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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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stärker, als sie aussieht«, erklärte Brenna Trevor, als Jude sich anderen Gästen zuwandte. »Und sturer als ein Maulesel. Nun, da ihr Leben in der für sie richtigen Richtung läuft, arbeitet sie noch härter als vorher daran, zu beweisen, dass sie tun kann, wovon andere ihr abraten. Aber ich verspreche Ihnen, Aidan wird nicht zulassen, dass sie sich übernimmt. Der Mann betet sie an.«
    »Ja, das habe ich bereits bemerkt. Scheint, als wären die Gallagher’schen Männer ihren Frauen wirklich treu ergeben.«
    »Das will ich für sie hoffen. Andernfalls würden nämlich genau diese Frauen ihnen das Leben schwer machen.« Sie wippte entspannt auf ihrem Stuhl und zog sich die Kappe von den leuchtend roten Haaren, woraufhin diese wie eine feurige Kaskade um ihre Schultern flossen. »Dann ist es Ihnen, verglichen mit Ihrem Leben in New York, hier draußen auf dem Land also nicht zu rustikal?«
    Er dachte an die Baustellen, mit denen er es für gewöhnlich zu tun hatte: Schlammlawinen, Überschwemmungen, glühende Hitze, Vandalismus und Sabotage gehörten dort zum täglichen Programm. »Ganz und gar nicht. Das Dorf entspricht genau dem, was ich nach Finkles Berichten erwartet hatte.«
    »Ah ja, Finkle.« Sie erinnerte sich noch genau an Trevors Spion. »Ich glaube, ihm haben bei uns die Annehmlichkeiten des Stadtlebens gefehlt. Aber Sie scheinen weniger ... anspruchsvoll zu sein.«
    »Ich bin sogar äußerst anspruchsvoll. Das war ja auch der Grund, weshalb ich Ihre Pläne für das Theater ohne nennenswerte Änderungen sofort übernommen habe.«
    »Das war ein nettes und zugleich durchtriebenes Kompliment.
« Nichts anderes hätte sie derart erfreut. »Aber ich hatte es etwas persönlicher gemeint. Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu dem Cottage auf dem Feenhügel, und ich war mir einfach nicht sicher, ob es Ihnen dort gefallen würde. Ich schätze, ich dachte, ein Mann mit Ihrem Hintergrund und Ihren finanziellen Mitteln wäre vielleicht lieber im Cliff Hotel, wo es Zimmerservice, ein Restaurant und andere Annehmlichkeiten gibt.«
    »Hotelzimmer haben immer etwas Beengendes. Und ich finde es interessant, in dem Haus zu leben, in dem die Frau, die mit einem meiner Vorfahren verlobt war, geboren wurde, gelebt hat und gestorben ist.«
    »Die alte Maude war wirklich eine feine Frau. Und obendrein sehr weise.« Brenna blickte Trevor beim Sprechen in die Augen. »Sie ist in der Nähe des Brunnens des Heiligen Declan begraben, und dort ist die Stelle, an der man sie spürt. Sie ist nicht die Frau im Cottage.«
    »Wer denn dann?«
    Brenna zog ihre Brauen in die Höhe. »Haben Sie die Legende wirklich noch nie gehört? Ihr Großvater ist hier geboren, genau wie Ihr Vater, auch wenn der, als sie nach Amerika gingen, beinahe noch ein Baby war. Trotzdem kam er vor Jahren noch einmal hierher zurück. Und weder Ihre Großeltern noch Ihr Vater haben Ihnen je die Geschichte von Prinz Carrick und der armen Lady Gwen erzählt?«
    »Nein. Dann ist also Lady Gwen diejenige, die in dem Cottage spukt?«
    »Haben Sie sie etwa schon gesehen?«
    »Nein.« Trevor war nicht mit Legenden und Mythen aufgewachsen, aber es floss genug irisches Blut in seinen Adern, um sie nicht einfach als blanken Unfug abzutun. »Aber das Cottage hat einen femininen Touch, es ist beinahe so, als verströme es einen weiblichen Geruch. Also gehe ich davon aus, dass die Lady diejenige ist, die dort residiert.«

    »Da haben Sie tatsächlich Recht.«
    »Wer war sie? Ich denke, wenn ich schon unter einem Dach lebe mit ihr, sollte ich zumindest etwas von ihr wissen.«
    Weder tat er das Thema einfach ab, noch zeigte er sich angesichts der irischen Schwäche für Legenden nachsichtig amüsiert. Offenbar hegte er tatsächlich ein beinahe nüchternes Interesse an dem unter seinem Dach lebenden Geist. »Sie überraschen mich schon wieder. Warten Sie einen Moment. Ich bin sofort wieder da.«
    Faszinierend, dachte Trevor. Er hatte tatsächlich einen Geist in seinem Haus.
    Er hatte schon vorher hin und wieder die Nähe anderer Wesen wahrgenommen. In alten Gebäuden, auf verlassenen Grundstücken oder leeren Feldern. Es war nichts, worüber man sich für gewöhnlich auf Vorstandssitzungen oder nach der schweißtreibenden Arbeit eines Tages beim Bier mit den Maurern unterhielt. Normalerweise nicht. Doch dies hier war ein anderer Ort, hier herrschte ein völlig anderer Ton. Und er wollte tatsächlich möglichst alles wissen.
    Alles, was mit Ardmore und der Umgebung zu tun
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