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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber
Autoren: Manuela O. Tietsch
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glaubte ich es nur? Ich suchte die Augen Gavins. War er wach? Konnte er das Bellen ebenfalls hören?
    Gavins Augen waren geweitet. Aye, er hatte das Bellen gehört. Ich versuchte mich ein Stück aufzurichten und sah zum Eingang. Calum erschien neben mir und sah mich lächelnd an.
    Unversehens sprang eine graubraune zottelige Masse durch den Eingang und stürzte zielsicher auf Gavin zu. Der Graue! Es war der Graue! Er warf Gavin beinahe um, während er ihm das Gesicht ableckte.
    Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wenn der Graue hier war, dann hieß das, er war nicht allein! Das konnte nur eines bedeuten! Die Füchsin und Douglas waren bei ihm. Nun wußte ich weshalb ich gekämpft hatte! Calum half mir, mich weiter aufzurichten. Meine Mutter sah mich ängstlich und vorwurfsvoll an. Sie verstand nicht, was hier geschah. Mein Herz schlug wild bis hinauf in den Hals. Ich hatte Angst es wäre doch nur ein Traum.
    Gebeugt durch die Tür erschien eine in einen weiten, nassen Umhang gehüllte Gestalt. Sie zog einen Holzkarren hinter sich her und zu ihren Füßen lief die Kleine. Schlank und groß, den aufmerksamen und ängstlichen Blick in der Halle umherschweifend. Verstohlen und unsicher wedelte sie mit dem Schwanz.
    Die Gestalt öffnete ihren Umhang einen Spalt breit und schob ihre Kapuze vom Kopf. Kastanienbraune Locken umrahmten ihr Gesicht. Unsicher sah sie sich um, suchte nach einem bekannten Gesicht. Aus dem halb geöffneten Umhang löste sich eine kleinere Gestalt. Douglas! Er war so groß geworden! Die Füchsin öffnete den Umhang weiter. Auf ihrer Hüfte saß eine weitere kleine Gestalt mit dunklen, rotbraunen Löckchen.
    Ich war unfähig mich zu bewegen. Ich konnte keinen Ton sprechen. Es war nur ein Traum! Nur ein Traum. Ich war dem Tode nahe und deshalb sah ich sie. Meine Hand suchte einen Halt. Ich fand Calums Hand. Er drückte sie und sah mich lächelnd und nickend an. Demnach sah er sie auch. Dann war es Wirklichkeit.
     
     
    Flanna entdeckte Gavin, der unablässig von dem Grauen abgeleckt wurde. Leise, beinahe zu leise, fragte sie in die Stille hinein: „Ich suche Dougal MacDougal?!“ War sie willkommen? Womöglich hatte Dougal längst eine andere Frau gefunden und sie vergessen?
    Gavin lächelte sie warm an. „Du hast ihn gefunden!“ Er deutete auf Dougals Lager.
    Flanna erschrak. Wieso lag er auf einer Liege und wurde von Calum gestützt? Was war geschehen? Sie trat einen Schritt in den Raum.
    Der Graue ließ endlich von Gavin ab und lief los, um die anderen zu begrüßen.
    Eithne wehrte ihn liebevoll ab, damit er nicht zu nahe an Dougals Lager geriet und ihn nicht mit seinen großen Füßen verletzte. Erbarmungslos leckte er ihr das Gesicht ab.
    Ich war völlig kraftlos, als ich dem Grauen mit den Fingern durchs Fell fuhr. Ich sah Douglas an und mußte weinen. So groß war er schon. So viel Zeit, die ich nicht mit ihm verbringen konnte! Bestimmt kannte der Junge mich gar nicht mehr. Die Füchsin kam zögernd näher. Konnte ihr denn keiner sagen, daß sie erwünscht war? Ich schaute hilfesuchend zu Gavin.
     
     
    Gavin begriff und schämte sich seines unhöflichen Verhaltens. Mit großen Schritten ging er auf Flanna zu. „Sei herzlich willkommen, Flanna!“ Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sein Herz. „Wir haben lange auf dich gewartet.“
    Flanna konnte nicht sprechen, doch ihre Augen suchten die Dougals.
    Gavin legte den Arm um ihre Schultern und führte sie zu Dougal. Sie war am Ende ihrer Kraft, das fühlte er durch ihren Umhang.
    Der lange Weg, die Kinder auf dem Arm, den Wagen im Schlepptau und die Angst im Nacken, all das hatten sie vollkommen erschöpft. Sie ließ sich vor Dougal auf die Knie fallen, sprach leise und stockend. „Ich war nicht sicher ob du uns wiedersehen wolltest.“
     
     
    Ich spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Sie nicht wiedersehen wollen?
    Die Füchsin hielt mir zaghaft die Hand entgegen. „Was ist mit dir?“ Sie berührte zärtlich meine Wange.
    Ich konnte nur glücklich lächeln. „Nichts, was nicht schnell wieder heilen würde, sofern das richtige Mittel zur Heilung anwesend ist.“ Ich umschloß ihre Finger mit meiner Hand. Oh, wie hatte er diese Hand vermißt! Wie diese Frau!
    Douglas sah mit runden Augen zu mir auf. Ich lächelte ihn an. „Douglas, mein Sohn!“
    Die Füchsin beugte sich zu Douglas herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er auf mein Lager kletterte und sich neben mich legte. Er schob seine
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