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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)
Autoren: Stephan Harbort
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Mordlust.
    »Im Gegensatz zu mir guckte er sich gerne Gewaltfilme an. Wir haben ja auch zwei Fernseher. Er hat sich die Filme oft im Schlafzimmer angeschaut. Das waren so Sachen, wo wirklich Gewalt vorkam. Es ging ums Töten. Wenn ich mal einen Krimi geguckt hab, dann musste das einen psychologischen Hintergrund haben. Ich habe mir lieber mal Problemfilme oder Liebesfilme angesehen. Aber er schaute liebend gerne harte Thriller an, wo es richtig zur Sache ging.
    Er fand das wirklich gut, wenn sehr viele Leute umgebracht wurden, erschossen, erstochen, egal, Hauptsache, es ging blutig zu. Er hat sich auch gerne Horrorfilme angesehen oder so Sachen, wo ständig Leute miteinander kämpfen. Das hasse ich, aber er mochte es. Und wenn dann noch möglichst viel Gewalt oder Brutalität dazukam, war es für ihn besonders schön.«
    Knapp zwei Wochen nach der Tat verhaftet die Polizei Justus Kramer, den Mann, dessen schwarzer Mercedes mit den stark getönten Scheiben bereits in der Tatnacht kontrolliert wurde. Denn inzwischen sprechen mehrere Indizien dafür, dass der 41-Jährige Harald Huber ermordet hat: Er konnte in der Tatnacht keinen plausiblen Grund für sein nächtliches Herumstromern nennen; er fährt einen dunklen Wagen, wie ihn mehrere Zeugen – die sich erst viel später bei der Polizei meldeten – kurz nach der Tat in der Nähe des Tatorts gesehen haben; wie ein Abgleich mit der Datenbank des BKA ergab, weisen mehrere auf dem Parkplatz gefundene Zigarettenkippen und ein Papiertaschentuch DNA-Spuren von ihm auf.
    Während seiner Vernehmung verstrickt Justus Kramer sich zunehmend in Widersprüche, indem er wiederholt Dinge behauptet, die er kurz darauf zurücknehmen oder anders darstellen muss. Dennoch will er mit der Tat nichts zu tun haben. Vielmehr behauptet der gelernte Fliesenleger, nach einem Streit mit seiner Frau ziellos herumgefahren zu sein und an verschiedenen Stellen geraucht zu haben, so auch am 5. Mai in den späten Abendstunden auf dem Parkplatz »Grüner See«; wann genau er sich dort aufgehalten hat, daran kann er sich angeblich nicht erinnern. Und er behauptet zunächst, nicht zu wissen, dass der Parkplatz ein beliebter Treffpunkt für Homosexuelle ist. Schließlich gibt er jedoch zu, sehr wohl über diesen Umstand informiert gewesen zu sein.
    Die Daten seines Handys belegen, dass er zur ungefähren Tatzeit am Tatort war: Um 22.55 Uhr und 22.57 Uhr hat er vom Parkplatz aus zwei SMS an seine Ehefrau geschickt und um 22.58 Uhr mit ihr dreieinhalb Minuten telefoniert. Allerdings finden die Ermittler weder in der Wohnung noch im Wagen des Beschuldigten die Tatwaffe. Dennoch ist auch der Ermittlungsrichter davon überzeugt, dass ein dringender Tatverdacht gegen Justus Kramer besteht, und verhängt gegen ihn Untersuchungshaft.
    Christiane Kaufhold, die Ehefrau des mutmaßlichen Mörders, ist mittlerweile stark verunsichert. Sie fragt sich unentwegt, ob es nicht vielleicht doch sein könnte, dass ihr Mann bisexuell ist und er ihr die heile Welt in all den Jahren nur vorgespielt hat.
    »Dass mein Mann bisexuell ist, habe ich nicht gewusst, eher geahnt. Vor Jahren hat meine Mutter mich mal gefragt, ob es sein könnte, dass mein Mann auch schwule Kontakte hat. Ich hab gesagt: ›Nee, wie kommst du denn auf so was?‹ Darauf antwortete sie: ›Schau doch mal, wie der aussieht, ständig braun gebrannt und rennt jeden Tag ins Solarium. Und die Cowboystiefel, das ganze tuntenhafte Gehabe. Für mich steht der auch auf Kerle.‹
    Mein Mann hat sich auch am ganzen Körper rasiert; dazu dieser viele Schmuck, mit dem er sich behängt hat. Später ließ er sich an seinem Wagen auch noch diesen komischen Angeberauspuff montieren. Eigentlich hätte ich schon draufkommen müssen, dass er bisexuell ist.
    Irgendwann habe ich ihn auch darauf angesprochen. Ich wollte es einfach wissen. Aber er hat es vehement verneint. Dass er sich am ganzen Körper rasiert, das gefällt ihm eben, hat er gesagt. Der Schmuck würde ihm eben auch gefallen. Und er liebe es halt, braun zu sein. Da habe ich wieder die Augen zugemacht und dachte: Lass es doch. Lass ihn einfach. Ich habe ja nichts vermisst. So gesehen, wurde mir nichts weggenommen dadurch – bis auf die Tatsache, dass er nicht mehr mit mir geschlafen hat. Das hat er dann so begründet, dass er mich auf einen zu hohen Thron gesetzt hätte, wo er nicht mehr drangekommen wär. Das hat er bestimmt irgendwo mal gelesen, das ist natürlich Unsinn, das habe ich ihm auch nicht abgekauft.
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