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Königin für neun Tage

Königin für neun Tage

Titel: Königin für neun Tage
Autoren: Rebecca Michéle
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hatte. »Weißt du eigentlich, warum ich damals gegen den Willen meiner Mutter als Junge mit dir nach London geritten bin?« Er schüttelte den Kopf, und sie fuhr fort: »Weil ich mich auf den ersten Blick in dich verliebt habe, bereits in dem Moment, als du in den Hof von Fenton Castle geritten kamst. Es war Irrsinn, vollkommen verrückt, aber die einzige Möglichkeit, in deiner Nähe sein zu können.«
»Und ich dachte, was für ein seltsamer Junge du doch bist ...« Seine Hand umfasste ihr Kinn und hob ihren Kopf, bis sie ihm in die Augen sah. »Können wir noch mal von vorne anfangen? Vergessen, was war, und in die Zukunft schauen? Gemeinsam? Als Mann und Frau?«
Antonias Herz klopfte so laut und heftig, dass sie meinte, es müsse zerspringen.
»Aber ich entspreche doch so gar nicht deinen Vorstellungen, wie eine Frau ...« Weiter kam sie nicht, denn Normans Mund senkte sich auf ihre Lippen. Der Kuss begann leicht und voller Zärtlichkeit, steigerte sich dann aber in eine Leidenschaft, die Antonia in eine Welt entführte, die sie nie wieder verlassen wollte.
Später fragte Norman: »Als ich damals mit dem Befehl deines Vaters nach Devon ritt, deine Mutter und die Kinderfrau zu vertreiben, hast du da nicht begonnen, mich zu hassen?«
»Ich verstand nicht, warum du es getan hast, aber ich habe dich niemals gehasst. Ich war enttäuscht, traurig und auch wütend über dein Verhalten, aber gegen meinen Willen hat mein Herz immer wieder Gründe gefunden, deine Handlungsweise zu entschuldigen. Heute weiß ich, dass meine Mutter längst fort war. Du trägst also keine Schuld daran, dass sie Fenton Castle verlassen hat.«
»Hm ...« Norman spielte mit einer Haarsträhne. »Ich war auch sehr erleichtert, als ich feststellte, dass ich den Befehl nicht ausführen konnte. Ich gebe zu, es war feige, aber damals habe ich deinen Vater wirklich sehr bewundert, und ich war ihm zu großem Dank verpflichtet.«
Antonia richtete sich auf und sagte: »Am besten lassen wir die Vergangenheit hinter uns. Doch Jane und die Zeit, die ich mit ihr zusammen erleben durfte, werde ich niemals vergessen.«
»Das sollst du auch nicht, Liebes. Wir beide werden Jane immer in Erinnerung behalten und hoffen, dass sie dort, wo sie jetzt ist, Besseres erwartet. Manchmal denke ich, dass es Menschen gibt, die zu gut für diese Welt sind. Jane war einer davon.«
»Werden wir jemals nach England zurückkehren können?«
Norman zog sie fest an sich. »Wir wissen nicht, was die Zukunft für uns bereit hält, aber solange wir zusammen sind, werden wir allen Widrigkeiten die Stirn bieten. Jetzt lass uns in die Burg zurückkehren, sonst schickt mein Onkel noch einen zweiten Suchtrupp nach mir aus. Zudem wünsche ich mir ...« Er brach ab und sah Antonia liebevoll an.
In seinen Augen las sie Leidenschaft und das Begehren, sie endlich ganz zu seiner Frau zu machen, aber auch Liebe und den Wunsch, sie zu beschützen. Jetzt und für alle Ewigkeit.
Im Burghof trafen sie auf einen Diener, dem Norman befahl, Laurel Mercat auszurichten, er hätte Antonia gefunden.
»Meine Frau ist gesund, nur etwas erschöpft. Ich bringe sie in ihr Zimmer und sorge dafür, dass sie sich ausruht.«
Ungesehen huschten sie wie heimliche Diebe durch die Halle ins obere Stockwerk. Als sie vor Antonias Zimmer standen, nahm Norman sie plötzlich auf seine Arme.
»Was soll das?«, versuchte Antonia zu protestieren, aber da hatte er schon mit dem Ellbogen die Klinke hinunter gedrückt und sie über die Schwelle getragen. Mit einem Fußtritt warf Norman die Tür hinter sich ins Schloss. Vorsichtig, als wäre sie aus kostbarem Glas, legte er Antonia aufs Bett. Die Dämmerung setzte ein und tauchte den Raum in ein diffuses Licht. Aus der Blässe ihres Gesichtes blickten Norman zwei dunkle Augen erwartungsvoll, aber auch ängstlich entgegen. Ihre Lockenpracht lag wie ein Heiligenschein um ihren Kopf auf dem weißen Kopfkissen.
»Du bist so wunderschön«, flüsterte Norman heiser.
Antonia hatte keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln, denn in seinem Blick lag nichts als die reine Wahrheit.
»Warum jetzt? Warum nach so langer Zeit?« Zögernd streckte sie eine Hand nach Norman aus. Ein Schauer des Begehrens lief durch ihren Körper, als er langsam jede einzelne Fingerspitze küsste.
»Manchmal braucht ein Mensch etwas länger, um zu erkennen, wo sein wahres Glück liegt. Aber dann ist es für immer.«
»Für immer ...«, wiederholte Antonia und schloss die Augen. Langsam streifte Norman ihr das
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