Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
[kinder] Allein unter Superhelden

[kinder] Allein unter Superhelden

Titel: [kinder] Allein unter Superhelden
Autoren: Heiko Wolz
Vom Netzwerk:
eine Süßigkeit essen! Ich will eine kurze Hose anziehen! Ich will noch mal Achterbahn fahren! Ich will eine Superkraft haben!
    Seit wann hat Dr. Schröder eigentlich dieses fiese Augenzucken? Allerdings kneift er nur links die Lider so schnell zusammen, als wäre es ein Wettbewerb, und starrt mich mit rechts weiter an. Wow, jetzt bekäme er mit Sicherheit sogar die Stelle als Obererschrecker in der Geisterbahn!
    Er gluckst. Es schüttelt ihn immer heftiger und sein Muah-ha-ha klingt diesmal überhaupt nicht mehr albern.
    »Vielleicht soll ich auch gar nicht derjenige sein, der alle Superhelden einsperrt. Vielleicht bin ich derjenige, der The Rays Sohn tötet, während The Ray drei Straßen weiter in seiner Zentrale hockt und sich die Fußnägel schneidet, hahaha?!«
    Ich kann nicht behaupten, dass mir Dr. Schröders Plan, Papa Ray zu erpressen, damit er seine Superkollegen einsperrt, besonders gefallen hat. Aber wenn wir jetzt darüberabstimmen könnten, würde ich mich dafür melden. Eindeutig.
    »Sag Auf Wiedersehen, Leon.«
    Dr. Schröder tastet nach der Kanone, während er mich weiter anstiert. Seine Augen funkeln.
    Nein.
    Auf seinen Brillengläsern spiegelt sich ein helles Leuchten!
    Ich mache die Augen zu und springe im gleichen Moment zu ihm rüber.
    Wo ist die Kanone?!
    »Aaah!«, schreit Dr. Schröder auf. Im Wagen wird es auf einen Schlag heißer als damals zu Hause, als einer von Onkel Flashs klitzekleinen Blitzen aus Versehen den Weihnachtsbaum in Brand gesteckt hat.
    Da ist das Lenkrad!
    Ich schiebe meine Hand weiter vor und spüre die Kanone unter meinen Fingern. Ich will zupacken – aber Dr. Schröder ist schneller.
    »Ha!«
    Ich reiße die Augen auf. Dr. Schröder drückt ab. Der Strahl frisst sich über mir durch das Dach wie ein Öffner durch eine Blechdose.
    Das war knapp!
    Ich muss so schnell wie möglich hier raus, bevor Dr. Schröder noch einen Glückstreffer landet.
    Zzzsch! , verdampft das Armaturenbrett vor mir. Ein beißender Gestank breitet sich aus und treibt mir die Tränen in die Augen.
    Wo ist der verdammte Türgriff?!
    Ich kriege kaum noch Luft und muss husten.
    »Aha!« Dr. Schröder schwenkt die Kanone in meine Richtung. Ich sehe das kleine schwarze Loch der Mündung direkt vor mir. Es leuchtet rot auf.
    Da, der Griff!
    Ich ziehe daran und lasse mich nach hinten fallen. Der Strahl schießt über mich hinweg und ich höre eine Schaufensterscheibe platzen. Leute schreien.
    Ich robbe vom Wagen weg. Dr. Schröder klettert auf der anderen Seite heraus und taumelt immer noch blind über die Straße. Vor einer Laterne bleibt er stehen und legt an.
    »Nimm das, Leon!«
    Zzzsch! , knickt die Laterne um.

    Wenn Dr. Schröder glaubt, mich erwischt zu haben, könnte er jetzt doch aufhören. Aber nichts da! Er feuert wild um sich.
    »Und hier und hier und hier, hahaha!«
    Zzzsch! Zzzsch! Zzzsch!
    »Leon!« Marie winkt mir von einer Häuserecke zu.
    Ich springe auf die Beine.
    Wäre das jetzt der dämliche Test in der Schule, wäre mir der erste Platz sicher. Ich brauche für die hundert Meter bestimmt weniger als zwei Sekunden. Das letzte Stück schlittere ich auf dem Hosenboden in Sicherheit.
    Marie grinst. »Cool. Neulich habe ich einen Film gesehen, da haben sie es genauso gemacht.«
    Claire könnte sich eine Scheibe von Marie abschneiden, ehrlich. Ich denke, dass Paul sie mögen wird.
    Endlich ruft der Lärm, den Dr. Schröder mit seinem Rumgeschieße verursacht, Papas Superkollegen auf den Plan. Marie und ich lugen um die Ecke und beobachten, was passiert: Captain Froggo, Marvins Vater, klatscht Dr. Schröder die Kanone mit der Zunge aus der Hand. Dr. Schröder schaut total verdutzt und irgendwie kann ich ihn verstehen. Man wird ja nicht alle Tage von einem Frosch verprügelt.
    Mitleid habe ich natürlich keins!
    Meinetwegen könnten noch Herr und Frau Schlugg rankriechen und Dr. Schröder von oben bis unten vollschleimen. Aber bis die beiden hier wären, müssten sich die anderenSuperhelden zurückhalten. Und das ist eher unwahrscheinlich.
    »Ich habe ihn gefangen!«, höre ich von drüben.
    »DU? Du hast doch nicht mal seinen kleinen Zeh berührt. Ich ...«
    »Was!? Wenn jemand ihn überwältig hat, dann wohl ...«
    »Ich war als Erster hier und ...«
    Dr. Schröder wird unter einem Dutzend Gummianzügen begraben und ist nicht mehr zu sehen.
    »Sollen wir?« Marie streckt die Hand aus und grinst. »Ich pass auch auf, dass du nicht verglühst.«

Highscore!
    »Schon da?«
    Wenn ich mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher