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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Autoren: Renate Blieberger
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die Menschen ernähren konnte, vorhanden, und selbst das wurde von den Dämonen und Untoten durchstreift. Einzig von den Städten vermochte er sie noch fernzuhalten. Sie fürchteten ihn genug um sich an diesen Befehl zu halten, aber selbst er vermochte ihre Natur nicht zu ändern. Wenn sie Menschen sahen, dann griffen sie diese an. Er hatte am Anfang viele von ihnen getötet, aber es kamen immer mehr durch das offene Höllenportal. Schließlich hatte er gemerkt, dass seine Verbindung mit dem Portal ihm eine gewisse Macht über sie gab, wenn auch nur begrenzt. Also hielt er sie so gut es ging von den Städten fern und lies sie im ganzen Land nach dem Amulett suchen. Der Hexer hatte das nach einiger Zeit natürlich bemerkt und Gegenmaßnahmen ergriffen. Er war als Gott Naxaos aufgetreten, und hatte drei Helden ausgesucht, die seine Monster vernichten und das Amulett finden sollten. Natürlich wollte der Hexer nicht, dass Sandro tatsächlich mit dem Amulett getötet wurde. Aber er wusste, dass Sandro sein Volk nach wie vor liebte und dass das Amulett bei ihnen sicher wäre, da er keinen guten Menschen töten würde. Er musste es also vor ihnen finden. Ein Vorhaben, das sich nicht halb so schwierig gestaltete, wie er gedacht hatte. Denn nach welchen Kriterien der Hexer die Drei auch ausgesucht hatte, ihm war offenbar ein grober Fehler unterlaufen. Keiner der Drei gab auch nur ansatzweise einen brauchbaren Helden ab. Selbst nachdem Naxaos vor einigen Monaten dieses andere Portal geöffnet hatte, und ihnen immer wieder mächtige Artefakte für den Kampf schickte, dachte keiner von ihnen ernsthaft daran seine Aufgabe zu erledigen. Was aber diese Frau anging, die durch das Portal gekommen war, die würde er sich genauer ansehen, und entscheiden ob sie eine Dienerin des Hexers oder ein weiteres unschuldiges Opfer seiner Bosheit war.

    Hatte die Vorstellung in einem Computerspiel zu sein zuerst noch etwas sehr abstraktes gehabt, so war sie in den vergangenen Stunden nur allzu real geworden. Denn auf ihrem Weg in die Stadt waren ihnen unzählige grauenerregenden Kreaturen begegnet, taumelnde Geschöpfe mit ausgezerrten Gliedern und hungrigen Augen, manche von ihnen halb verwest, die klassischen Zombies eben. Zum Glück waren sie offenbar nicht allzu schnell, und nicht allzu schlau, es war leicht gewesen, ihnen auszuweichen. Zwar waren sie ihnen nachgeschlurft, aber am Stadtrand hatten sie wieder kehrtgemacht. Was, wie Lara ihr erklärt hatte, immer geschah, sie kamen, warum auch immer, nicht in die Städte, was der einzige Grund war, warum die Menschen noch existierten. Die Amazone hatte weiterhin erzählt, dass die Stadt den Namen Ehrental trug, in Erinnerung an die ruhmreiche Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die offenbar schon eine Weile her war, denn so sehr Julia ihren Blick auch schweifen lies, es wollte ihr nicht gelingen in den schmalen Gassen mit den teilweise verfallenen Gebäuden, oder in den Menschen die bedrückt durch die Straßen schlichen etwas Ruhmreiches zu erkennen. Ketaria war offensichtlich in einer mittelalterlichen Epoche angesiedelt, die Schwerter an den Seiten der Wachen, die fehlenden Autos und die Kleidung wiesen darauf hin. Julia sah kritisch an sich hinab, mit ihren Jenas und der blumigen Bluse wirkte sie hier wie der reinste Paradiesvogel, kein Wunder, dass alle sie anstarrten. Sie war mehr als erleichtert als Lara vor einem großen weißen Gebäude endlich anhielt und sie absteigen lies. „Die Gilde der Zauberer“, erklärte die Amazone. „Ist hier einer der Helden?“ „Ja, Raphael der Magier.“ Ein erwartungsvolles Kribbeln flutete Julias Magen, Magier hörte sich gut an, der würde hoffentlich etwas für sie tun können, oder zumindest ein großer Held sein.

    Nachdem Lara sie durch unzählige weiße Gänge und Räume geführt hatte, standen sie nun vor einer hohen, mit kunstvollen Zeichen verzierten Tür, an die die Amazone jetzt klopfte. Eine samtige Männerstimme antwortete: „Herein.“ Lara zog die Tür auf und trat ein, Julia folgte ihr und blieb staunend stehen. Waren die bisherigen Räume der Gilde eher spartanisch gewesen, hatte sie hier das Gefühl in einem Palast zu stehen. Der große Raum war mit kunstvollen Wandteppichen behängt, der Boden bestand aus Mosaiken und die Möbel waren alle mit zahllosen Schnörkeln verziert. Und auch der Mann, der nun auf sie zukam, passte perfekt zum Inventar. Er musste um die dreißig sein, seine schlanke Gestalt war in eine rote Seidenrobe
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