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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Inneren heiß brannte. Ich schnappte nach Luft. So sollte er mich nicht dahinraffen! Ich hörte die lauten Rufe der Umstehenden, doch ich konnte nicht verstehen was sie sagten. Ich sammelte alle Kräfte die ich aufbringen konnte und hob mein Schwert in die Höhe. Es wog schwerer als ein riesiger Stein. Trotzdem ließ ich es heruntersausen und traf Fearchar an der Schulter. Ich spürte seinen Dolch erneut meine Haut zerschneiden. Er drang tief in meinen Bauch ein. Ich strauchelte. Der Schmerz war groß als er den Dolch wieder herauszog. Und ein weiteres Mal spürte ich die scharfe Klinge in meinen Körper dringen. Ich fühlte wie sie mir die Muskeln in meiner Schulter, über dem Herzen zerriß. Ich würde sterben! Aber nicht allein!
    Der Dolch! Ich hatte ihn eben fortgeworfen. Ich ließ mein Schwert fallen und hechtete nach dem Dolch. Alles war egal. Ich griff nach dem Dolch, während ich das Blut aus meinem Körper laufen spürte. Und dann fühlte ich seinen Dolch erneut. Er traf mich von hinten, wieder an der Schulter, glitt aber ab. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Ich drehte mich um, der Dolch entglitt ihm, bohrte sich tiefer von oben in meine Schulter. Und er stolperte über mich. Ich stach zu. Geradewegs in die Stelle, wo er ein Herz haben sollte. Er stöhnte auf und sah mich erstaunt an. Er sah auf den Dolch in seiner Brust und konnte es nicht fassen. Plötzlich sank er zur Seite. Er hielt noch den Dolch und starrte mich an. Ich schloß die Augen. Es war vollbracht. Er würde in diesem Leben niemandem mehr wehtun! Die Schmerzen trafen mich unerwartete heftig. Jäh spürte ich jeden der Stiche. Ich ließ mich ins Dunkel fallen. Es war gut. Ich würde gehen und irgendwann würde ich der Füchsin wieder begegnen! Gegebenenfalls als Wiedergeburt in ihrer Zeit? Der Füchsin und meinem Sohn!
     
     
    Gavin, Duncan und Calum liefen auf den Platz. Niemand hätte sie zurück halten können. Sie beugten sich über Dougal. Die Stiche waren tief. Dougals Bauch und Brust färbten sich rot. Sein Blut mischte sich mit seinem Schweiß.
    Ossian trat hinzu. „Bringt ihn nach hinten zu eurem Lager!“
    Sie beeilten sich Ossians Befehl nachzukommen.

Lebenswert
     
     
     
    Der Rauch hing in den Deckenbalken. Sie saßen vor dem wärmenden Feuer, während draußen ein eisiger Herbstwind tobte und einen kräftigen Sturm vor sich herpeitschte.
    Dougal lag auf der Liege neben dem Feuer und rang mit dem Tod. Noch war nicht entschieden wer gewinnen würde. Fearchar hatte seinen Dolch tief in Dougals Leib gestoßen. Es war den guten Geistern zu verdanken, daß er weder das Herz noch die Lunge oder ein anderes lebenswichtiges inneres Körperteil verwundet hatte. Das Schlimmste an der Sache war, daß Dougal der Lebenswille fehlte. Daß er nicht in den ersten Stunden oder Tagen nach dem Kampf gestorben war grenzte an ein Wunder, doch er schien sich aufgegeben zu haben. Ständig öffneten sich seine Augen und er sah ins Leere, auf etwas, das nur er sehen konnte.
    Gavin war klar, daß er die Füchsin sah. Die Wunden waren versorgt, wenn er bereit war zu leben, dann wäre es möglich, doch Dougal mußte es wollen. Gavin sah in die Kinderaugen, die gebannt an den Lippen Breidhgars hingen und seinen gesungenen Geschichten lauschten. Er bemühte sich mit seiner Liedergeschichte allen die Stimmung zu heben und die Hoffnung zurückzugeben. Gut, daß ihm wenigstens die Kinder ihre volle Aufmerksamkeit schenkten. Er mußte an ein anderes paar Kinderaugen denken. Wie ging es Douglas wohl jetzt? War es Flanna gelungen die Trennung von Dougal zu überwinden? Oder litt sie ebenso wie er?
    Ich hatte das Gefühl in einem tiefen Sumpf zu stecken. Je mehr ich dagegen ankämpfte, umso tiefer sank ich. Und wieder sah ich die Füchsin an meinem Lager stehen! Sie lächelte auf ihre eigene, warme und herzliche Art und reichte mir ihre Hand. Ich war versucht sie ihr zu reichen, doch ich wußte, alles war nur ein Traum! Sie war verloren! Für immer verloren, so wie ich. Was machte das schon? Mein Leben war zu Ende gelebt. Warum kämpfte ich noch? Wenn ich starb hatte ich die Möglichkeit sie im Jenseits wiederzusehen! Und dann konnte ich mit ihr zusammen in eine Zeit geboren werden und wir wären vereint. Warum hörte ich nicht auf zu kämpfen, ich wollte doch gar nicht mehr leben?
     
     
    Ein lautes Bellen hallte durch den Raum. Ich verfiel wieder in Träume und Wahnvorstellungen. Ich wollte wach bleiben und riß die Augen auf. Tat ich das wirklich, oder
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