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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Dunne
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losmachen wollte, begann die blaue Abdeckung von dem Gebilde zu rutschen, das sie bedeckte.
    Ich sah ein Stück von einem hölzernen Querbalken und an einem Ende davon senkrechte Bretter, die in engem Abstand angebracht waren. Das Gebilde sah rechtwinklig aus und diente offenbar dazu, etwas festzuhalten, wie ein Rahmen zum Transport von Glasscheiben. Die Plane verharrte quälenderweise, wie sie war, und ließ nur die Ecke des Rahmens sehen. Roche schien nicht zu ahnen, dass sie verrutscht war, und befreite mit einem letzten Ruck ihren Koffer, worauf das Segeltuch ganz herabfiel. Sofort blendete uns gleißendes Sonnenlicht, das von dem Gegenstand auf dem Anhänger reflektiert wurde.
    Ich schirmte die Augen ab. Auf den ersten Blick glaubte ich, eine goldbeschlagene Satellitenschüssel von mindestens anderthalb Metern Durchmesser vor mir zu sehen, die aufrecht in dem Holzrahmen stand. Dann führte irgendeine Veränderung, vielleicht eine kleine Bewegung meinerseits, dazu, dass mir der gleißende Lichtreflex nicht mehr direkt in die Augen fiel, und ich erkannte ein Muster auf der Scheibe.
    Eine mächtige Spirale wand sich von der Mitte nach außen zum Rand. Es sah aus wie die grafische Darstellung eines Gongschlags – ein endlos widerhallender Ton, der von der Mitte des Instruments ausgeht. Und die Rückstrahlungen dieses Dings, das halb Sonnenscheibe, halb Tempelgong war, mussten für die Lichtsalven verantwortlich gewesen sein, die am frühen Morgen das Tal vom Grabhügel bis zum Fluss bestrichen hatten. Die Sonnenscheibe war eine kombinierte Licht- und Tonmaschine – eine zutreffende, wenn auch wenig elegante Beschreibung, denn immerhin war unschwer zu erkennen, dass es sich außerdem um ein unschätzbares Kunstwerk handelte. Ich hatte heute Morgen eine Licht- und Tonschau miterlebt, die seit fünftausend Jahren niemand mehr gesehen hatte.

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    Roche hatte endlich bemerkt, dass die Plane heruntergefallen war, und rief nach Campion, die sich im Haus befand. Dazu murmelte sie undeutlich etwas von der Faulheit der Arbeiter, die sich nicht die Mühe gemacht hatten, die Abdeckung zu sichern.
    »Nichts wie hin, bevor die Kavallerie eintrifft«, rief Gallagher. »Gegen uns beide kommt sie nicht an.«
    Wir stürzten hinter dem Wagen hervor, aber Roche hörte uns auf dem Kies knirschen. Sie fuhr herum, musste aber die Augen gegen die Sonne abschirmen, und ehe sie uns erkannte, hatte Gallagher sie im Schwitzkasten.
    »Nehmen Sie Ihre Pfoten weg, Sie Hundesohn«, schrie sie, wand sich und strampelte.
    Aber sein Griff war eisenhart. Er nickte in Richtung Anhänger. »Sehen Sie nach, ob Sie etwas finden, womit wir sie fesseln können.«
    Ich schaute im Anhänger nach – nichts. Dann stellte ich fest, dass der größte Teil der Plane auf der anderen Seite herabgefallen war, und lief um das Gefährt herum. Ich nahm eines der Halteseile und fing an, es an einem scharfkantigen Stück Metall seitlich am Anhänger durchzuscheuern. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass ich zu der Sonnenscheibe hinaufsah.
    Die bisher von mir abgewandte Oberfläche war anders verziert. In das gehämmerte Gold war Monas Göttin eingeritzt, die mit gespreizten Beinen auf dem Feuerring der aufgehenden Sonne stand und von einem Sonnenstrahl penetriert wurde.
    Ich schnitt das Stück Seil ab und ging wieder um den Wagen herum, wo Gallagher inzwischen Roche an die Beifahrertür gepresst hatte, um sie von weiterer Gegenwehr abzuhalten.
    »Machen Sie das Seil zuerst an ihrem freien Handgelenk fest.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun«, war eine leise Stimme zu vernehmen. Schwester Campion stand zwei Meter entfernt am unteren Ende der Treppe. Sie hatte ihren Koffer auf dem Boden abgestellt und richtete Gallaghers Waffe auf mich.
    »Lassen Sie sie los, Detective.«
    Gallagher löste seinen Griff. Roche wirbelte herum und spuckte ihm ins Gesicht.
    »Weg vom Landrover, ihr zwei. Ursula, lädst du meinen Koffer auf!«
    Roche packte den Koffer der Äbtissin und hob ihn in den Anhänger. Dann rannte sie wieder die Treppe hinauf. »Wenn sie sich vom Fleck rühren, erschießt du sie«, sagte sie und verschwand im Wohngebäude.

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    »Und alles dafür?«, sagte Gallagher und zeigte zu der Scheibe. »Sie haben bereits zwei Menschen dafür ermordet. Reicht das nicht?«
    Campion antwortete nicht. Ich bemerkte, dass sie, anders als Roche, die grauweiße Kleidung des Ordens einschließlich Schleier trug.
    »Aber eigentlich war es gar nicht dieses Ding
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