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Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Titel: Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Autoren: Gütersloher Verlagshaus
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nicht beweisen und auch nicht als Beweise nutzen, sondern nur glaubend erfahren. Ob sich das jeweilige Geschehen wissenschaftlich erklären lässt oder nicht, ist dann unwichtig.
    »Wenn sie dir begegnen, musst du sie auch seh’n«, fährt der Refrain des Schlagers fort. Ja, Wunder sind nach christlicher Auffassung
möglich, man muss nur hinschauen, sich öffnen für die Dinge, die über unsere begrenzte Vorstellungskraft hinausgehen. In Erfahrungen von Liebe, Heilung oder Rettung, aber auch im Staunen über echte Begegnungen oder die kleinen, zarten, leisen Geschehnisse des Alltags kann etwas deutlich werden von dem, was hinter den Dingen steckt, von der Liebe Gottes, davon, dass es mehr gibt, als sich wissenschaftlich erklären lässt.

Z
Christen befolgen die ZEHN GEBOTE
    Die Zehn Gebote — wie das schon klingt: altmodisch, überflüssig und nach erhobenem Zeigefinger. »Wenn ich du wär, lieber Gott / Und wenn du ich wärst, lieber Gott / glaubst du, ich wäre auch so streng mit dir / wenn ich du wär, lieber Gott / und wenn du ich wärst, lieber Gott / würdest du die Gebote befolgen, nur wegen mir?«, fragten die Toten Hosen 1995.
    Gewalt und Betrügereien, Diebstahl und Morde, jede Tageszeitung ist gefüllt mit solchen Themen. Verkaufsoffene Sonntage werden zur Normalität, Neidereien, Seitensprünge und Intrigen gehören auch unter Christen zur Realität. Kaum jemand überlegt dabei, ob er gegen irgendwelche Gebote verstößt. Hauptsache, mir geht es gut!
    Die Zehn Gebote? Wozu sollen die gut sein? Und wer überhaupt will mir da Moralvorschriften machen? Ich lasse mir meine Freiheit doch nicht durch uralte Sprüche nehmen – »Knecht, Magd, Rind, Esel« (2. Mose 20,17) meines Nächsten soll ich nicht begehren? Da sieht man ja schon, wie unzeitgemäß diese Gebote sind. Das dachten sich auch viele Theologen aller Zeiten und schoben die Gebote in den Bereich des privaten Lebens ab. Im öffentlichen Leben und in der Politik sei damit nichts anzufangen.
    Regeln und Gebote gibt es nicht nur in der Bibel. Sie sollen das Zusammenleben von Menschen ordnen und messen sich zum Beispiel daran, ob ein Verhalten dem Einzelnen oder der Gesellschaft nützt. Die Bibel jedoch beruft sich auf Gott. Außerdem geht es gerade nicht um Unfreiheit und Zwang. Gott hat sein
Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit, nun schenkt er ihm Regeln, die die Freiheit für alle sicherstellen sollen. Der Glaube an diesen Gott, der das Wohl der Menschen will, verbindet sich so mit dem verantwortungsvollen Handeln des Einzelnen. Dem Alten Testament zufolge wurden die Zehn Gebote den Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten am Berg Sinai verkündet und richteten sich an freie erwachsene Männer. Frauen, Sklaven, Kinder und Fremde waren zunächst ausgenommen. Aber schon damals wurde der Gültigkeitsbereich schnell erweitert. Sie sind als Ansprache Gottes an sein Volk formuliert. In den ersten drei Geboten geht es um das Verhalten Gott gegenüber, die folgenden Gebote beziehen sich auf das Zusammenleben der Menschen.
    Jesus setzte die Gebote als Grundlage des jüdischen (Glaubens-) Lebens voraus. Daher konnte er auf die Frage eines Schriftgelehrten, der wissen wollte, welches denn das höchste Gebot sei, auch zusammenfassend antworten: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften … Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese« (Markus 12,30f). Er zeigt damit, dass die Zehn Gebote auch für Christen ihre Bedeutung nicht verlieren sollten. Und dennoch erscheinen sie in ihrer überlieferten Form heute vielen wie Vorschriften aus einer Zeit, die mit unserem heutigen Leben kaum noch etwas zu tun hat. Außerdem: Wozu sollte gottgefälliges Verhalten wichtig sein, wären das nicht »gute Werke«, die am Ende doch nicht anerkannt werden?
    Können die Gebote in der heutigen Zeit noch Gültigkeit beanspruchen? Wie kann man sie heute verstehen? Kann man sie überhaupt halten? Menschen benötigen Regeln für das Leben miteinander, Regeln entlasten, denn man muss nicht immer wieder neu darüber nachdenken, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten soll. Die Zehn Gebote zeigen in einfachen Grundregeln deutlich, wie ein friedliches Zusammenleben funktionieren kann. Sie formulieren damit einen zeitlosen Anspruch,
auch wenn einzelne Gebote heute vielleicht moderner formuliert werden könnten. Das Hebräische, die
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