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Kleine Portionen

Kleine Portionen

Titel: Kleine Portionen
Autoren: Dieter Moitzi
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hinter mir und schnuppert in der duftenden Luft umher. Ich rühre das Huhn um. Als es angebraten und golden ist, füge ich die Zwiebel und den Paprika dazu. Ich streue Oregano darüber.
    »Das riecht aber lecker«, sagt Seb. Ich hauche ihm einen Kuss zu. Miles Davis spielt »Chocolate Chip«.
    Als die Zwiebel und der Paprika glasig sind, drehe ich die Hitze zurück und schneide zwei Limetten in dünne Scheiben. Ich werfe sie in die Pfanne mit dem Huhn und rühre um.
    Als der Reis fertig ist, schalte ich die Kochplatten aus. Ich bröckle Feta in die Pfanne mit dem Huhn, rühre ein letztes Mal um. Das Essen ist fertig. Sarah Vaughan singt »The Man I Love«. Der Mann, den ich liebe …
    Die Kerzen sind niedergebrannt. Ich habe für den Mann, den ich liebe, gekocht.

Dekonstruierter Hühnerspieß mit Reis: ein Rezept
     
    Das Gericht, das ich im vorigen Kapitel zubereitet habe, basiert auf einem Rezept, das ich vor einigen Jahren ganz zufällig erfunden habe. Es war ein wunderschöner Sommertag, und wir hatten vor, in unserem Garten selbst gemachte Hühnerspießchen zu grillen. Aber um drei am Nachmittag durchkreuzte ein plötzlicher, sintflutartiger Regenfall unsere Pläne. Natürlich hatte ich schon die Hühnerbrüste würfelig geschnitten, hatte auch schon Paprika, Zwiebel und Limetten vorbereitet. Da stand ich also in der Küche, stierte auf die Zutaten und fragte mich, was ich tun sollte. Ach, und ziemlich ang‘fressen war ich auch.
    Ich haderte mit meinem Schicksal und hoffte, mein Karma würde nicht total den Bach runtergehen, weil ich alles in den Mistkübel werfen wollte. Und da kam mir die rettende Idee: Wenn ich jetzt einfach meine Spießchen »dekonstruierte« (normalerweise reihte ich Limetten-, Hühner-, Zwiebel- und Paprikastücke aneinander), alles kurz in die Pfanne warf und mit den Gewürzen bestreute, die ich für die Marinade eingeplant hatte? Ganz so grauslich konnte das Resultat ja auch nicht sein, oder? Klar, den Grillgeschmack würde ich nicht hinbekommen, aber wenigstens könnte ich so alle Zutaten verwenden.
    So entstand denn ein neues Rezept: Dieters dekonstruierter Hühnerspieß mit Reis. Seither eines meiner Standardrezepte, das sogar meine Schwester und meine Mutter adoptiert haben.
    Zutaten (für 2 Personen):
     
4 Hühnerbrüste
1 große Zwiebel
1 grüner Paprika
2 Limetten
Salz, Pfeffer, Knoblauchgranulat, Oregano, Zimt
Olivenöl
Feta (griechischer Schafskäse, fakultativ)
    Zubereitung:
     
Hühnerbrüste würfelig schneiden – nicht zu groß, nicht zu klein, als ob Sie Spießchen machen wollten.
Paprika waschen, kleinwürfelig schneiden.
Limetten gut abwaschen (man weiß ja nie, welche Chemikalien der Produzent draufgesprüht hat, und wir wollen uns nicht vergiften) und in Scheiben schneiden.
    Zwiebel kleinhacken.
Fakultativ: den Fetakäse in Würfel schneiden.
In einer Pfanne ein wenig Olivenöl erhitzen.
Bei mittlerer Flamme die Hühnerstücke anbraten.
Salzen, pfeffern, ein wenig Knoblauchgranulat, Oregano und eine Prise Zimt drüberstreuen.
Wenn die Hühnerstücke goldbraun gebraten sind, Zwiebel und Paprika dazugeben.
Braten, bis die Zwiebel durchsichtig wird.
Die Limettenscheiben dazugeben und braten, bis Limettensaft und -fruchtfleisch das Huhn und die Zwiebel karamelisiert haben.
Wenn Sie die Feta-Variante gewählt haben, können Sie jetzt den Käse dazugeben und noch 3-4 Minuten fertigbraten.
Das Gericht ist fertig; servieren Sie es mit Reis und einem griechischen Salat.
Zu Ihrer Information: das Umschlagfoto zeigt eine kleine Portion meines dekonstruierten Hühnerspießes mit Reis.
    Dies ist ein wirklich einfaches, schnelles Rezept. Es ist leicht und würzig und bringt den Sommer auf den Tisch, selbst an einem kalt-windigen Tag. Manch einer wird jetzt meckern: »Warum zum Teufel hat er in einem Buch mit kurzen Geschichten ein Rezept veröffentlicht? Was hat Kochen mit Literatur zu tun?« Nun, ich wollte Sie in diesem Buch an kleinen Portionen meines Lebens teilhaben lassen. Dieses Rezept ist meins; ich schenke es Ihnen. Sie können es gerne nachkochen, und wenn Sie mir dann auch noch mitteilen wollen, wie‘s geschmeckt hat – nur nicht schüchtern sein!
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