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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn
Autoren: Anke Greifeneder
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Frauenheld-Image in meinem Kopf herum.

    »Und du kannst dir vorstellen, mit nur einer Person zusammen zu sein? Ich meine, wirst du mir treu sein?«, wollte ich wissen.

    Max nahm meine Hände und schaute nun doch ernst.

    »Pia, ich hatte wechselnde Frauengeschichten, aber fremdgehen gehört nicht zu meinem Gebiet. Ich wollte keine dieser Frauen richtig kennen, weil ich nicht bereit war, mich zu binden. Ich kann dir nicht viel anbieten, außer mein Wort, dass ich mir nichts mehr wünsche, als mit dir zusammen zu sein, und jetzt liegt es an dir, ob du mir vertrauen und glauben kannst oder ob du in mir immer den Charmeur sehen wirst.«

    Ich spürte, dass er es aufrichtig meinte, und was für eine andere Chance als es auszuprobieren hatte ich? Schließlich war ich ihm bereits verfallen. Natürlich konnte es schief gehen, natürlich konnte ich enttäuscht werden und alles bereuen.
    Was ich aber viel mehr bereuen würde, wäre, es nicht wenigstens versucht zu haben.

    »Ich hoffe nicht, dass du deinen Charme ablegst, sonst wäre ich
    gelangweilt.« Ich lächelte ihn an.

    »Heißt das ja?«, fragte er.

    Ich nickte. Max holte Luft, wirbelte mich herum und küsste mich stürmisch.

    Plötzlich hörte ich seltsame Geräusche. Max hielt abrupt inne.

    »Das hätte ich fast vergessen. Eure Geschenke!« Wir gingen die Treppen hinunter. Er hob einen Korb hoch.

    »Für euch drei. Für jede eine.«

    ln dem Korb lagen drei kleine Katzen. Eine schwarze, eine rote und eine grau gestreifte.

    Ich musste lachen.

    »Na, ich dachte, davor habt ihr immer Angst gehabt, als alte Jungfern mit ihren Katzen zu enden, und deshalb fand ich die Idee witzig«, teilte Max mit.

    Ich auch!

    Führte ich nun eine Beziehung? War ich erwachsen? Es fühlte sich nicht komisch an. Vielleicht, weil es Max war und ich wusste, dass er nie im Leben auf die Idee kommen würde, mich in einen beigefarbenen Partnerlook zu zwingen.

    Natürlich hätte ich es vergeigt, wenn meine Kupplerfreundinnen nicht am Werk gewesen wären. Aber wofür hat man Freunde?

    Und natürlich hatten alle außer mir gewusst, dass Max kommen würde, sodass niemand großartig erstaunt war, ihn zu sehen.

    Wir verlebten ein wunderschönes Wochenende und wollten gar nicht mehr weg. Doch es warteten einige Aufgaben auf uns.

    Katharina musste ihr Kind entbinden, Lilli und Sebastian umziehen, Herbert in die Apotheke, um Nachschub zu kaufen, Max, Vera und ich wollten Leanders Biografie unter die Leute bringen, und es gab eine Stiftung zu gründen.

    Es war Mai geworden und wir saßen im Flieger Richtung Toskana. Wir, das waren Max, Katharina mit Rufus, Herbert und Vera.

    Max hatte wieder einmal seine lustigen fünf Minuten gehabt, eine
    Stewardess zur Seite genommen, ihr vertraulich - aber laut genug, dass jeder es hören konnte - mitgeteilt, dass seine Freundin, also ich, ganz fürchterlich unter Flugangst leiden würde, was frei erfunden war. Nicht, dass es so schon peinlich genug war, nein, die neben mir platzierten Passagiere waren um mich besorgt und kümmerten sich rührend um mich. Vor mir saß ein pensionierter Ingenieur, der mir ganz genau erklären wollte, was jedes Geräusch bedeutete, und der die Gelegenheit nutzte, mich tätschelnd zu beruhigen.

    »Das ist ganz normal. Jetzt fahren wir die Triebwerke ein. Es kann sein, dass es ein klein wenig ruckelt, aber auch das ist ganz normal.« Alles und jeder schien ganz normal zu sein, außer mein Freund Max.

    Mit dem Hinweis, mein Valium fange an zu wirken, legte ich schnell meine Schlafmaske über und sank immer noch errötet in den Sessel.

    Ich dachte darüber nach, wie mein Leben sich in der letzten Zeit entwickelt hatte, und war überglücklich.

    Als wir nach besagtem, schicksalhaftem Toskana-Wochenende wieder in Deutschland eingetroffen waren, erwarteten uns einige Überraschungen.

    Leanders Biografie landete innerhalb einiger Wochen weit vorne auf den Bestsellerlisten.

    Unser Finanzchef war erstaunt, dass Leander sich gar nicht so recht über den Erfolg freuen konnte, und hielt ihn täglich auf dem Laufenden, wie gut sich das Buch entwickelte, in der Hoffnung, doch noch einen glücklichen Leander zu erleben.

    Einmal noch traf ich mit ihm zusammen, als er eine Signierstunde abhielt und ich anwesend sein musste.

    Eigentlich hatte ich angenommen, er würde mich abgrundtief hassen und keines Blickes würdigen, aber seltsamerweise schien er Respekt vor mir zu haben und versuchte sogar erneut anzubändeln.

    Wir hätten
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