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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks
Autoren: Norman Spinrad
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Vorteil im Auge hat.
    Trotz des großen Aufsehens, das Bug Jack Barron verursachte, blieb Spinrad der große Durchbruch versagt, und erst 1972 erschien ein weiterer SF-Roman aus seiner Feder. The Iron Dream [Der stählerne Traum] ist eine Parallelweltgeschichte, in der Adolf Hitlers politische Ambitionen scheitern und er frustriert in die USA auswandert, wo er sich als Comiczeichner und SF-Autor betätigt und 1953, als Alterswerk, den Roman The Iron Dream schreibt. In dieser Rahmenhandlung bildet Hitlers Roman den größten Teil von Spinrads Buch, und hier erzählt der Autor in groben Zügen die Geschichte des Dritten Reiches nach, wobei Hitler (als fiktiver Verfasser) sich selbst als den Herrenmenschen Ferric Jagger verherrlicht. Spinrad hatte mit The Iron Dream in erster Linie vor, einen bösen Hieb gegen das Genre der ›Heroic Fantasy‹ zu führen, und tatsächlich setzt er seinem schwarzen Zynismus in dem Roman die Krone damit auf, daß er Hitler für das Buch, das stilistisch miserabel ist und voll faschistischer Grundideale steckt, mit dem Hugo auszeichnen läßt. Bemängeln ließe sich, daß Spinrad nicht selten Gefallen an seinen abscheulichen Schilderungen zu finden scheint (tatsächlich wirft ihm Franz Rottensteiner in einer Rezension des Buches vor, er habe ›nur einen schlechten SF-Roman schreiben wollen‹), und der satirische Grundgehalt nicht immer ersichtlich ist – letzteres mit ein Grund dafür, daß das Buch besonders in Deutschland vielfach mißverstanden und wegen ›Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts‹ indiziert wurde. [i] Genau das Gegenteil war beabsichtigt.
    Der Zeitraum bis zur Veröffentlichung des nächsten SF-Romans ist noch länger. Erst 1979 erschien A World Between [Eine Welt dazwischen], in dem wieder ein kontroverses Thema angeschnitten wird, das der Gleichberechtigung der Geschlechter: Auf dem Planeten Pazifica landet das Schiff einer Bruderschaft von Gelehrten, die nur männliche Studenten zuläßt. Das Matriarchat von Pazifica kann das nicht hinnehmen und beginnt eine breitangelegte Medienkampagne gegen die ›Chauvis‹, die ebenso erbittert zurückschießen, bis sich schließlich ein Konflikt entwickelt, der sich durch keine Vernunft mehr eindämmen läßt. Spinrad stieß auch mit diesem Buch teilweise auf Unverständnis, und es wurde vielfach als frauenfeindlich abgelehnt.
    Sein schwächster Roman bisher ist der 1980 veröffentlichte Songs From The Stars [Lieder von den Sternen], da er in vieler Hinsicht glorifizierend das darstellt, was der Autor in den sechziger Jahren, zu Zeiten der ›New Wave‹ vehement bekämpfte: Nach einem Atomkrieg hat sich die Menschheit in zwei Gruppen gespalten, die ›Grünen‹ leben in Eintracht mit der Natur und fast ganz ohne Technik, die als verderblich angesehen wird, die ›Techniker‹ versuchen, die Trümmer alter Technologie wieder aufzubauen und ins All vorzustoßen, wo kurz vor der Katastrophe an Bord einer Raumstation Signale von intelligenten Wesen aus dem All aufgefangen wurden. Zwei der ›Grünen‹ starten mit einem ›Techniker‹ ins All und empfangen die Botschaften, die ›Lieder von den Sternen‹, doch der Techniker zerbricht daran, da sein rationales Weltverständnis ins Wanken gerät, und begeht Selbstmord. Die beiden ›Grünen‹ kehren zur Erde zurück, um die Menschen darauf vorzubereiten, daß sie sich bald einem ›Galaktischen Bund‹ anschließen können. Spinrad bemüht sich in Songs From The Stars, die Polarität zwischen technologischem Denken einerseits und weltfremder Flucht zurück zur Natur andererseits zu beleuchten, worin er nicht immer erfolgreich ist und eindeutig Stellung nicht beziehen kann. So wird das Buch letztlich zur leeren Gegenüberstellung verschiedener Ideologien und enttäuscht schlußendlich durch die Bejahung von Technologie und Fortschritt auch um den Preis, daß eine weitere Verwüstung der Erde stattfinden könnte.
    Von ganz anderer Art schließlich ist Spinrads bisher letzter SF-Roman, The Void Captain’s Tale [Daß mich das große Nichts umfange] (1982). Hier greift der Autor auf einige Elemente aus seinem früheren Kurzroman ›Riding The Torch‹ (1974) zurück und schildert eine exotische, bizarre Kultur der Superreichen zwischen den Sternen, die ›flottierende cultura‹, deren Raumreisen durch Schiffe ermöglicht werden, in denen eine Frau als menschliches Relay eingeschaltet wird. Beim Lichtsprung erfährt sie, im Augenblick des Sprungs, einen
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