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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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handeln. »Ich brauche mehr als das von dir, und ich bin bereit, dir dafür alles zu geben, was du willst.«
    Seine Worten versetzten ihr einen neuerlichen Stich. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will, sagen wir, Exklusivrechte.« Er wandte sich ihr wieder zu. »Nenn es, wie du willst. Ich habe ein Apartment in New York. Wenn es dir nicht gefällt, werden wir ein anderes finden. Ich habe sowohl als Privatmann als auch über unsere Firma mehrere Häuser in verschiedenen Ländern. Wenn du willst, kann ich auch hier ein Grundstück kaufen und ein Haus nach deinen Vorstellungen bauen. Egal, wie viel wir beide werden reisen müssen, nehme ich doch an, dass du weiterhin auch hier ein Zuhause haben willst.«
    »Ich verstehe.« Ihre Stimme war ungewöhnlich leise, und sie blickte ihn nicht an. »Das ist sehr rücksichtsvoll von dir. Und hätte ich auch Zugang zu deinen Konten, die Verfügungsgewalt über deine Kreditkarten und derartige Dinge?«
    Wieder stopfte er die Hände in die Taschen und ballte sie zu Fäusten. »Selbstverständlich.«

    »Und für all das« – sie strich mit einem Finger über den Armreif, den sie trug, seit er ihn ihr angelegt hatte, und den sie seiner Schönheit wegen, aber auch, weil er ein Geschenk von ihm war, über alles liebte – »müsste ich mich ausschließlich dir zur Verfügung stellen.«
    »So kann man es natürlich nennen. Aber ich –«
    Ohne dass er sie hätte kommen sehen, traf ihn die hübsche kleine Vase mitten zwischen den Augen. Durch ein Meer von Sternen sah er ihr Gesicht: kreidebleich und vor Empörung völlig starr.
    »Du widerlicher Sohn einer verwarzten Kröte! Was ist abgesehen von der Art der Bezahlung der Unterschied zwischen einer Hure und einer Mätresse?«
    »Mätresse?« Er hob eine Hand an seine Stirn, starrte auf das Blut an seinen Fingern und wich eilig weiteren Wurfgeschossen aus. »Wer hat denn gesagt – hör auf!«
    »Du elendiger Wurm. Du widerliche Ratte!« Sie schleuderte sämtliche hübschen Stücke, die sie über die Jahre hinweg mühselig gesammelt hatte, gezielt in seine Richtung. »Ich würde dich noch nicht mal dann nehmen, wenn man dich mir auf dem Silbertablett anbieten würde, auf dem du offenbar bereits geboren wurdest. Also nimm all deine eleganten Häuser, deine fetten Konten und Kreditkarten, und schmier sie dir ganz einfach in die Haare. Oder besser noch, erstick daran!«
    Tränen nahmen ihr die Zielgenauigkeit, doch die Querschläger und die herumfliegenden Splitter waren Furcht einflößend genug. Trevor wehrte mühsam die Lampe ab, die sie aus der Wand gerissen hatte, trat in eine Scherbe und fluchte leise auf. »Ich will keine Mätresse.«
    »Fahr zur Hölle.« Sie war das Beste, was sie noch besaß, und deshalb nahm sie die kleine, holzgeschnitzte Dose in die Hand und lief damit hinaus.
    »Um Himmels willen.« Er musste sich auf den Rand des
Bettes setzen, um den Glassplitter aus seinem Fuß zu ziehen. Er hatte die Befürchtung, dass sie vielleicht mit einem Messer oder einer anderen Waffe wiederkäme, doch als er hörte, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel, hob er abrupt den Kopf.
    »Darcy! Verdammt.« Er sprang eilig auf, hinterließ eine Blutspur auf dem Boden und rannte ihr nach.
    Er nahm an, er hätte alles noch ungeschickter anstellen können, wenn er als Esel auf die Welt gekommen wäre. Er rannte die Treppe hinunter und fluchte erneut, als er hörte, wie sie auch die Pubtür geräuschvoll von außen zuwarf. Um Himmels willen, keiner von ihnen beiden war richtig angezogen, und sie trug ihre Krise nach draußen vor die Tür? Ein vernunftbegabter Mann wäre sofort in die entgegengesetzte Richtung losgelaufen.
    Stattdessen eilte Trevor ihr durch die Küche hinterher.
    Sie ließ das Kästchen mitten im Laufen fallen und schloss ihre Faust um den blauen Stein, den sie darin aufbewahrt hatte. Zum Teufel mit irgendwelchen Wünschen, dachte sie erbost. Zum Teufel mit der Liebe. Zum Teufel mit dem elendigen Trevor. Am besten, sie warf den Saphir und alles, was er ihr versprochen hatte, ganz einfach ins Meer.
    Sie würde in Zukunft auf Hoffnungen, Träume und Versprechungen verzichten. Falls Lieben hieß, alles, was sie war, eines Mannes wegen zu begraben, der nichts als Verachtung für sie übrig hatte, wollte sie in Zukunft auch keine Liebe mehr.
    Mit fliegenden Haaren rannte sie im ersten Dämmerlicht des Tages an der Kaimauer entlang. Neben dem Rauschen des Meeres hörte sie weder ihr eigenes Schluchzen noch Trevors lautes
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