Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
irgendwie fünfhundert Pfund auf den Tisch legen, um mir das verdammte Ding einen Tag lang ansehen zu dürfen.«
    »Schade«, murmelte Forsythe vor sich hin. »Ein simples Bargeschäft wäre das Beste gewesen.«
    Zu Cantors Erleichterung bog der Jaguar in diesem Moment nach links in die Newhall Street ab.
    Forsythe sah ihn kurz von der Seite an. »Ich nehme nicht an, dass Sie bereit sind, mir den Namen des Gentlemans zu nennen?«
    »Ich, nun, ich glaube nicht, dass das in meinem Interesse wäre, oder?«
    »Oh, das wäre es doch, Freund William. Es wäre ganz gewiss in Ihrem besten Interesse.«
    Der Jaguar machte plötzlich einen Satz vorwärts, während er abrupt beschleunigte. Cantor erhaschte einen flüchtigen Blick auf seinen blauen VW Polo, als sie daran vorbeischossen. »Was zur Hölle haben Sie …«
    Der Arm einer Person, die unsichtbar und ohne sich zu rühren auf dem breiten Rücksitz gelegen hatte, schlang sich mit der Kraft einer Anakonda um Cantors Hals und erstickte die Worte in seiner Kehle. Ein kurzer Einstich in seinen Nacken, ein seltsamer metallischer Geschmack in seinem Mund, und drei Sekunden später sackte William Cantor unter der Wirkung eines Betäubungsmittels zusammen.
    Da seine Eltern vor längerer Zeit bei einem Verkehrsunfall auf der M1 ums Leben gekommen waren und es keine Geschwister oder eine Freundin gab, dauerte es einen Monat, bis sein Vermieter an die Tür seines kleinen Einzimmer-Apartments klopfte und auf diese Weise bekannt wurde, dass Cantor von der Bildfläche verschwunden war. Die jeweiligen Termine für die wenigen Vorträge, die er geplant hatte, waren telefonisch und ausgesprochen höflich von einer Person, die sich unter seinem Namen meldete, verschoben worden. Es dauerte noch mehrere Tage, ehe eine Vermisstenmeldung mit der kopf- und händelosen Leiche in Verbindung gebracht wurde, die zur gleichen Zeit vor der Hafenstadt Grimsby aus der Nordsee gefischt wurde.
    Es gab zwei Punkte, über die sich jene Polizeidienststellen einigen konnten, die an den Ermittlungen beteiligt waren. Zum einen passte die DNS, die in Cantors Apartment gefunden wurde, zu der der Wasserleiche. Und zum anderen war deutlich zu erkennen, dass der Mann derart bestialisch gefoltert worden war, dass ihm sein Tod wie ein Geschenk Gottes vorgekommen sein musste.
    Da Cantor all seine Notizen über das Rustichello-Buch und das Konvolut an losen Blättern in seinem Aktenkoffer aufbewahrt hatte, der jedoch nicht gefunden wurde, gab es ein weiteres Vergehen, von dem die Polizei nicht wusste, dass es mit dem Verschwinden des Mannes zusammenhing. Nicht weit von der Stadt Beaulieu in Hampshire hatte ein Einbruch stattgefunden, der jedoch vereitelt worden war. Stattgefunden hatte er zwei Tage, nachdem Cantor das letzte Mal lebendig gesehen worden war. Kriminaltechnische Untersuchungen ergaben, dass die Einbrecher von dem verwitweten Hauseigentümer überrascht worden waren, ihm dann mit einem Brecheisen, das sie – ohne Fingerabdrücke – am Tatort zurückließen, einen Schlag über den Schädel gaben und die Flucht ergriffen. Dabei machten sie sich nicht einmal die Mühe, die Kissenbezüge mitzunehmen, die sie bereits mit silbernem Essbesteck und anderen wertvollen Gegenständen gefüllt hatten.
    Keinem Angehörigen der Polizei fiel die schmale Lücke in den zahllosen Bücherreihen auf, die die holzgetäfelten Wände der Bibliothek in der Villa säumten.

2
BERGREGION
NORD-WASIRISTAN
HEUTE
    Das Bergdorf hatte sich in zweihundert Jahren nicht verändert. Bis auf die Gewehre natürlich. Die hatte es eigentlich schon immer gegeben, das war nicht der Punkt. Sondern es war die Art der Waffe, die sich geändert hatte. Jahrhunderte zuvor hatten die Männer Donnerbüchsen mit trichterförmigen Läufen mit sich herumgetragen. Dann kamen die Tower-Musketen, zunächst gefolgt von den Lee-Enfield-Gewehren und schließlich von den allgegenwärtigen AK-47ern, den so genannten Kalaschnikows, die dank der sowjetischen Invasion Afghanistans in Massen in den Norden gelangten. Und diese Gewehre waren so gut, dass die meisten älteren Datums waren als die Männer, die sie trugen. Ganz gleich, ob sie ihr Einflussgebiet gegen einen rivalisierenden Stamm verteidigten oder das Plumpsklo aufsuchten, ein Mann ohne eine Kalaschnikow schussbereit unter dem Arm war kein richtiger Mann.
    All das ging Cabrillo durch den Kopf, während er beobachtete, wie zwei junge Pashtunen aus dem Norden, Halbwüchsige und sicherlich noch im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher