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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe
Autoren: Andrea Manni
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in ihrer Stimme, aber ich drehe mich nicht um und sage nichts.
    Ich liebe sie auch, aber ich sage es ihr nicht. Heute nicht.
    Ich gehe.
    Ich gehe allein.

» E ntschuldige, ich will ein bisschen allein sein.«
    Das ist meine lakonische Antwort auf Clelias SMS.
    Ich will wirklich ein bisschen alleine sein.
    Fast sehne ich mich nach den Tagen zurück, als ich mich in Museen flüchtete und ziellos durch Rom gondelte. Es ging mir schlecht,
     aber immerhin hatte ich den Kopf klar.
    In der Buchhandlung versuche ich zu arbeiten, aber das ist nicht so leicht.
Every Little Bit Hurts
von den Clash. Immer wieder stelle ich mir die bekannte, berühmte, blödsinnige Frage: Will ich sie, oder will ich sie nicht?
    Ich weiß einfach keine Antwort darauf. Kann keine Entscheidung treffen. Mir Ruhe geben.
    Himmeldonnerwetternochmal.
    Clelias Antwort fällt noch lakonischer aus: »O. k.«
    Wie soll das nur werden?
    Der Tag verstreicht langsam, aber sicher. Ich mache den Laden zu und gehe direkt ins Kino. Es läuft nichts Tolles, nur irgendein
     Melodram, in dem er von ihr verlassen wird und verzweifelt. Er versucht auf alle erdenklichen Arten, sie zurückzuerobern,
     hat aber keine Chance, und am Ende bringt er sie um. Was für ein ergreifender Film … Ich muss wirklich total bescheuert sein.
    Steht zu hoffen, dass Clelia weniger unheilvoll ist.

E infache Tage. Allein einschlafen. Allein aufwachen. Alles allein machen. Ohne dieses Angstgefühl, das die Pflicht mir einflößte,
     mich um jemanden kümmern zu müssen.
    Morgens stehe ich auf und lasse mir Zeit. Morgens bin ich nicht besonders gesprächig. Ich trödle gern so vor mich hin. Allein.
     Höre mir
A Cloud to the Back
von Sam Prekop an.
    Mit Clelia war ich glücklich, aber allein geht’s mir besser. Ich habe mich geirrt. Ich habe die Situation überbewertet. Ich
     brauche niemanden an meiner Seite. Ich bin wie Clelia. Umgeben von vielen, aber niemandem wirklich nah. Duschen in aller Ruhe,
     ohne denken zu müssen, dass jemand auf mich wartet. Jemand, der Erwartungen an mich hat. Überzeugt ist, dass ich mich um ihn
     sorgen müsse, kümmern müsse. Mir fällt’s schon schwer genug, mich um mich selbst zu kümmern.
    Ich und Schuh, wir waren ein schönes Paar.
    Ich verbringe einfache Tage. Ich gehe zur Arbeit, aber nicht zu Gianni essen. Ich habe keine Lust, mir seine Standpauken anzuhören.
    Bebbo der Geigenbauer hatte recht. Was fängt Clelia mit einem wie mir an? Und ich laufe ihr nicht hinterher. Ich will sie
     nicht sehen. Welchen Sinn hätte das?
    Welchen Sinn hat das?
    Ich weiß nicht, wie es ihr geht. Hin und wieder schickt sie mir eine SMS. Sie handeln alle vom Wasser.
    »Ich wollte dein Wasser sein. Schade.«
    Was soll das nur immer mit diesem Wasser? Schon klar,Wasser ist Leben und ohne Wasser kein Leben. Das nervt! Immer wenn ihre wässrigen SMS kommen, fühle ich mich mies. Wie ein
     Wurm. Eine Raupe, die es voll verdient, an den Angelhaken gespießt zu werden. Ausgerechnet ich, der ich niemanden am Haken
     haben will. Ich möchte die Zeit um Monate zurückdrehen, als ich mich ganz gut zwischen Adele, Maya und Aska eingerichtet hatte.
     Als ich die Rolle spielte, die ich am besten beherrsche: die des glücklichen und zufriedenen Singles. Unverbesserlich.
    Jetzt kommt mir alles viel schwieriger vor. Ich bin weder Fisch noch Fleisch, ich bin ein Gemüse-Wesen. Vegetarische Kost.
     Geschmacklos. Ohne tierische Eiweiße. Schlapp. Traurig. Wertlos. Dabei will ich eine leckere Amatriciana sein, Lammbraten
     mit Kartoffeln, Thunfischtatar, köstliche Salami aus Siena, Stopfgans und gemischte Grillplatte. Ich will Cholesterin sein.
     Gefährlich und fettig. Weil ich krank bin und es weiß. Dann kann man es auch gleich zu Ende bringen.
    »Ich wollte nur, dass du mich trinkst.«
    Ich will kein Wasser. Ich will Calvados, Chardonnay, Brunello, Silvaner, Amarone, Sancerre, Bordeaux, Champagner, Campari,
     Gin und Mojito. Diese Seite von Clelia macht mich fertig. Verwirrt mich. Plättet mich. Ich hätte nie gedacht, dass sie so
     sentimental ist. So romantisch. Ich dachte, ihre Verletzlichkeit würde sie in weniger leidenschaftliche Gefilde zwingen. Ich
     dachte, sie sei zurückhaltender, gebremster. Wie ich. Dabei ist sie eine ständige Neuentdeckung. Jetzt erreicht mich ein Telegramm:
    »Ich der Kelch, du mein Wasser.«
    Ich wanke, bleibe aber in meiner Wüste. Trocken. Dürr. Ohne Wasser, weder zum Trinken noch zum Anbieten. Du, liebe Clelia,
     warst die Oase auf meiner
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