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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Bertrice Small
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häßlich.«
    Alaeddin ben Omar war zum Schreien zumute. Karim hatte sich eine Frau genommen, Malina hatte eine neue Prinzessin, und niemand, nicht einmal der ehrwürdige Mustafa, hatte mehr als einen kurzen Blick auf sie werfen können. Es war unerträglich! Er mußte Karim aufspüren! Der Prinz mußte nach Hause zurückkehren.
    Am folgenden Morgen ritt der Wesir in die purpurfarbenen Berge hinaus. Er traf Karim am späten Nachmittag in Escape an. Der Prinz sah ausgeruhter und entspannter als in den vergangenen Wochen aus.
    »Seid Ihr gekommen, um mir Gesellschaft zu leisten?« grinste Karim seinen Wesir an. »Die Jagd ist ausgezeichnet. Ich kann mich an keinen Herbst erinnern, in dem es besser lief.«
    »Eure Braut ist angekommen«, sagte Alaeddin ben Omar.
    »Ist sie hübsch?« fragte Karim lässig. »Was sagt Sheila? Mir ist zwar bekannt, daß ein ordentliches Mädchen niemandem außer dem Ehemann sein Gesicht zeigen würde, aber ich bin sicher, daß Sheila bereits bei ihr gewesen ist und Euch alles berichtet hat. Ist sie dunkel oder hell? Mollig oder schlank?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete der Wesir dem Prinzen. »Eure Braut will sich nämlich nieman dem außerhalb des Harems zeigen, mein teurer Herr. Es stimmt zwar, daß Sheila sie bereits aufgesucht hat, aber auch sie sagt nichts, nur soviel, daß sie nicht häßlich sei. Eure Braut will weder sprechen noch ihren Namen nennen, bis ihr Ehemann erscheine. Mustafa ist sogar der Zutritt zum Harem untersagt worden. Eure Braut wird von ihren drei Bediensteten und von niemandem sonst versorgt. Sie geht vermummt wie eine Mumie durch Eure Gärten. Sie hat geschworen, nichts von sich preiszugeben, bis Ihr zu ihr kommt.«
    Karim al Malina lachte. Er war gegen seinen Willen neugierig geworden. War diese Schüchternheit seiner Braut Absicht? War sie, Allah behüte, eine dieser verschämten Wesen? »Erzählt Sheila wirklich absolut nichts über sie?« fragte er den Wesir. »Da muß es doch etwas geben.«
    »Sheila sagt, die Prinzessin sei charmant und reizend, mein Herr«, antwortete Alaeddin ben Omar trocken. »Sonst nichts.« »Hmmmm«, überlegte Karim. Sie klang ganz und gar nicht nach Hatiba.
    Sheila war keine Frau, die auswich, wenn man ihr eine Frage stellte. Genausowenig würde sie lügen, um jemandem zu gefallen. Wenn Sheila sagte, die Braut sei charmant und reizend, dann war sie in der Tat charmant und reizend. Er mußte zugeben, nun sogar noch neugieriger geworden zu sein. Das hieß trotzdem nicht, daß er dieser Frau mehr Liebe geben könne, als er Hatiba zu geben in der Lage gewesen war. Er liebte Zaynab, und er würde sie immer lieben. Aber das Mädchen war seine Ehefrau.
    Er war keiner der Männer, die eine Frau mit Absicht unglücklich machten. Wenn der Kalif wünschte, daß er mit dem Mädchen Söhne zeugte, dann würde er es eben tun! Wenn er sie schon nicht so rieben konnte wie Zaynab, würde er vielleicht wenigstens fähig sein, sie gern zu haben. Es war nicht die Schuld seiner Braut, daß er so fühlte.
    »Ich hoffe, meine Frau ist gescheit und nicht scheu«, sagte Karim schließlich zu Alaeddin ben Omar.
    »Wir werden morgen früh auf die Jagd gehen und am Nachmittag zur Stadt zurückkehren.«
    Sheila war nach dem Aufbruch ihres Mannes so schnell wie möglich zum Palast geeilt. »Alaeddin ist in die Berge gerit ten, um Karim zu suchen«, ließ sie Zaynab wissen. »Ich habe einen Boten auf der Straße außerhalb der Stadttore postiert. Er wird direkt zum Palast eilen, um Euch zu warnen, sobald er sie zurückkehren sieht.«
    »Heute nacht werden sie nicht mehr kommen«, sagte Zaynab mit Gewißheit. »Karim wird nicht zu neugierig wirken wollen. Er wird sich den Glauben bewahren wollen, noch die Oberhand zu haben.
    Aber er wird morgen kommen, denn das, was der Wesir ihm erzählt, wird seine Neugier wecken.«
    Dann kicherte sie.
    »Ich habe Euch niemals so glücklich erlebt«, sagte Sheila. »Nicht seit den Tagen, als der Prinz Euch in die Künste einer Liebessklavin einwies, Herrin.«
    »Ich bin seit damals auch niemals so glücklich gewesen«, kam die offene Antwort.
    Am nächsten Morgen ging Naja zu Mustafa. »Die Prinzessin glaubt, daß der Prinz heute zurückkehren wird. Sie bittet um seine Nachsicht und einen kleinen Gefallen. Sie wünscht, daß der Prinz sie nicht aufsucht, bis der Mond über den Gärten aufgeht.« Er verbeugte sich.
    »Ich werde die Bitte der Prinzessin gern weiterleiten, Naja. Sie ist offensichtlich eine
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