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Komm her, Kleiner

Komm her, Kleiner

Titel: Komm her, Kleiner
Autoren: Lola Lindberg
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Kirschen stehlen. Zu zwei Königen, die eine geheime Allianz ihrer Streitmächte aushandeln. Und die schrille Stimme in mir flüstert wieder hoffnungsvoll: Na, da geht doch was?
    „Es … ach, komm einfach mit.“ XXX dreht sich um, drückt im Vorbeigehen die Repeat-Taste seiner Anlage und geht dann um den Tisch herum in den Wohnbereich. Meine Augen ruhen einen Moment auf der Anzughose, die so perfekt sitzt, als seien XXXs knackige Pobacken einfach mit einer Spraydose anthrazit gefärbt worden. Ich beeile mich, ihm zu folgen.
    Zu meiner Überraschung entdecke ich jetzt das Stativ – und die Videokamera. Wir haben auch so eine im Büro, um schnell Probeaufnahmen von Bewerbern machen zu können – es ist eins dieser praktischen Geräte, die man im Schlaf bedienen kann und deren automatische Einstellungen selbst meine ungeschickten Hände und die meist ungeeigneten Lichtverhältnisse ausgleichen. Beides steht in der Mitte des Wohnzimmers. Kurz flattert eine Erinnerung in mir hoch, dann muss ich ein Lachen unterdrücken. Eine Kamera, ja? Das kann nur eins bedeuten: There is a god – und er hat Humor …
    Ich sehe XXX fragend an. „Hast du Probeaufnahmen gemacht?“ Ich halte das erst für einen Scherz. Doch dann antwortet XXX mit einem einfachen: „Ja.“
    „Um zu sehen, wie du nackt aussiehst?“
    „Nicht ganz. Also, doch. Um zu sehen …“
    „Wie dein Ständer im Fernsehen aussehen wird?“
    „So in etwa.“
    „Und?“ Ich lächle, trete zu ihm hinter die Kamera, strecke die Hand nach ihm aus. Doch er überrascht mich wieder. XXX geht einen Schritt auf den großen Tisch zu, dreht sich dann um, sieht mich an und sagt: „Das genau ist das Problem.“
    „Was genau?“
    „Mein … Ständer. Er … er steht nicht, wenn die Kamera an ist.“
    Das ist doch lächerlich, denke ich. Ein Ständer ist schließlich ein Ständer. Und dummerweise sage ich dann genau das: „Das ist doch lächerlich. Ein Ständer ist schließlich ein Ständer. Wieso sollte der verschwinden, wenn die Kamera angeht?“
    Autsch. XXXs Blick zeigt mir, dass das genau nicht der Text war, den er hören wollte. „Okay, vergiss es“, sagt er, dreht sich um und macht Anstalten zu gehen.
    Verdammt! Meine Gedanken, meine innere Stimme und sogar mein Verstand schreien gleichzeitig los. Jetzt muss ich mir wirklich schnell etwas einfallen lassen, nur, was …
    „Warte“, sage ich heiser, weil ich plötzlich einen dicken Kloß im Hals spüre. Das ist ja mal ein grandioser Anfang. Aber immerhin: XXX bleibt stehen und sieht mich über die Schulter hinweg an. „Ja?“, fragt er. Sein Gesichtsausdruck ist verletzt. Kein Wunder. Der Mann muss bald vor die Kamera – und ich bin so sensibel wie ein Passbildautomat mit schlechter Beleuchtung.
    Und dann weiß ich plötzlich, was ich zu tun habe.
    Er hat Angst vor der Kamera?
    Die kann ich ihm nehmen.
    „Stell dich da hin.“
    XXX guckt irritiert, tut aber, was ich sage, und stellt sich, etwa drei Meter entfernt, vor die Kamera.
    „Und jetzt zieh dich aus.“
    „Lola, was soll …“
    „Schhhh!“, unterbreche ich ihn. „Vertrau mir. Zieh dich aus.“ Dann mache ich die Videokamera an.
    Einen Moment befürchte ich, dass XXX sich nicht darauf einlassen wird. Doch dann schleicht ein Lächeln auf sein Gesicht, erst auf seine Lippen, dann in seine Augen. Und dann, als Air gerade beginnt, das Cherry Blossom Girl zu besingen, nickt er. I don’t want to be shy.
    Zuerst bewegt er sich nur ein bisschen. Ein unmerkliches Rollen der Schultern, ein zögernder Schwung der Hüfte. Doch dann wird er mutiger. Mit einem lasziven Lächeln zieht er sich das T-Shirt aus der Hose, wiegt sich zur Musik, lässt mich dabei nicht für einen Moment aus den Augen. Seine Hände streichen über seinen Bauch, verschränken sich für einen Moment über der Brust, Finger kreisen über den harten kleinen Kuppen, wandern wieder tiefer, kreuzen sich erneut, greifen nach dem Saum des Shirts und beginnen langsam, ganz langsam es nach oben zu ziehen. In Zeitlupe wird der Hosenbund freigelegt, gibt der zurückgleitende Stoff die kleine, krause Haarlinie frei, die sich in Richtung des Nabels schlängelt. Oberhalb der Taille wird der Körper breiter, stärker, muskulöser. Ich sehe die krausen, kurzen Locken in XXXs Achselhöhlen, wie sich die Brustmuskeln strecken, wie er die Arme nach oben hebt; sein Kopf verschwindet, taucht Augenblicke später wieder auf. XXX lässt die Arme wieder sinken, das T-Shirt fällt zu Boden. Ich sehe, wie sich
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