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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe
Autoren: Andrea Manni
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grüß ihn von mir.«
    »Ja …«
    Schweigen.
    Ich weiß, sie erwartet, dass ich frage, ob sie nicht dazustoßen möchte, aber ich frage nicht. Oder lieber doch …
    »Möchtest du mitkommen?« Mieser, fieser Lügner.
    Luca sieht mich schief an.
    »Nein, danke. Ein anderes Mal. Ich bin auch müde. Ruf mich später an, vielleicht kannst du noch hier vorbeikommen.«
    »Ja. Alles gut?« Himmel!
    »Ja, ja, … Bis später.«
    »Ciao, meine Liebste.«
    Ich lege auf und merke, dass Luca mich eine Spur vorwurfsvoll ansieht.
    »
Ciao, meine Liebste
? Was für ein falscher Hund. Das fängt ja gut an …«
    Ich fühle mich mies.
    »Jetzt stochere nicht noch in der Wunde herum.«
    Das Essengehen ist in Ordnung. Ich begreife nichts und Luca sagt lauter wahre Dinge, auf gewisse Art weise. Aber Weisheit
     hat mit Liebe nichts zu tun. Mir geht’s wie zuvor. Ich blicke einfach nicht durch und weiß nicht, was ich tun soll.
    Luca redet über mich, wie ich bin. Wie gut er mich kennt. Wie gut wir uns gegenseitig kennen. Er erinnert mich an Sachen,
     die ich eigentlich hatte vergessen wollen. Versucht mir zu helfen. Mich über mich selbst aufzuklären.
    Luca ist ein guter Freund. Er kennt mich wirklich. Ich dachte, ich hätte mich geändert. Dass der Wille, zu jemandem zu gehören,
     echt sei. Korrekt. Fest. Und mich wirklich verändert hätte, dabei … dabei bin ich der Nino von immer.
    »Willst du diese Frau denn wirklich?«
    »Ich glaube schon …«
    »Dann tu es doch: Halte sie, nimm sie dir. Hab keine Angst.«
    Ich höre ihm gut zu, will kein Wort verpassen. Ich weiß, dass ich ihn gern habe und er mich auch. Luca und ich schätzen uns,
     trotz all unserer blöden Fehler. Ich weiß, er sagt mir all diese Sachen, weil er mein Freund ist. Und ich höre ihm zu …
    Das stimmt nicht. Ich tue so, als hörte ich ihm zu, in Wirklichkeit bin ich komplett in irgendwelche Gedanken vertieft, die
     nirgendwo hinführen.
    Auf welcher Seite will ich denn nun stehen? Auf meiner oder auf Clelias?
    Oder auf unserer?
    Unsere?
    Nein, ich bin auf gar keiner Seite.
    Weglaufen oder nicht weglaufen?
    Gewinnen oder verlieren?
    Ja: Sein oder Nichtsein? … Idiot.
    Idiot und Schluss.

I ch habe sie nicht angerufen. Ich habe ihr eine SMS geschickt, in der stand, dass ich sie nicht mehr anriefe, weil es zu spät
     sei, und dass sie nicht auf mich warten solle. Zu spät für was? Lügner.
    Warum habe ich ihr nicht gesagt, dass ich keine Lust habe, sie zu sehen und alleine schlafen will? Dass ich das Gefühl habe
     zu ersticken und trotz Lucas Worten nicht weiß, was ich tun soll?
    Nun bin ich hier und laufe durch meine Wohnung. Ich höre
Shoot You Down
von den Rolling Stones.
    Allein. Endlich allein. Ist es so schlimm? Kommt mir nicht so vor. Ja, heute ist das erste Mal, dass wir nicht in einem Bett
     schlafen, seit jenem Sonntag. Heute war das erste Mal, dass dieses Schweigen zwischen uns stand. Heute sind viele Dinge passiert.
    Ich fühle mich echt komisch. Unentschlossen. Unruhig. Unfassbar fern von ihr. Von Clelia. Von meiner Clelia. Vielleicht will
     ich sie doch nicht so sehr. Vielleicht will ich sie schon nicht mehr. Keine Ahnung.
    Ich habe das Handy ausgeschaltet. Ich will nicht, dass sie mich anruft. Teuflisch … Ich wandere halb nackt durch die Wohnung
     mit einem Glas Calvados in der Hand. Ich fechte einen wilden Kampf mit mir selbst aus. Nino gegen Nino.
    Nino will mit Clelia zusammen sein. Er will sie lieben. Will für sie da sein. Möchte sie glücklich machen und mit ihr glücklich
     sein.
    Nino will nicht mit Clelia zusammen sein. Er liebt sie nicht. Sie interessiert ihn nicht. Er ist glücklicher ohne sie.
    Ein Derby aus vergangenen Zeiten.
    Zwei grausame Heere stehen einander gegenüber. Ungeschlagen, bis heute. Heute, immer noch heute, wird eins von beiden unterliegen,
     zum ersten Mal.
    Ich kippe einen großen Schluck Calvados hinunter.
    Die Sprechanlage summt.
    Ohimmlischeruhedagehstduhin. Ich fahre hoch vor Schreck. Wer kann das nur sein?
    Adele? Das glaube ich nicht! Adele? Nein, Adele kann das nicht sein.
    Aska? Aska hat ihren Mann verlassen, weil sie beschlossen hat, dass Japan viel zu fern ist von ihrer wahren Liebe (in Form
     meiner Wenigkeit), und ist nach Rom zurückgekehrt, um mit mir zusammen zu sein. Aber wenn ich nicht mit Clelia zusammen sein
     will, dann schon gar nicht mit dieser exotischen Zuckerpuppe. Ich leere den Calvados in einem Zug.
    »Wer ist da?«
    »Geht’s dir gut?«
    »Clelia, Liebste. Was ist los?« O Gott
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