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Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Titel: Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Autoren: Gütersloher Verlagshaus
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ist als den Kirchen. Schließlich wird man schon ab September mit Lebkuchen und Schokoladenweihnachtsmännern überschüttet,
während gleichzeitig ununterbrochen von Ruhe, Besinnung und Gemütlichkeit die Rede ist. Dieses Fest muss doch das wichtigste im Jahr sein, warum tut man sich das alles sonst an? Leider ist das ein Irrtum, denn der christliche Glaube könnte auf Weihnachten eigentlich auch verzichten. Die Erzählungen über Herkunft und Geburt Jesu in der Bibel sind Legenden, die Lukas und Matthäus an den Beginn ihrer Evangelien gesetzt haben, um Jesu Besonderheit herauszustellen. Markus, Johannes und Paulus können auf Spekulationen über Jesu Kindheit ganz verzichten. Das Osterfest ist das älteste und auch das theologisch wichtigste Fest der Christen. Weihnachten ist nur vor diesem Hintergrund richtig zu verstehen: Erst mit dem Wissen um Jesu Botschaft, sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung, lässt sich erahnen, was das für ein Kind ist, dessen Geburtstag wir an Weihnachten feiern.
    Als eines der letzten Feste wurde Weihnachten Ende des vierten Jahrhunderts in den christlichen Festkalender aufgenommen. Da niemand Jesu Geburtsdatum kannte – damals interessierte man sich nicht für die Geburt, sondern wenn überhaupt für den Tod besonderer Menschen –, konnte der 25. Dezember als Geburtstag Christi von der Kirche festgelegt werden. Das war ganz praktisch, denn die heidnischen Römer feierten am gleichen Tag den Geburtstag ihres Sonnengottes. Dieser beliebte und im Jahr 274 von Kaiser Aurelian zur Staatsreligion erklärte Kult stand damals gerade in starker Konkurrenz zum Christentum. Die Kirche brauchte also auch ein Fest im Dezember und legte Jesu Geburt kurzerhand ebenfalls auf den 25. Dezember. Weihnachten, geweihte Nacht, was wird denn da nun eigentlich gefeiert? Christen feiern, dass Gott bei uns Menschen angekommen ist. Gott wird erfahrbar, den Menschen ähnlich und nah und bleibt doch fremd. Mit der Geburt Jesu beginnt auch der Weg seines Lebens, das am Kreuz enden wird. In dem Kind in der Krippe lässt sich dennoch erkennen, Gott ist nah. Als Kind ist er auf die Welt gekommen und nun liegt er in einer ärmlichen Hütte hilflos im Stroh. So einfach ist die Botschaft dieses Festes und doch kaum
fassbar. Eigentlich verträgt sie nur demütiges Staunen. Ein kleines, leises Fest müsste Weihnachten sein. All die großen Erwartungen könnten auf den Rest des Jahres verteilt und alles Überflüssige könnte aussortiert werden. Wer den Rest der Zeit bewusst gestaltet und Wichtiges nicht aufschiebt, hat es auch nicht nötig, in den Weihnachtstagen etwas nachzuholen, was nicht nachholbar ist. Ehrlichkeit, Echtheit und Gemeinschaft das ganze Jahr über sind dem Zusammenleben und der Verständigung mit den Mitmenschen viel zuträglicher. Und man schafft sich so Ruhe und Zeit, um an Weihnachten das Staunen zu üben.
    Die Vorstellung einer WIEDERGEBURT ist dem christlichen Glauben fremd
    Einmal fragte Jesus »seine Jünger und sprach zu ihnen: Wer, sagen die Leute, dass ich sei? Sie antworteten ihm: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer; einige sagen, du seist Elia; andere, du seist einer der Propheten« (Markus 8, 27f). All diese religiösen Gestalten waren aber zu diesem Zeitpunkt schon tot. Ist dies ein Zeichen dafür, dass der Reinkarnationsglaube auch in der Bibel eine Rolle spielte? Von einer Reinkarnationslehre in der Bibel, wie sie viele Esoteriker immer wieder hineinlesen, kann sicher nicht gesprochen werden, da die Vorstellung einer Seelenwanderung dem Judentum und auch der Botschaft der Evangelien in keiner Weise entsprach. Dennoch scheinen solche Vorstellungen den Menschen in der Zeit Jesu und der ersten Christen nicht völlig fremd gewesen zu sein, sodass auch die Jünger in ihrer Umgebung damit konfrontiert worden sein könnten. Die christliche Hoffnung auf die Auferstehung des Menschen und seine Erlösung durch die Gnade Gottes jedoch lässt sich nicht mit den heute aus dem Hinduismus oder diversen esoterischen Strömungen
bekannten Lehren über Karma und Seelenwanderung vereinbaren.
    Eine andere Form der Wiedergeburt jedoch kennt auch der christliche Glaube. Eine Wiedergeburt mitten im Leben. Der katholische Glaube hält die Taufe, bei der der Heilige Geist empfangen wird, für den Zeitpunkt, an dem sich eine solche Wiedergeburt ereignet. Auch in den anderen Konfessionen geht es bei dieser Vorstellung immer um den Gedanken einer Umkehr hin zu Gott, die nur einmal im Leben
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