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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Autoren: Renate Blieberger
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„Wenn ich nicht so ein aufgeklärter Mensch wäre, würde ich meinen in dem Wald spukt es", beklagte sie sich aufgebracht. „Wieso denn?", fragte Elly unschuldig. „Es ist nur, ich kann gut Karten lesen und bin ausgedehnte Wanderungen gewöhnt, aber ich konnte den kleinen See von den Postkarten einfach nicht finden, als ob ihn jemand versteckt hätte“, erwiderte die Frau reichlich verlegen. Es war ihr inzwischen offensichtlich peinlich, etwas davon erzählt zu haben. Elly zauberte ein mitfühlendes Lächeln auf ihr Gesicht und gab freundlich zurück: „Machen sie sich nichts daraus, die Wälder hier bei uns sind eben recht unzugänglich, das ist ein Nachteil von unberührter Natur." Dabei war Elly absolut klar, dass weder der Orientierungssinn noch die Kondition der Frau schuld an der Misere waren. Aber wer hätte ihr die Wahrheit schon geglaubt, außer den paar Leuten, die Bescheid wussten. Tatsächlich lebte an dem kleinen See im Wald, oder besser gesagt an der Weide neben dem See eine Dryade, ein Baumgeist, der seit Jahrhunderten den Wald neben dem kleinen Örtchen Eden Hill in den schottischen Highlands bewachte. Und die alte Lady mochte nun mal keine Fremden an ihrer Wohnstätte und sorgte mit den Pflanzen, die sie kontrollierte für sein „Verschwinden". Die Besucherin zahlte nun zügig die Lavendelsäckchen in ihrer Hand und suchte das Weite.

    "Eleonore Sullivan, das war eben absolut b ösartig von dir", erklang vom Hintereingang Calebs Stimme. Wobei das schelmische Zwinkern seiner Augen und das Verziehen der Mundwinkel recht deutlich machten, wie amüsiert er ebenfalls war. Als Ellys Jugendfreund und regelmäßiger Gast im Haus ihrer Großmutter war er mit der Dryade ebenso vertraut wie mit der Hexenkunst in Ellys Familie. Er musterte die junge Frau, sie war wirklich eine Augenweide wie Caleb fand, ihr rotes Haar floss in einer dichten völlig glatten Kaskade bis zu den Hüften hinab, sie trug heute eine eng geschnittene Jeans in Kombination mit einer weißen locker fallenden, besticken Bluse, die sie fast wie einen Hippie wirken lies. „Sie ist atemberaubend“, dachte Caleb sehnsüchtig, sagte aber neckend: „Wie du heute wieder aussiehst, wie ein Blumenkind aus den Siebzigern, es wundert mich, dass dich deine Großmutter so aus dem Haus gelassen hat Eleonore“, er ließ seinen Blick übertrieben streng werden. Elly drohte ihm spielerisch mit dem Finger, „Nenn mich gefälligst Elly, oder ich rede nie wieder ein Wort mit dir Caleb Mac Gregor." "Aber du heißt doch Eleonore, zumindest behauptet deine Großmutter das, immer wenn du Unsinn machst“, erwiderte er mit Unschuldsmiene. Als Elly unwillkürlich lachen musste, wich seine gespielt böse Miene einem warmen Lächeln.

    Elly h ätte niemals wirklich böse auf ihn sein können, war Caleb doch ihr ältester liebster und bester Freund. „Sehen wir uns heute auf dem Dorffest?“, fragte er noch immer mit einem Strahlen auf dem, die meiste Zeit so ernstem Gesicht. Caleb war wie Elly zweiundzwanzig, mit seiner zwar großen aber schlaksigen Figur, der immer aus der Form geratenen Frisur aus tiefbraunem Haar, seiner zurückhaltenden Art und seinen nach Ansicht der meisten Leute merkwürdigen Interessen, jedoch ein stiller Außenseiter in der kleinen Gemeinschaft. Nur bei Elly ging er aus sich heraus, vor ihr hatte er keine Geheimnisse, ebenso wenig wie sie vor ihm. Auch wenn er die Hoffnung, sie könne ihn jemals als Mann wahrnehmen, schon längst aufgegeben hatte, ihre vertraute Freundschaft bedeutete ihm alles.
    Ellys Gesichtsausdruck wurde verlegen, "wei ßt du, ich habe Jake den Abend versprochen, er ist in letzter Zeit so eigenartig, wenn es um dich geht. Man könnte ja meinen er wäre eifersüchtig, aber das ist doch total verrückt." Das Lächeln verblasste auf Calebs Lippen, bevor es einen Moment später wieder zurückkehrte, diesmal jedoch gezwungen, “ja völlig verrückt, wer würde auch annehmen, dass ein Mädchen sich für mich interessieren könnte", erwiderte er bemüht scherzhaft.

    "Caleb nein, so habe ich das nicht gemeint", stie ß Elly betroffen hervor, " ich wollte nur sagen, dass es verrückt ist, weil ich doch so in Jake verliebt bin. Wie kann er da annehmen ich würde an jemand Anderem interessiert sein." Caleb winkte ab: „Ist nicht so tragisch, ich verstehe das schon." Elly legte sanft die Hand auf seinen Arm und erwiderte: "Ich meine es ernst Caleb, jedes Mädchen könnte sich glücklich schätzen, einen so treuen,
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