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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn
Autoren: Anke Greifeneder
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Hinweisen drauf, und so hatte ich ein Einsehen und klärte sie auf, dass ich mit dem erpressten Geld das Weingut gekauft hatte.

    Meine beiden Freundinnen kreischten wie wild gewordene Teenies in den Hörer. Was war das für eine Aufregung!

    Sie versprachen, am Wochenende zu kommen. Ich freute mich auf die
    beiden. Aber ich vermisste Max und hatte ein schlechtes Gewissen, einfach so gegangen zu sein.

    Ich entschloss mich, ihm eine SMS zu schicken, falls Vera nicht eh schon Bescheid gegeben hatte.

    Bis zum Wochenende war ich mit Formalitäten, Möbel-und Geschirrkauf beschäftigt. Wenigstens einige Räume sollten bewohnbar sein. Es war ein völlig ungewohntes Gefühl, ein Haus zu besitzen.

    Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie schön es werden würde, wenn alle da waren. Genügend Räume gab es. Es blieb sogar ein Stockwerk mit Gästezimmern übrig, das ich bereits für mein Projekt verplant hatte. Ich war gespannt, was Lilli und Katharina von meiner Idee halten würden.

    Sicher konnte ich nicht das ganze Jahr hier wohnen, aber vielleicht würde ich ab und zu von hier aus arbeiten. Mit Internetanschluss und Laptop sollte das kein Problem sein.

    Lilli und Sebastian konnten sich niederlassen. Im Erdgeschoss gab es drei Räume, die sich hervorragend als Praxis eigneten, und Kinder aus den umliegenden Dörfern waren hinreichend vorhanden. Katharina hätte die Möglichkeit, nach der Entbindung zu pendeln. Für ein Kind war das die richtige Umgebung, um aufzuwachsen. Was gab es nicht alles zu entdecken!

    Freitagabend war das Haus auf Vordermann gebracht. Ich hatte Kerzen und Laternen aufgestellt sowie eine Stereoanlage besorgt, auf der ich alte italienische Schlager laufen ließ. Das Haus war geputzt und durch die vielen Pflanzen und Blumen, die ich gekauft hatte, sah es gemütlich und bewohnt aus.

    Es gab frische Gnocchi, Pasta, Basilikum, Brot, Oliven, getrocknete Tomaten, Mozzarella und Wein vom benachbarten Gut.

    Endlich hörte ich ein Taxi draußen anhalten und lautes Stimmengewirr. Sie waren da - und komplett begeistert, nachdem sie alle Räume inspiziert hatten.

    Wir setzten wir uns an die gedeckte Tafel.

    »Sebastian und Herbert kommen morgen nach. Vera ist eigentlich anderswo eingeladen, will aber versuchen mitzukommen«, erzählte Lilli. Sie kniff mich in den Arm und sprudelte über vor Glück!

    Selbst Katharina, die ihre Gefühlsregungen sonst unter Kontrolle hatte, saß mit Dauergrinsen am Tisch. Ich glaube, sie fand die Toskana nicht mehr »voll Nineties«.

    Endlich, mit genügend Abstand, sowohl zeitlich als auch örtlich, beichtete ich, was mit Max vorgefallen war.

    Erst waren sie hellauf begeistert, als sie jedoch vom Ausgang hörten, wurden sie leise.

    Lilli schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er in eine andere verliebt ist. Mein Instinkt sagt mir deutlich, dass du es bist.«

    Ich lächelte. Lilli und ihr Instinkt! Doch Katharina stimmte zu. »Das passt nicht zusammen. Du bist sicher, dass es sich nicht um ein Missverständnis handelt?«

    Ich nickte.

    »Aber wie stehst du denn überhaupt zu ihm? Hast du dich wirklich ernsthaft in ihn verliebt?«, fragte sie.

    »Ja. Ich sag es nicht gerne, vor allem, weil ich Lilli ausgelacht habe, als sie sagte, sie habe bei Sebastian gleich gespürt, dass er der Richtige sei, aber genauso hat es sich angefühlt, und nicht nur, weil die Nacht umwerfend war. Das hat sich schon früher abgezeichnet.«

    »Ach, und das erfahren wir erst jetzt?« Katharina war empört.

    Es war vorbei, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Ich wollte mir nicht den schönen Abend verderben lassen, auch wenn ich mir insgeheim vorstellte, wie romantisch es wäre, hier mit Max bei Kerzenschein zu essen.

    Wir wechselten das Thema und unterhielten uns angeregt. Es gab viel zu planen und zu überlegen, jetzt wo wir uns ein Weingut teilen wollten.

    »Mädels! Das Anwesen habe ich nicht nur für uns gekauft«, teilte ich meinen erstaunt dreinblickenden Freundinnen mit.

    »Wie? Wer soll hier denn noch wohnen?«, fragte Katharina.

    Ich rückte mir der Sprache raus. »Erklärt mich für verrückt, aber ich dachte daran, das leere Stockwerk mit den vielen Gästezimmern für Mütter mit ihren Kindern zu verwenden, die sich keinen Urlaub leisten können.«

    Aufgeregt fragte Lilli nach: »Wie kommst du denn auf die Idee? Und wie willst du das umsetzen?«

    »Ich denke, wir sollten etwas Positives mit Leanders Geld bewirken.
    Außerdem habe ich mir vorgenommen, neben
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