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Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser

Titel: Kinsey Millhone 10 - Stille Wasser
Autoren: Sue Grafton
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Partners und diverser Freunde vor. Gleichzeitig informierte sie unsere Gesellschaft davon, daß sie als alleinige Begünstigte Forderung auf Auszahlung der Lebensversicherungssumme erhebe. Wir leiteten daraufhin unsere eigene Untersuchung ein, die ziemlich intensiv war. Bill Bargerman war damit befaßt. Du erinnerst dich an ihn?«
    »Den Namen kenne ich, aber ich glaube, wir sind uns nie begegnet.«
    »Er saß damals wahrscheinlich in der Zweigstelle in Pasadena. Guter Mann. Ist jetzt im Ruhestand. Kurz und gut, er tat, was er konnte, aber es gelang ihm nicht zu beweisen, daß Wendell Jaffe noch am Leben sein könnte. Immerhin haben wir es geschafft, die Todesvermutung zu verhindern — vorläufig jedenfalls. Angesichts seiner finanziellen Probleme, argumentierten wir, sei es unwahrscheinlich, daß Jaffe sich, wenn er am Leben sein sollte, freiwillig stellen würde. Der Richter entschied für uns, aber wir wußten, daß es nur eine Frage der Zeit war, ehe das Urteil aufgehoben werden würde. Mrs. Jaffe war natürlich wütend, aber sie brauchte nur ein bißchen Geduld. Sie bezahlte weiterhin die Prämie, und als die fünf Jahre um waren, ging sie erneut vor Gericht.«
    »Ich dachte, so was dauert sieben Jahre.«
    »Das Gesetz ist vor ungefähr einem Jahr geändert worden. Vor zwei Monaten hat sie endlich ein gerichtliches Urteil erwirkt und ließ Jaffe für tot erklären. Da blieb der Gesellschaft natürlich keine Wahl. Wir zahlten.«
    »Ah, jetzt wird’s spannend«, sagte ich. »Um was für einen Betrag geht es?«
    »Fünfhunderttausend Dollar.«
    »Nicht schlecht«, meinte ich. »Aber vielleicht hat sie es verdient. Sie mußte ja lange genug warten, ehe sie kassieren konnte.«
    Mac lächelte flüchtig. »Sie hätte ein wenig länger warten sollen. Dick Mills hat mich angerufen — auch ein ehemaliger CF-Mitarbeiter. Er behauptet, er hätte Jaffe in Mexiko gesehen. In einem Ort namens Viento Negro.«
    »Tatsächlich? Wann denn?«
    »Gestern«, antwortete Mac. »Dick war der Vertreter, der Jaffe damals die Lebensversicherung verkauft hat. Er hat auch danach immer wieder mit ihm zu tun gehabt. Im Zusammenhang mit Jaffes Firma. Na ja, und er war jetzt in Mexiko, in irgendeinem Nest zwischen Cabo und La Paz am Golf von Kalifornien, und behauptet, Jaffe in der Hotelbar gesehen zu haben. Er hätte da mit irgendeiner Frau gesessen.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so«, wiederholte Mac. »Dick mußte auf den Zubringerbus zum Flughafen warten und hatte sich in die Bar gesetzt, um schnell noch einen zu kippen, ehe der Fahrer kam. Jaffe saß auf der Terrasse, vielleicht einen Meter entfernt, durch einen überwachsenen Zaun getrennt. Dick sagte, zuerst habe er die Stimme erkannt. Ein bißchen rauh und ziemlich tief mit texanischem Akzent. Zuerst sprach der Mann englisch, aber als der Kellner kam, stieg er auf Spanisch um.«
    »Hat Jaffe Dick gesehen?«
    »Anscheinend nicht. Dick meinte, er sei nie in seinem Leben so baff gewesen. Er sagt, er habe dagesessen wie festgenagelt und darüber beinahe den Bus zum Flughafen verpaßt. Kaum war er zu Hause, hat er mich angerufen.«
    Mein Herz begann schneller zu schlagen. Man braucht mir nur einen interessanten Auftrag vorzusetzen, und schon fängt mein Puls zu galoppieren an. »Und wie soll’s jetzt weitergehen?«
    Mac schnippte Asche in seinen Hosenaufschlag. »Ich möchte, daß du so schnell wie möglich da runter fliegst. Ich nehme doch an, du besitzt einen gültigen Reisepaß?«
    »Ja, sicher, aber was ist mit Gordon Titus? Weiß er von diesem Plan?«
    »Titus laß mal meine Sorge sein. Diese Geschichte mit Wendell wurmt mich seit Ewigkeiten. Die würde ich gern noch geklärt sehen, ehe ich bei CF aufhöre. Eine halbe Million Dollar ist kein Pappenstiel. Wäre doch ein schöner Abschluß meiner beruflichen Laufbahn.«
    »Wenn es stimmt«, sagte ich.
    »Ich glaube nicht, daß sich Dick Mills geirrt hat. Also, übernimmst du die Sache?«
    »Ich müßte erst sehen, ob ich meine Termine hier verschieben kann. Kann ich dich in ungefähr einer Stunde anrufen und dir Bescheid geben?«
    »Natürlich. Kein Problem.« Mac sah auf seine Uhr und stand auf. Er legte einen Packen Papiere auf die Ecke meines Schreibtischs. »Ich würde mir nur an deiner Stelle nicht zuviel Zeit lassen. Du bist auf der Maschine gebucht, die um eins nach Los Angeles startet. Dein Anschlußflug geht um fünf. Die Tickets und der Flugplan sind da drinnen«, sagte er.
    Ich lachte. California Fidelity und ich waren
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