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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)
Autoren: Stephan Harbort
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Aber mein Leben mit ihm war trotzdem schön.«
    Freitag, 19. Juni 2007, 14.26 Uhr.
Parkplatz »Silbergrund« an der A 5,
Streckenkilometer 643, unweit von Rastatt.
    Ein Autofahrer bremst, verlässt hastig den Wagen und verschwindet in den Büschen, um sich zu erleichtern. Doch schon nach wenigen Schritten schreckt er zurück. Denn direkt vor ihm in dem kleinen Waldstück aus Kiefern und Birken liegt die Leiche eines älteren Mannes: nackt, zusammengekrümmt, am Schädel klebt ein Rinnsal aus getrocknetem Blut, die Genitalien sind mit Sand und einem Ast bedeckt.
    Der Rechtsmediziner stellt vor Ort durch eine Messung der Körpertemperatur fest, dass das Opfer bereits seit drei bis vier Stunden tot ist. Die Kleidung des Mannes wird nicht gefunden, der Täter hat ihm nur die Sandalen und die Armbanduhr gelassen. Ob ein schwarzer Handschuh, der einige Meter neben dem Leichnam gefunden wird, mit der Tat in Zusammenhang steht, ist ungewiss. Irritierend finden die Ermittler der eiligst zusammengerufenen Mordkommission der Kripo Karlsruhe vor allem den religiös anmutenden Gegenstand, den der Täter auf den Genitalien des Opfers hinterlassen haben muss.
    Die Situation am Tatort legt die Vermutung nahe, das Opfer könnte sich in Erwartung einer sexuellen Handlung ausgezogen haben und von hinten erschossen worden sein. Darauf deuten zumindest die Schussverletzung am Hinterkopf und die fehlende Bekleidung hin. Zudem ist der Tatort als stark frequentierter Treff für Schwule überregional bekannt und auch über das Internet zu finden.
    »Nachdem die Sache mit meinem Mann rausgekommen war, bin ich auch mal auf so einem Schwulenparkplatz gewesen. Ich dachte, ich seh nicht recht. Ich war dort eine Stunde, von 17 bis 18 Uhr, da kamen mindestens fünfzig Autos an. Hauptsächlich dicke Wagen mit Männern, die nicht mehr ganz jung waren. Viele hatten Krawatte, Hemd und Anzug an. Da dachte ich bei mir: Freunde, nach der Arbeit noch schnell hier einen Quickie im Wald, danach nach Hause zur Ehefrau und vorlügen: ›Och, das war wieder so anstrengend. Ich brauche erst mal ein Viertelstündchen, lass mich mal erst mal in Ruhe.‹
    Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt. Dass das auch so schnell geht. Die gingen alle ins gleiche Wäldchen und kamen nach fünf, spätestens zehn Minuten wieder raus. Und man sah es denen schon an, dass sie verheiratet waren. Aber mein Mann war ja auch nicht besser.
    Ich habe nichts gegen Schwule, die können alle machen, was sie wollen. Aber ich habe was dagegen, wenn Männer ihre Frauen dermaßen anlügen. Die heiraten aus Alibigründen oder warum auch immer. Die zerstören doch das Leben der Frauen gleich mit. Dagegen habe ich was. Sollen sie doch alleine bleiben. Sollen sie ihre Freuden haben. Aber sie sollen sich nicht binden und der Ehefrau was vorschwindeln.«
    Schon bald findet die Kripo Karlsruhe heraus, dass es sich bei dem Opfer um Wilhelm Lohr handelt, einen 67-jährigen Rentner aus Kelkheim, einer Kleinstadt im hessischen Main-Taunus-Kreis, zehn Kilometer von Frankfurt am Main entfernt. Der Mann war ledig, lebte allein in einem unscheinbaren Mehrfamilienhaus und fuhr einen dunkelgrauen Audi A8.
    Nur wenige Stunden nach dem Leichenfund hat die Mordkommission eine heiße Spur, als feststeht, wer etwa zur Tatzeit zuletzt mit Wilhelm Lohr zusammengetroffen ist: Der Mann heißt Günther Kozlik, ein 61-jähriger Immobilienmakler aus Offenbach. Täter und Opfer kannten sich aus der Homosexuellen-Szene, daran besteht kein Zweifel. Die Fahnder gehen fest davon aus, dass es Günther Kozlik war, der sich mit seinem Bekannten getroffen und ihn hinterrücks erschossen hat.
    »Einmal hat mein Mann mich geschlagen, das war noch ganz in der Anfangszeit. Ich hatte ihn wieder mal gefragt, wo er denn in den letzten Tagen war. Da kriegte ich auf einmal von ihm eine ins Gesicht geknallt. Aber da war er auch betrunken. Ich hatte ein blaues Auge, die Brille war kaputt, das war’s dann aber auch. Er hat sich entschuldigt, damit war die Sache für mich erledigt. So eine Sache ist auch nie wieder vorgekommen.
    Sonst war er immer sehr zärtlich zu mir, hat mich am Tag x-mal in den Arm genommen und gestreichelt. Wir haben uns oft geküsst, da habe ich nichts vermisst. Er hat auch immer sehr glaubhaft beteuert, wie sehr er mich liebt. Meine Familie mochte ihn nicht, weil er sich zum Beispiel bei Feiern nicht gerne mit an den Tisch gesetzt hat. Er blieb lieber für sich und ist rausgegangen und hat geraucht. Das hat man
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