Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Autoren: Renate Blieberger
Vom Netzwerk:
sie zu schätzen, ja zu verehren und an ihre Rolle als guten Geist zu glauben. War die Dryade doch immer nett und freundlich zu ihr gewesen, mehr als das, in ihrer Kindheit hatte sie die Dryade als eine Art exotische Tante betrachtet, die sie zusammen mit ihrer Großmutter praktisch aufgezogen hatte. Selbst wenn sie recht behalten hatten, gab es den beiden nicht das Recht sie so zu hintergehen. Ellys Zorn verrauchte langsam und machte einer tiefen Resignation Platz. Der Mann, mit dem sie ihre Zukunft hatte, verbringen wollen liebte sie nicht, die Frau, die wie eine Mutter für sie gewesen war, zog den Willen der Dryade ihr vor und die Dryade, die sie verehrt und geliebt hatte, hatte ihr Vertrauen schamlos missbraucht. Ein tiefes Loch schien sich unter ihr aufzutun und alles, worauf sich ihr Leben bisher aufgebaut hatte zu verschlingen. Was sollte sie tun? Sie konnte nicht für immer in Calebs Zimmer bleiben, sie musste zu ihrer Großmutter zurück, aber was dann? An das Gute in der Dryade wollte und konnte sie nicht mehr glauben, der Naturgeist war egoistisch und rücksichtslos. Ihrer Großmutter konnte sie nicht mehr vertrauen, diese würde sie doch jederzeit wieder hintergehen. Aber sie war im Moment ja völlig von ihr abhängig, sie arbeitete ja selbst im Geschäft ihrer Großmutter. Mit dem Gefühl eines klaffenden Loches in sich erhob die junge Hexe sich schwerfällig von der Couch und begann sich zum Haus mit dem Kräutergarten zu schleppen, welches sie nicht mehr Zuhause nennen wollte.

    Niemand der die halb verfallene Ruine der einst so stolzen Burg der Mac Gregor von Weitem sah, h ätte in den unteren Geschossen des Wehrturms die komfortable, moderne Wohnung, die Brian Sullivan dort eingerichtet hatte, vermutet, noch weniger allerdings sein Labor oder besser gesagt seine Hexenküche, die er im ehemaligen Verlies unter der Erde geschaffen hatte. Meter dicke Mauern, durch die niemals ein Sonnenstrahl kam, nur mit flackerten Kerzen erleuchtet, eingerichtet lediglich mit einer alten stabilen Werkbank, zwei Sesseln und vielen Regalen bestückt mit Büchern Kesseln und Gläsern gefüllt mit Kräutern, toten getrockneten Insekten und noch grausigeren Inhalten. Der dunkle Magier stand an der Werkbank und starrte konzentriert in einen kleinen Spiegel, dessen Verzauberung ihn als Spion dienen ließ. Der Hain und das Haus seiner Hüterin waren leider durch die Magie der Dryade geschützt, also hatte er den Spiegel auf den Pub eingerichtet, um auf dem Laufendem zu bleiben. Eine gute Wahl wie Brian fand, erstens wurde dort der ganze Dorftratsch breit getreten, und zweitens befand sich dort die Wohnung von diesem Trottel Caleb Mac Gregor, der Brians Nichte Elly, der zukünftigen Hüterin seit Jahren hinterherschmachtete, aber immer noch mangels Schneid den besten Freund spielte. Nützliche Informationen hatte er allerdings in den letzten Monaten nicht bekommen, seit er nach Eden Hill zurückgekehrt war. Aber Geduld war schließlich eine der wenigen Tugenden, die er für erstrebenswert hielt und amüsant war es allemal gewesen, dabei zuzusehen, wie der junge Mann sich quälte, während seine Nichte mit diesem blonden Adonis rumflirtete. Ebenso wenig wie jemand die Burg für eine Zauberstätte gehalten hätte, wäre jemand auf die Idee gekommen, ihn für einen dunklen Magier zu halten. Brian war inzwischen 35 von schlanker aber nicht hagerer Gestalt, mit dem schwarzen gepflegten Haar den gut aussehenden Gesichtszügen und den geschliffenen Manieren, die er mühelos zum Vorschein bringen konnte, wenn er es für angebracht hielt, wirkte er eher wie ein Geschäftsmann oder Anwalt, denn wie ein Hexenmeister. Dies war das Bild, das er der Außenwelt vermitteln wollte, der Welt außerhalb seines kleinen Labors. Ein Glück, das dem jungen Mädchen, welches auf einem der Sessel kauerte, nicht vergönnt war. Er hatte ihr den Namen Coco gegeben, als er sie in dem kleinen miesen Gotik Café in Paris aufgelesen hatte. Sie war eine der närrischen Seelen die dachten mit genug Ergebenheit zur magischen Welt gehören zu können, obwohl sie selbst nicht den Funken einer Gabe hatte. Da sie mit ihren 19 Jahren, der zwar etwas knabenhaften aber durchaus femininen Figur, dem niedlichen Gesicht und den schwarzen gelockten Haaren im Pagen Look ganz hübsch war und einfach alles für ihn tat, egal was er wollte, betrachtete der Magier sie als nützliches Werkzeug samt Freizeitunterhaltung in der öden Gegend. Brian war gereizt, er war seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher