute“, verspricht sie aus unsichtbaren Lautsprechern, „in Hülle und Fülle.“
    Katharina schluckt schwer, räuspert sich, hat aber immer noch einen Frosch im Hals. Die muffig warme Kaufhausluft, die sonst an ihrer kühlen Fassade abzuprallen scheint, schließt sie plötzlich von allen Seiten ein. Feine Schweißperlen treten ihr auf die Stirn.
    Mit einer hektischen Fußbewegung schiebt sie das schwarze Seidendessous, das sie gerade noch stehlen wollte, unter den nächsten Verkaufsständer.
    Jetzt nur keinen Fehler machen.
    Vielleicht sind noch mehr in der Nähe?
    So unauffällig, wie es ihr mit einem Herzen möglich ist, das wie ein gefangener Vogel aus ihrer Brust zu entkommen versucht, blickt Katharina sich um. Alles, was sie sieht, sind gestresste Hausfrauen, die sich für das Fest der Liebe noch etwas Besonderes gönnen wollen (und denen
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