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Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Titel: Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Autoren: Gütersloher Verlagshaus
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der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.« Und Hananias? Der »fiel zu Boden und gab den Geist auf.« Aber obwohl schon jetzt »eine große Furcht über alle, die dies hörten« kam, ist die Geschichte noch nicht zu Ende, denn einige Zeit später taucht die Frau des Hananias nichtsahnend bei Petrus auf. Er befragt sie zum Sachverhalt; als sie ihn anlügt, antwortet er: »Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden auch dich hinaustragen. Und sogleich fiel sie zu Boden, ihm vor die Füße, und gab den Geist auf.« Gar nicht mehr heimelig und harmonisch scheint dem Leser das Urgemeindeleben da. Aber offensichtlich wollte Lukas das mit dieser Schilderung auch erreichen. Denn er hängt der Erzählung ein weiteres Mal die Bemerkung an, dass »eine große Furcht über die
ganze Gemeinde und über alle, die das hörten« gekommen sei. Lukas meinte wohl, nach der Geschichte käme keiner mehr auf die Idee, das schöne Urgemeindeidyll durch eigenmächtiges Verhalten zu stören oder in Frage zu stellen.
    Dennoch, so idyllisch, wie Lukas es gerne gehabt hätte, war die Realität tatsächlich nicht. Wenn wir den Schilderungen in einigen Paulusbriefen folgen, hat es wohl einige Unstimmigkeiten zwischen den Gemeindegliedern gegeben, die auch zu heftigen Streitereien führten. In der Jerusalemer Gemeinde, der unter der Leitung des Petrus hauptsächlich Judenchristen angehörten, kam es unter den hebräisch und den eher hellenistisch geprägten Mitgliedern zum Streit darüber, ob die jüdischen Gesetzesvorschriften weiterhin einzuhalten seien. Auch zwischen der Jerusalemer Gemeinde und Paulus gab es Meinungsverschiedenheiten. Man verständigte sich daher darauf, dass Petrus sich für die Mission von Judenchristen verantwortlich fühlte, während Paulus zur Heidenmission berufen sei. Der Konflikt aber scheint damit auch nicht beigelegt gewesen zu sein, denn nun wurde die Frage, ob denn die Heidenchristen die jüdischen Gesetzesvorschriften einzuhalten hätten, erst recht zum Problem. Letztendlich einigte man sich darauf, dass sie nur grundlegende Anforderungen zu erfüllen hatten, um die Mahlgemeinschaft mit den Judenchristen zu ermöglichen. Außerdem sollten sie für die Gemeinde in Jerusalem Geld sammeln.
    Viele Unstimmigkeiten trübten also die Harmonie der frühen Christenheit. Dennoch waren sich alle einig: Der Jude Jesus von Nazareth ist der Sohn Gottes und auferstanden von den Toten.

V
Am Ende werden alle VERSTORBENEN leiblich auferstehen
    Auf alten Gemälden ist es zu sehen: Die Gräber tun sich auf am Ende der Zeit und Christus zieht die Verstorbenen unversehrt heraus. Aus dem frühen Christentum gibt es allerdings kaum konkrete Aussagen über ein Leben nach dem Tod. Christen rechneten mit einer unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Christi, deshalb machte sich zunächst niemand Gedanken darüber, was denn mit denen geschehen sollte, die vorher starben. Als sich die Zeitenwende allerdings immer weiter verzögerte und in den Gemeinden schon einige Menschen verstorben waren, begann man sich zu sorgen, ob und wie diese denn nun noch am Gottesreich teilhaben könnten.
    Niemand hat Jesu Auferstehung gesehen, eine einheitliche Vorstellung davon, was bei der Auferstehung geschieht und wie das Dasein danach aussehen könnte, gibt es im Christentum nicht. Die christliche Auferstehungshoffnung geht auf die Erfahrungen der Anhänger Jesu zurück, die überzeugt waren, dem Auferstandenen begegnet zu sein. Das gab ihnen neue Hoffnung auch im Hinblick auf ihren Tod. Paulus, der Jesus zu seinen Lebzeiten gar nicht persönlich gekannt hatte, war überzeugt davon, dass ihm der Auferstandene in einer Vision erschienen war. In einem Brief an die Thessalonicher schrieb er: » Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen« (1. Thessalonicher 4,14). Jesus sei der »Erstling« (1. Korinther 15,20) der Auferstandenen gewesen, belehrt er in einem anderen Brief. Wenn Gott Jesus auferweckt und damit den Tod ein für alle Mal
in die Schranken gewiesen hat, können auch wir darauf hoffen, dass Gott uns im Tod nicht verlorengehen lässt. Die Vorstellung, dass der Körper nur ein Gefängnis der Seele sei, die diesen beim Sterben einfach
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