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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Bertrice Small
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die aus seiner Vertrauensstellung bei einer bedeutenden Person geboren war.
    »Du hast bei deiner Erklärung dem Wesir gegenüber großen Einfallsreichtum bewiesen«, lobte Zaynab ihn. »Wie romantisch von dir, Naja.« Sie kicherte. »Ich wolle bis zur ersten Begegnung mit meinem Bräutigam weder ein Wort sprechen noch meinen Namen nennen. Allah! Wenn du nur ein Gedicht schreiben könntest, Naja, dann würde es ein Epos sein!« Dann lachte sie erneut. »Wenn er die Wahrheit erfährt, wird der Wesir sehr belustigt sein, denn er weiß einen guten Scherz durchaus zu würdigen, mein treuer Naja. Nun aber ins Bad. Ich habe große Sehnsucht nach parfümiertem Wasser, und mein Haar ist von der salzigen Luft schon klebrig.« Sie legte ihren Mantel ab und gab ihn Rabi.
    Am frühen Morgen verließen sie Tanja und brachen nach Alcazaba Malina auf. Zaynabs Mitgift und ihre übrige umfangreiche Habe hatte man auf Kamele und auf von kräftigen Eseln gezogene Karren geladen. Der Wesir war gegen seinen Willen beeindruckt.
    »Die Familie deiner Herrin ist sehr großzügig«, bemerkte er Naja gegenüber, der die letzten Vorbereitungen überwachte.
    »Ja, mein Herr«, erwiderte Naja mit einem vergnügten Lächeln.
    Zaynab kam vom Palast des Statthalters auf den Hof und bestieg ihre Sänfte. Sie war wieder in einen alles bedeckenden Seidenmantel und einen Schleier eingehüllt, und ihr Haupt war erwartungsgemäß gebeugt. Alaeddin ben Omar konnte sich noch nicht einmal über die Farbe ihrer Augen, ihre Gestalt oder ihr Alter ein Bild machen. Er fragte sich lebhaft, wie seine neue Prinzessin wohl aussehe. Sobald sie in Alcazaba Malina angekommen waren, würde Sheila sie in ihrem königlichen Harem aufsuchen und ihm zu Hause von ihren Eindrücken berichten.
    Die Reise verlief ohne Zwischenfälle. In der Nacht vor ihrer Ankunft, als sie sich bereits wieder auf dem Boden von Malina befanden, kam der Wesir in Zaynabs Zelt und teilte Naja mit, er wolle seine Herrin sprechen. Naja bat ihn herein. Sie saß auf einem Stuhl, mit einem einfachen Kaftan beklei det, während ein Schleier ihren Kopf und ein weiterer ihr Gesicht verdeckte.
    Alaeddin ben Omar verbeugte sich höflich. »Ich wurde von meinem Herrn angewiesen, Euch mitzuteilen, daß Ihr die Stadt morgen als Ehefrau von Karim ibn Malik betreten werdet, verehrte Herrin. Die Heiratszeremonie wurde vor einigen Tagen von unserem obersten Imam vollzogen, und die Heiratsverträge sind in bester Ordnung. Er gibt seiner Hoffnung Ausdruck, daß dies zu Eurer Zufriedenheit ist.«
    Zaynab gab Naja ein Zeichen, und er beugte sich zu ihr nieder, um zu hören, was sie zu sagen hatte.
    Dann richtete sich der Eunuch wieder auf. »Meine Herrin ist überglücklich über Eure Worte, edler Wesir. Sie wünscht zu erfahren, ob der Prinz sie an den Toren der Stadt erwarten wird.«
    Alaeddin ben Omar fühlte sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut. »Mein Herr befindet sich auf der Fasanenjagd in den Bergen, Herrin. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht genau, ob er morgen anwesend sein wird. Er ist ein begeisterter Jäger, und bald wird der Winterregen einsetzen. Er hofft, Ihr versteht das. Ich bin beauftragt worden, dafür zu sorgen, daß Ihr Euch im Harem einlebt. Meine Ehefrau Sheila wird erfreut sein, Euch bis zur Rückkehr des Prinzen Gesellschaft leisten zu dürfen. Ich bin sicher, Ihr habt viele Fragen zu Eurem neuen Zuhause. Sie wird sie beantworten können.«
    »Meine Herrin ist Ihnen sehr dankbar für Eure Worte, Wesir. Sie wird Eure Gemahlin gern empfangen«, entgegnete Naja ihm.
    Später, als der Wesir das Zelt verlassen hatte, entrüstete sich der Eunuch. »Was für ein Mann ist dieser Prinz, daß er seine Braut noch nicht einmal willkommen heißt?«
    »Ein stolzer und störrischer, Naja«, erwiderte Zaynab mit einem kleinen Lachen. »Er hatte dem Nasi gesagt, er würde niemals wieder heiraten, weil er eine Frau liebe, die er nicht haben könne. Du weißt, daß ich diese Frau bin. Seine Laune wird sich bessern, wenn er die Wahrheit erfährt. Bis dahin geht er eben ärgerlich außerhalb der Stadt auf die Jagd, entschlossen, seiner neuen Braut gleich zu Beginn zu zeigen, wer der Herr im Hause ist.«
    Am folgenden Tag ritten sie in die Stadt ein, und zu Zaynabs Überraschung säumte die Bevölkerung Malinas, die gekommen war, um ihre neue Prinzessin zu begrüßen, die Straßen und jubelte ihr zu.
    »O Herrin, das ist ein wunderbarer Empfang«, sagte Rabi beeindruckt.
    Zaynab war angerührt, aber
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