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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Dunne
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Dinger?«, fragte Gallagher und blickte zu den Gläsern hinauf.
    »Das Ganze ist ein Kuriositätenkabinett. Die Nonnen haben diese Exemplare früher exportiert.«
    »Nicht zu fassen.«
    Ich schwang die Beine über die Blende und stieß mit den Fersen gegen die Scheibe. Sie war dünn wie Glühbirnenglas und zerbrach mit leisem Klirren.
    Gallagher rutschte über die Steinfliesen zu mir. »Heilige Scheiße! Was ist das denn?«
    Wie die sterblichen Überreste eines Heiligen in einem Glassarg lag eine konservierte Leiche flach hingestreckt im Sockel des Schranks. Aber anders als die Heiligen, die ich gesehen hatte, war dieser Leichnam nackt. Die Haut war an vielen Stellen aufgeplatzt, und große Teile des Skeletts ragten heraus. Im Wesentlichen handelte es sich um ein Bündel Knochen in einem Sack aus vertrockneter Haut. Aber ein vertrautes Muster war unverkennbar: die Kehle durchgeschnitten, Lippen, Augenlider und Ohren entfernt. Aus der Fratze des Mundes quoll ein brauner Bund spröde aussehender Stechpalmenblätter und schrumpliger Beeren, die sich erkennbar höchstens seit einem Jahr dort befanden. Wer immer sie der Leiche in den Mund gesteckt hatte, war heuer zu beschäftigt mit neuen Morden gewesen, um den Strauß auszuwechseln.
    »Das ist ebenfalls eine Leiche aus Monashee«, sagte ich. »Sie ist vor mehr als einem Jahrhundert aufgetaucht und dann auf mysteriöse Weise wieder verschwunden. Man könnte sagen, vor uns liegt die Schablone für das, was man Traynor und …«
    Wir hörten die Stimmen im selben Moment. Leute kamen in die Krypta.
    »Und für das, was man mit uns macht, wenn wir nicht schleunigst hier verschwinden«, sagte Gallagher.
    »Schnell – greifen Sie hinter sich. Ich sage Ihnen, wenn Sie in der Nähe von einem Stück sind.«
    Ich dirigierte Gallaghers Finger zu einer geeigneten Scherbe, und er bekam sie auf Anhieb zu fassen.
    Gallagher robbte um mich herum, bis wir Rücken an Rücken saßen. »Das habe ich bis jetzt auch immer nur in Filmen gesehen«, sagte er.
    »Wie ermutigend.«
    »Und es stimmt auch nicht ganz. Wir haben es einmal in einem Trainingskurs gemacht.«
    »Einmal, ja? Das klingt schon viel besser. Passen Sie nur auf, dass Sie mich nicht schneiden.«
    Als er an dem Nylonband zu sägen begann, hörten wir ein Husten. Schwester Roche war in die Krypta gekommen.
    »Du, versteck dich«, sagte sie in scharfem Ton. »Wir wollen nicht, dass du unsere Besucher verschreckst.«
    Henry gab einen blökenden Klagelaut von sich, und dann hörten wir ihn pfeifend und schmatzend in seiner Zelle herumwühlen.
    Mein Herz schlug so laut, dass ich glaubte, man müsste es hören können. Um mich abzulenken, begann ich die Messingtafel am Rahmen des Glasschranks zu lesen.
    Durch Erlass des Dritten Laterankonzils, 1197
     
    In Unterstützung König Heinrichs II., seit jüngstem wieder versöhnt im Frieden Christi mit Seiner Heiligkeit Papst Alexander III., zählen wir auf die Hilfe der weltlichen Fürsten, um diese Pest auszutreiben. Und wir verbieten bei Strafe des Kirchenbanns jedermann, die ketzerischen Götzenanbeter in seinem Haus oder auf seinem Land zu dulden. Sollte ein weltlicher Herr es unterlassen, die Forderung der Kirche nach Säuberung seines Landes von den Concupiscenti zu erfüllen, so soll er exkommuniziert und dem Pontifex Maximus gemeldet werden, der seine Vasallen von der Lehenstreue zu ihm entbinden wird …
    Concupiscenti . Wie ich vermutet hatte, nicht nur Leute, die sich der Begierde in einem allgemeinen Sinn schuldig gemacht hatten, sondern eine ketzerische Sekte. »Die Götzendiener des fleischlichen Verlangens« war vielleicht eine treffendere Übersetzung.
    Und wir beauftragen besagten Orden der heiligen Margareta von Antiochia, die Ketzer in jenem Teil des Königreichs zu melden, in dem ihr Treiben am verderblichsten ist, und wo durch die Gnade Gottes den Schwestern eine Liegenschaft nahe beim Tempel der Götzendiener überlassen wurde. Jene, die das geistliche Gericht schuldig spricht, sollen zur angemessenen Bestrafung ihren weltlichen Herren übergeben werden.
    Wie ich damals in der Kirche von Drogheda vermutet hatte, war Mona eine Märtyrerin für ihren Glauben geworden. Konnte es sein, dass die »Concupiscenti« schon seit der Erbauung von Newgrange existierten? Und hatte der Kult bis ins Mittelalter überleben können, indem er sich nach außen hin der herrschenden Religion unterwarf, sei es der keltischen oder der christlichen?
    Der König hat für die Concupiscenti in
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