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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer
Autoren: Sue Grafton
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eine Maschinengewehrsalve ums Leben. Benny schien bewusstlos zu sein. Ich hatte einen Schuss ins Bein und eine Ladung Granatsplitter in den Rücken und die Seite abgekriegt. Dann haben wir abgehoben. Ich weiß noch, wie der Hubschrauber gebebt hat, und ich glaubte schon, wir würden es unter dem massiven Beschuss aus Handfeuerwaffen nicht schaffen. Sowie wir in der Luft waren, bin ich zu Duncan rübergekrochen, hab’ ihm seinen Ausweis abgenommen, ihm die Hundemarken abgerissen und sie beiseite geworfen. Die ganze Zeit hat der Hubschrauber gebockt und gewackelt, als würde ihn ein Irrer die ganze Zeit vor und zurück schaukeln. Duncan hat dagelegen und mich angeschaut, aber ich glaube nicht, dass ihm wirklich klar war, was ich vorhatte, bevor ich ihn hinausgestoßen habe. Benny hat mich beobachtet, der Scheißkerl. Er hat zwar so getan, als sei er bewusstlos, aber er hat alles mitgekriegt. Mittlerweile war mir schwindlig geworden, und ich rollte mich mit Schweißausbrüchen auf die Seite. Da hat Benny die Hundemarken an sich genommen und versteckt...«
    »Ich nehme an, er hat Sie allzu sehr bedrängt.«
    »He, ich hab’ für ihn getan, was ich konnte. Er hätte die Finger davon lassen sollen. Letztlich habe ich ihn genauso wegen seiner Dummheit umgebracht wie aus dem Grund, dass er versucht hat, mich zu leimen.«
    »Und Mickey?«
    »Dieser Arsch. Über den ist doch jedes Wort verschwendet. Lassen wir das Geplauder und machen wir damit weiter.« Er schnippte mit den Fingern und zeigte auf meine Tasche.
    »Ich habe keine Waffe.«
    »Ich will Duncans Hundemarken.«
    »Ich habe alles auf der Orangenkiste liegen lassen. Duffy muss die Sachen mitgenommen haben.«
    Mark schnippte mit den Fingern und bedeutet mir ungeduldig, dass ich ihm die Tasche reichen solle.
    »Das mit dem Foto war gelogen.«
    »GEBEN SIE MIR DIE VERDAMMTE TASCHE!«
    Ich gab ihm meine Umhängetasche und sah ihm zu, wie er sie durchsuchte. Weil er die Waffe in der Hand hielt, musste er sich dabei die Tasche gegen die Brust drücken. Dies machte es schwer, deren Inneres zu ergründen, während er gleichzeitig mich im Auge behielt. Ungeduldig kippte er die Tasche um und leerte sie aus. Irgendwo in der Nähe hörte ich das tiefe Grollen einer Schwermaschine und merkte, wie ich innerlich flehte — bitte, bitte, bitte.
    Mark hörte es auch. Er warf die Tasche zur Seite und gestikulierte mit der Pistole zu mir herüber, dass ich vor ihm hinausgehen sollte. Auf einmal hatte ich Angst. Solange wir sprachen, solange wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, fürchtete ich nicht, dass er mich umbringen werde, weil ich nicht glaubte, dass er das wagen würde. Mein eigenes Schicksal schien mir auf merkwürdige Weise entglitten zu sein. In diesem Moment schien es nur wichtig herauszufinden, was Dun-can, Benny und Mickey zugestoßen war. Doch jetzt ging der Schritt, ihm den Rücken zuzuwenden, fast über meine Kräfte.
    Ich bewegte mich auf die Tür zu. Ich konnte das tiefe Röhren eines Dieselmotors hören, irgendeine Maschine, die im Näherkommen schneller wurde. Ich hatte das Gefühl, als würde meine Haut strahlen. Die Angst schoss durch meinen Bauch wie ein Wetterleuchten. Ich wollte unbedingt sehen, was Mark machte. Ich fragte mich, ob die Waffe auf meinen Rücken gerichtet war, fragte mich, ob er gerade in diesem Augenblick die Pistole entsicherte, seinen Zeigefinger fester um den Abzug schloss und mich meinem Tod entgegenjagte. Vor allem fragte ich mich, ob die Kugel mich treffen würde, bevor ich den Schuss hörte.
    Ich hörte den Knall eines plötzlichen Aufpralls und schaute nach hinten. Verblüfft sah ich zu, wie die Wand des Schuppens einstürzte und die Planken zersplitterten, während sich der Traktor hindurchwälzte. Duffys Feldbett wurde unter dem rollenden Koloss zerquetscht, der das Gewicht und die Zerstörungskraft eines fahrenden Panzers zu haben schien. Die vorn angebrachte Schaufel donnerte gegen den Heizofen und ließ ihn durch die Luft auf mich zufliegen. Ich duckte mich, doch der Ofen traf mich mit solcher Wucht in den Rücken, dass ich in die Knie ging. Als ich wieder auf die Beine kam, blickte ich mich nach hinten um. Die gesamte Rückwand des Schuppens war Kleinholz.
    Duffy legte den Rückwärtsgang des Traktors ein, und fuhr knirschend aus dem eingeebneten Gebäude heraus. Ich rannte los und kam gerade rechtzeitig nach draußen, um Mark in den BMW hechten und den Schlüssel ins Zündschloss stecken zu sehen. Der Motor
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