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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Dunne
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damit nichts zu tun. Mein letzter Gedanke war: Jetzt weiß ich, wie sie im Winter über den Fluss kamen.

59
     
    Ich lag mit dem Kopf an etwas Warmem. Einem menschlichen Körper. Von Entsetzen gepackt, wurde ich mit einem Schlag vollkommen wach und sah Gallagher neben mir. Ich war an seine Schulter gebettet.
    Wir saßen mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden der Krypta, in derselben Nische wie der Glasschrank. Man hatte uns beide in der gleichen Weise gefesselt, die Hände auf den Rücken und die Beine ausgestreckt und an den Knöcheln mit blauem Nylonband zusammengebunden. Das Tor zur Gewölbenische war geschlossen.
    »Nett, dass Sie vorbeischauen«, sagte Gallagher und lächelte matt. »Alles in Ordnung?«
    »Außer einer zweiten Beule am Kopf, ja. Was haben sie mit Ihnen gemacht?«
    »Der älteste Trick der Welt, und ich bin darauf reingefallen. Die Äbtissin erklärte, sie hätten dieses Artefakt ausgegraben, das Traynor umsonst haben wollte. Roche würde es mir zeigen. Roche hat mich durch diesen breiten Durchgang dort geführt …« Er nickte in die Richtung, wo ich die Finanzverwalterin vorhin gesehen hatte. »Der Gang führte in eine Höhle, die sich zu einem natürlichen Tunnel durch den Fels verengte, gerade groß genug, dass man gebückt durchgehen kann. Führt offenbar unter dem Fluss hindurch bis nach Newgrange.«
    »Ja, ich weiß. Oben auf dem Turm ist mir endlich die Erkenntnis gekommen – es musste einen Durchgang unter dem Fluss geben. Sie haben diese Kirche über einer uralten religiösen Stätte erbaut – dem Eingang zu einer heiligen Höhle, wie Sie ihn gerade beschrieben haben. Die Priester des Volkes, das Newgrange erbaut hat, müssen sich dort für die Zeremonie zur Wintersonnenwende angekleidet haben, um dann wie durch Zauber auf der anderen Flussseite zu erscheinen. Sind Sie ganz durchgegangen?«
    »Nein. Wahrscheinlich haben Sie es mit mir genauso gemacht wie mit O’Hagan. ›Gehen Sie voraus‹, sagte Roche, und ich Volltrottel gehorchte. Als ich mich bückte, um den Tunnel zu betreten, spürte ich ein Messer an der Kehle, und Henry mit der Hasenscharte versperrte mir den Weg. Ich wich zurück, und da schlug mir Roche mit einem Stein oder was immer auf den Kopf. Während ich bewusstlos war, haben sie mich gefesselt und in dem äußeren Durchgang liegen lassen.«
    Gallagher war offenbar der »Ketzer«, den Henry auf Roches Befehl holen sollte.
    »Vor ein paar Stunden haben sie mich dann hierher geschafft, kurz bevor einige Leute eintrafen. Roche hat Freund Hasenscharte die Nacht durcharbeiten lassen, um diesen Besuch vorzubereiten. Ich glaube, das hat mich gerettet.«
    »Ich habe außerdem das Gefühl, es wäre nicht passiert, wenn Campion dabei gewesen wäre.«
    »Ach ja? Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß?«
    »Nein. Ist nur so eine Ahnung.«
    »Jedenfalls wurde es vor ein paar Stunden ruhig, nachdem sie in die Höhle gegangen waren. Dann tauchte Henry auf, mit Ihnen auf dem Rücken. Roche kam ebenfalls und warf einen Blick auf Sie. Ihrer Miene nach schien sie sehr zufrieden, Sie hier zu sehen. Und jetzt sind Sie an der Reihe.«
    Ich erzählte ihm rasch, was passiert war und was ich vom Turm aus gesehen hatte.
    »Das hat mit diesem Artefakt zu tun – vorausgesetzt es existiert tatsächlich«, sagte er. »Campion erzählte mir, zu der Zeit, als das Kloster gebaut wurde, war seine Existenz nur ein Mythos. Bei der Rekonstruktion von Newgrange kam es dann teilweise frei, aber es befand sich in einem eingestürzten Durchgang, in den die Ausgräber nicht gekommen waren.«
    »Also haben sie offenbar einen Trupp ausländischer Arbeiter angeheuert, um es ausgraben zu lassen.«
    »Aber sie stießen auf ein Problem. Es passte nicht durch den unterirdischen Tunnel. Roche sagte, sie würde mich zur ›ewigen Ruhestätte‹ des Objekts führen. Aber nun ist klar, dass sie vorhatten, es am frühen Morgen des Weihnachtstages durch den Haupteingang von Newgrange hinauszubefördern, zu einer Zeit, in der keine Besucher in der Nähe sind.«
    »Aber aus irgendeinem Grund haben sie dabei eine Riesenshow abgezogen. Das verstehe ich überhaupt nicht.«
    »Vergessen Sie es. Verschwinden wir lieber hier.«
    »Binden Sie mich einfach los, und schon bin ich unterwegs«, witzelte ich.
    »Wenn ich etwas Scharfes hätte, könnte ich es.«
    »Damit kann ich vielleicht dienen«, sagte ich und rutschte zu dem Glasschrank. Die Blende vor dem Glasfach im Sockel war noch immer offen.
    »Was sind das überhaupt für
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