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Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Titel: Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Autoren: Gütersloher Verlagshaus
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hinterher besser zu wissen, lernt nicht dazu.
    Wirkliche Entscheidungsfreiheit bedeutet aber auch, dass man sich nicht immer nur zwischen guten Alternativen entscheiden kann. Es gibt sogar Situationen, in denen alle Entscheidungen schlimme Folgen nach sich ziehen. Freiheit bedeutet auch Freiheit zum Unguten. Versuchung ist in der Schöpfung enthalten – auch wenn Menschen oft nicht verstehen, wie das zu einem liebenden Gott passt. Kein Teufel führt uns direkt hinein. Einen weiteren Aspekt bietet ein Blick in den Urtext der Bibel. Welches griechische Wort hatte Martin Luther eigentlich vor Augen, als er auf der Wartburg das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übertrug? »Peirasmos« steht da, was nicht nur Versuchung, sondern auch »Prüfung, Erprobung« bedeutet. Dass Gott die Menschen in Prüfungen führt, ist durchaus vorstellbar. Wer Prüfungen besteht, reift. So würde auch ein Satz aus dem Buch Judit Sinn machen: »Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet!«
    Päpste sind VORBILDHAFTE Menschen
    »Wir wissen wohl, dass auch bei diesem Heiligen Stuhl schon seit manchem Jahr viel Verabscheuungswürdiges vorgekommen ist: Missbräuche in geistlichen Dingen, Übertretungen der Gebote, ja, dass alles sich zum Argen verkehrt hat«, bekannte Papst Hadrian VI. (1459 – 1523 n. Chr.) und gab damit erste Anstöße zu einem Umdenken nach den Unruhen der Reformationszeit. Bei den Päpsten gab es zu allen Zeiten viel Machtgier, Egoismus und Vergnügungssucht, aber auch echten Glauben, Frömmigkeit und Bemühungen um ein angemessenes Zusammenleben, wie unter allen anderen Menschen auch. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Machterhalt spielte im Papsttum von Anfang an eine große Rolle, so mischten Päpste sich immer wieder auch politisch ein und bei Intrigen mit, um ihre eigene Machtposition zu stärken, und wurden dabei nicht selten selbst zum Spielball der Politik. Besonders im Mittelalter wurden Päpste scheinbar beliebig ab- und wieder eingesetzt, zeitweise gab es sogar gleichzeitig zwei Päpste, die sich untereinander befeindeten. Vor Mord und anderen Verbrechen schreckte man nicht zurück und die Inquisition wurde dazu genutzt, nicht nur ferne Glaubensgegner, sondern auch ganz persönliche Widersacher auszuschalten. Eine verschwenderische Lebensführung mit reichlich Personal und prunkvolle Bauten verschlangen Unsummen an Geld, die durch schonungslose Steuereintreibung und schließlich auch durch den Verkauf von Ablassbriefen, der Luther so empörte, herbeigeschafft werden mussten. Aber auch mit Zölibat und Sittlichkeit nahm man es nicht so genau. Hadrian II. (792 – 872) lebte mit Frau und Tochter im Lateranpalast, da er schon vor der Wahl zum Papst geheiratet hatte, und Johannes XII. (937 oder 939 – 964) starb wohl bei einem seiner Liebesabenteuer.
    Nein, besonders vorbildhaft ist all dies nicht. Auch die Päpste sind und bleiben eben ganz normale Menschen.

W
WEIHNACHTEN ist der wichtigste Festtag der Christenheit
    »Alle Jahre wieder« weihnachtet es sehr und Christen wie Nichtchristen geraten in Einkaufstaumel und Stress. Spätestens wenn die Familie, die das ganze Jahr über kein Wort miteinander wechselt, sich im viel zu engen Wohnzimmer zwischen Tannenbaum und Kindergeschrei unterhalten soll, machen sich Streit und Sprachlosigkeit breit. Weihnachten, das Fest der Liebe, des Friedens und der Familie, das Fest, auf das Kinder das halbe Jahr lang hinfiebern und das Erwachsene, die gar nicht fassen können, dass es schon wieder so weit ist, in Panik versetzt, wenn kurz vor Ladenschluss noch ein Paar Socken für Opa gekauft werden muss. Plötzlich sind die Kirchen voll, obwohl kaum noch jemand weiß, wo eigentlich der Unterschied zwischen Christkind, Weihnachtsmann und Nikolaus liegt – die bringen doch alle Geschenke, oder?! Und komisch, in der Kirche kommen die dann gar nicht vor. Richtig, da geht es ja immer um ein Kind. Aber warum? Und warum versuchen wir überhaupt jedes Jahr aufs Neue vergeblich, die Harmonie, die das ganze Jahr über fehlt, in drei Tage hineinzuwünschen? Egal, Hauptsache, man hat es wieder mal hinter sich und kann, wenn man Glück hat, wenigstens zwischen den Jahren noch ein Paar freie Tage unbelästigt in Normalität nebeneinander her leben.
    Kein anderes Fest im Jahr ist mit solchen Erwartungen besetzt und so stark im Bewusstsein auch der Kirchenfernsten. Was heute wohl mehr der Werbe- und Konsumindustrie zu verdanken
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