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Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4

Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4

Titel: Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4
Autoren: Ravensburger
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Es geschah in einer finsteren Nacht vor mehr als fünfhundert Jahren. Kein Mond, kein Stern blickte auf den Jungen und seinen Meister hinab, als die beiden durch den Wald zogen. Die Dunkelheit umschloss sie wie eine schwarze Mauer, nur wenige Meter auf Abstand gehalten vom Licht ihrer Fackeln.
    Der Junge fröstelte und seine rechte Hand krallte sich tief in den Sack, den er bei sich trug.
    Schließlich erreichten sie eine Lichtung. In ihrer Mitte thronte ein mannshoher Felsen, an dessen Unterseite ein kleines Loch klaffte.
    „Halt!“, sprach der Meister. Er schritt auf den Felsen zu, ging davor in die Knie und leuchtete mit der Fackel in das Loch. „Das sollte tief genug sein. Hier werden wir es tun. Reich mir den Sack.“
    Wie ruhig seine Stimme klang … Und das, obwohl sie ein hochgefährliches Experiment wagten!
    Der Meister schnürte den Sack auf und ließ ein schwarzes Pulver in das Loch rieseln.
    „Jetzt die Schnur!“, wisperte er. Mit zitternden Händen reichte der Junge sie ihm.
    Eins der beiden Enden schob der Meister tief in das Loch. Das andere trug er über die Lichtung bis zur Baumgrenze. Dort gingen sie hinter einer breiten Eiche in Deckung.
    Dem Jungen wurde heiß vor Spannung. Die Schatten schienen immer näher zu rücken. Und aus der Stadt drang ein dumpfes Glockenschlagen zu ihnen herauf.
    „Nun denn.“ Der Meister senkte die Fackel.

    Kaum hatten die Flammen das Ende der Schnur berührt, flitzte ein glimmender Punkt auf den Felsen zu und verschwand in dem Loch.
    Sie hörten ein Knistern. Dann zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Stille. Er hallte wie Donnergrollen von den Bergen wider. Auf einen Schlag war die Lichtung mit dichtem Rauch erfüllt, der die Augen des Jungen tränen ließ.
    Im nächsten Moment regneten Gesteins­brocken vom Himmel. Einer stanzte sich wie eine Kanonenkugel haarscharf neben ihm in den Boden.
    „Obacht!“, schrie der Meister. „Schütze deinen Kopf mit den Händen!“
    Als der Rauch sich gelegt hatte, war von dem riesigen Felsbrocken nichts mehr zu sehen. Die Explosion hatte ihn komplett zerstört. Überall lagen die Trümmerteile.
    Der Junge rang entsetzt nach Luft. Was für ein Teufelswerk!
    „Unser Experiment war erfolgreich“, raunte der Meister ihm zu. „Das übertrifft meine kühnsten Erwartungen.“
    Nun wagte es der Junge, eine Frage zu stellen, die ihm schon seit Tagen durch den Kopf geisterte: „Meister, wollt Ihr mir nicht endlich verraten, wofür Ihr dieses Pulver benötigt?“
    Der Meister zögerte kurz. Dann gab er nach: „Also gut. Vor dem nächsten Schritt würdest du es ohnehin erfahren.“ Mit todernster Miene fuhr er fort: „Du weißt, dass unsere Stadt Feinde hat. Und dass sie uns immer unverhohlener bedrohen. Unsere Stadtmauer ist stark, aber sie hat einen wunden Punkt …“
    „Die Brücke am Südtor?“
    Der Meister nickte grimmig. „Wer unsere Stadt einnehmen will, muss zuerst über diese Brücke. Also hat unser Bund beschlossen, dort einen Schutzmechanismus einzubauen.“
    Dem Jungen klappte der Mund auf, als ihm dämmerte, was der Meister meinte. „Wenn wir angegriffen werden, wollt ihr die Brücke mit dem Pulver … sprengen ?“
    „Natürlich werden wir versuchen, die Feinde erst anders abzuschrecken. Wenn das jedoch nicht hilft …“
    „Aber … was passiert dann mit unseren eigenen Männern? Auch wir selbst könnten dort sein, um die Brücke zu verteidigen!“, rief der Junge aufgewühlt.
    Sein Gegenüber atmete tief ein. „Nun, kennst du diesen alten Spruch?“
    Den Jungen überlief ein eiskalter Schauer, als der Meister hauchte: „Die letzte Verteidigungslinie ist dein eigenes Leben.“

Die kleine Stadt Witterstein verträumt zu nennen, war die Untertreibung des Jahrhunderts. Jedenfalls dann, wenn man den elfjährigen Jago fragte. In seinen Augen war Witterstein eher verschnarcht , um nicht zu sagen: wie ausgestorben.
    Aber an diesem Samstag im Mai sollte alles anders sein. Denn heute stieg das Spectaculum – ein spektakuläres Mittelalterfest.
    Als Jago mit seinem Skateboard unterm Arm vor die Haustür trat, fuhr er in Gedanken schon übers Festgelände. Auf den Plakaten hatte er etwas von Ritterkämpfen gelesen. Das klang vielversprechend.
    In allen Details stellte sich Jago vor, wie er seinen Gegner nach einem schweißtreibenden Kampf mit einem perfekt platzierten Lanzenhieb aus dem Sattel hebelte. Ha! Was gab es wohl als Preis?
    Bloß keinen öden Pokal!, dachte er. Lieber zehn Tickets für eine
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