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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Autoren: Renate Blieberger
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Prolog

    Er wand sich in Agonie am Boden, w ährend seine Muskeln und Sehnen rissen und seine Knochen brachen, um sich zu verformen und neu zusammenzufügen. Über ihm ragte die eigentlich schmächtige Gestalt seines Feindes, den er bis vor einigen Augenblicken für einen Freund gehalten hatte, auf und rezitierte den Fluch, der ihn und sein Volk verdammen würde. Die Worte brannten sich trotz seiner Qualen unlöschbar in seine Erinnerung.

    „Ich verfluche dich König Sandro, ich verdamme dich dazu, fortan die Stunden zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang als Dämon zu existieren. Nur in der Dunkelheit sei es dir vergönnt, wieder deine menschliche Gestalt anzunehmen. Und ich verdamme dich zum ewigen Leben, nur das Artefakt, welches deinen Fluch besiegeln wird, wird dann noch vermögen, deinem Leben ein Ende zu setzen. Die Magie des Höllenportals fließt durch dich, und dein Leben wird es geöffnet halten, damit es meine Macht stärken wird. Der Fluch wird andauern bis zu deinem Tod, oder deiner Erlösung. Allein die Liebe und das Vertrauen einer Frau können deinen Fluch brechen, aber nur wenn sie bereit ist, beides dem Dämon zu schenken. Aber wehe dir, wenn du in deiner Menschengestalt einem Menschen die Wahrheit über den Fluch verrätst, denn dann wird der Fluch unlösbar.“

    Sandro quälte sich krächzend über die Lippen: „Warum gibst du mir die Chance auf Erlösung?“ Der Hexer beugte sich zu ihm herunter und erwiderte höhnisch grinsend: „Weil die Hoffnung, ebenso wie die Stunden in menschlicher Gestalt dich noch mehr quälen werden.“ „Wieso hasst du mich so? Ich war dein Freund.“ „Mein Freund?“, spie der Hexer hervor und verzog sein schmales Gesicht zu einer Grimasse aus Wut, „du hast keine Freunde Sandro, nur Untertanen, denn du hast, was mir nicht vergönnt war. Aber jetzt nehme ich es mir“. Damit presste er ein Amulett auf Sandros Brust, das sich zischend in seine Haut brannte, und ihn vor Schmerz aufheulen lies. Der Hexer richtete sich lachend auf, drehte sich um und verschwand mit wehender Kutte in dem Portal, das nun hinter ihm flackerte.

    Sandro hätte nicht sagen können, wie lange er sich in Pein am Boden gewunden hatte, aber als die Schmerzen langsam abebbten, quälte er sich auf die Füße und sah an sich herab. Er schrie vor Entsetzen auf, er taumelte zum Spiegel an der Wand, um das volle Ausmaß seines Elends sehen zu können. Dort angekommen erstarrte er und keuchte auf, der Hexer hatte recht gehabt, es würde keine Erlösung für ihn geben, denn keine Frau würde so ein abscheuliches Monster lieben können. Er war jetzt etwas über zwei Meter groß und so muskulös, dass seine Kleidung die Verwandlung nicht überstanden hatte. Seine Haut war schwarz wie die Nacht und wurde von blutroten Linien durchzogen, Linien, auf denen sich Dornen aneinanderreihten. Sie liefen auf der Rückseite seines Körpers vom Rückgrat aus über die Arme, die Beine, den Hals bis zum Kopf hoch und den gesamten Rücken hinab, von dort weiter über den körperlangen Schwanz, der sich gebildet hatte. An dessen Spitze mündeten sie in einem vor Gift triefenden Stachel. An seinen Fingern waren zentimeterlange Krallen, und auf seinem haarlosen Kopf ragten mehrere messerscharfe gut zwanzig Zentimeter lange Dornen empor. Die Züge seines Gesichts waren zwar weitgehend menschlich geblieben, wurden von den rot glühenden Augen und den hervorragen Hauern, die er nun statt seiner Eckzähne trug, so verunstaltet, dass ihn wohl niemand jemals erkennen würde. Er sank vor dem Spiegel auf die Knie und schrie vor Qual auf, aber selbst dass klang nicht mehr menschlich.

1.Kapitel

    Mehrere Jahrhunderte später in der Menschenwelt

    Julia schleppte die zahlreichenden Einkaufstüten schimpfend die Treppen zu ihrer Wohnung hoch. Wie hatte sie aber auch nur glauben können, dass Oliver sich einmal von seinem PC losreißen würde. Oliver, ihr Lebensgefährte und in letzter Zeit ihr Sargnagel. Dabei war anfangs alles so toll gewesen. Natürlich war ihr sein Splen für Computerspiele bewusst gewesen, ebenso wie sein Traum selbst eines zu kreieren. Obwohl sie selbst eher ein sportlicher Naturmensch war, hatte sie das akzeptiert, zumindest solange er sich auch mal vom Bildschirm losgerissen hatte, und mit ihr rausgegangen war. Ganz übel war es geworden, seit dieser Gänsehaut verursachende Typ bei ihm aufgetaucht war. Der hatte ihm angeboten ihm einen Server zur Verfügung zu stellen, wenn Oliver ihm dafür mit
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