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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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Also werde ich nur sagen, dass dich das nichts angeht.«

    Natürlich ging es ihn nichts an. »Den Teufel geht es mich nichts an. War er in dich verliebt? Hast du es genossen, die Verkörperung seiner Fantasie zu sein, bevor du ihn vor die Tür gesetzt hast?«
    Sie würde, nein, sie durfte sich nicht von ihm verletzen lassen. Also konzentrierte sie sich auf den hellen Zorn in Trevors Blick und ließ der eigenen Empörung ebenfalls freien Lauf. »Du scheinst wirklich eine hervorragende Meinung von mir zu haben, und du hast tatsächlich Recht. Ich habe schon vor dir mit Männern geschlafen und entschuldige mich ganz sicher nicht dafür. Ich habe mir genommen, was ich wollte, und?«
    Er stopfte die Hände in die Hosentaschen. »Und was wolltest du, Darcy?«
    »Dich, zumindest eine Zeit lang. Aber das ist jetzt vorbei. Also sieh besser zu, dass du verschwindest, Trevor, ehe einer von uns etwas sagt, das es uns unmöglich macht, weiterhin miteinander im Geschäft zu bleiben.«
    »Im Geschäft zu bleiben?« Sie war wirklich cool. Cool und grauenhaft gelassen, während er sie vor lauter Zorn und Frustration am liebsten lautstark angeschrien hätte. »Immer geht es ums Geschäft, nicht wahr? Verträge, Kohle, Entlohnung für das, was du getan hast oder tust. Du achtest immer sorgfältig darauf, dass die Bezahlung stimmt.«
    Sie wurde kreidebleich, doch ihre Augen sprühten leuchtend blaue Blitze. »Raus, raus aus meiner Wohnung. Ich nehme bestimmt keinen Mann zu mir ins Bett, der mich ansieht und eine Hure vor sich sieht.«
    Ihre Worte brachten ihn endlich zur Besinnung und weckten eine bis dahin unbekannte Scham. »So habe ich es nicht gemeint. So habe ich es nie gemeint.«
    »Ach nein? Verschwinde, du elendiger Bastard.« Sie begann vor Zorn zu zittern. »Und bevor du gehst, lass dir noch eines sagen: Das Bild hat Jude für mich gemalt. Zu meinem Geburtstag.«

    Sie wirbelte herum und stapfte ins Schlafzimmer zurück.
    »Darcy, warte!« Es gelang ihm, den Fuß in die Tür zu klemmen, ehe sie sie ihm wortlos ins Gesicht schlug. »Es tut mir Leid. Hör zu –« Weiter kam er nicht, bis das, was sie gegen die Tür warf, ungefähr zwei Zentimeter vor seinem Gesicht zerschellte. »Himmel!«
    »Ich habe gesagt, du sollst verschwinden.«
    Inzwischen war ihr Gesicht vor Zorn gerötet, und sie streckte ihre Hand bereits nach einer hübschen Porzellan-Schmuckdose aus. Er musste überlegen, ob er bleiben sollte oder sich besser zurückzog. Doch die Überlegung dauerte zu lange, denn ehe er Darcy erreichte, traf die Dose krachend seine Schulter.
    »Es tut mir Leid«, sagte er noch einmal und packte ihre Arme, ehe sie das nächste Geschoss ausgewählt hatte. »Ich habe mich danebenbenommen, vollkommen daneben. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Aber bitte, hör mir zu.«
    »Lass mich los, Trevor.«
    »Wirf alles, was du willst. Aber dann hör mir bitte zu. Bitte.«
    Sie vibrierte wie ein straff gespannter Bogen. »Weshalb sollte ich?«
    »Es gibt keinen Grund. Aber tu es bitte trotzdem.«
    »Also gut, aber lass mich los, und tritt einen Schritt zurück. Ich will nicht, dass du mich jetzt berührst.«
    Seine Hände zuckten, doch dann ließ er von ihr ab. Das hatte er verdient, sagte er sich. Das und noch viel Schlimmeres. Weil er Angst hatte, dass sie tatsächlich das Allerschlimmste täte und so weit ginge, ihn aus ihrem Leben zu verbannen, war er bereit zu flehen.
    »Bevor ich dir begegnet bin, habe ich nicht gewusst, wie es ist, eifersüchtig zu sein. Glaub mir, es gefällt mir ebenso wenig wie dir. Es ist verachtungswürdig.«
    »Du hast vor mir auch schon Frauen gehabt. Halte ich dir
das etwa vor und würdige dich dadurch zu einem Weiberhelden herab?«
    »Nein.« Er hatte sie tatsächlich tief getroffen, und nun bluteten sie beide. »Ich hatte kein Recht und keinen Grund, so etwas zu tun. Eigentlich ist mir das blöde Bild vollkommen egal. Meine Gefühle für dich sind einfach völlig außer Kontrolle geraten. So sehr, dass auch ich völlig außer Kontrolle bin.« Sie riss schockiert die Augen auf, doch er strich ihr zärtlich mit der Hand über das Haar. »Sie machen einen Narren aus mir.«
    Ihr Herz begann zu trommeln. »Seit ich dir begegnet bin, habe ich an keinen anderen Mann auch nur gedacht. Ist dir das genug?«
    »Es sollte mir genügen.« Er zog seine Hand zurück. »Aber das tut es leider nicht.« Abermals begann er durch den Raum zu stapfen. Er hatte keine Zeit mehr für irgendwelchen Pläne. Er musste endlich
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