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PR TB 193 Das Ende Der Duplos

PR TB 193 Das Ende Der Duplos

Titel: PR TB 193 Das Ende Der Duplos
Autoren: Perry Rhodan
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Prolog
    „Daß der Mensch das edelste Geschöpf sei, läßt
sich auch schon daraus abnehmen, daß es ihm noch kein anderes
Geschöpf widersprochen hat."
    Dieser - leicht giftige- Satz stammt von Lichtenberg, einem
geistvollen Spötter der Goethezeit. Heutzutage kann diese These
zu den Akten gelegt werden. Der Mensch ist nicht das edelste
Geschöpf, es gibt eine ganze Reihe anderer Geschöpfe, die
dem Menschen den Rang streitig machen. Und doch ...
    Hinter diesem Satz verbirgt sich mehr, viel mehr. Er ist eine der
vielen Spielarten jener Einstellung, die in grauer Vergangenheit in
der These gipfelte, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums.
Menschen mußten sterben, weil sie das Gegenteil behaupteten.
Indes konnte sich auch der hartnäckigste Aberglaube auf Dauer
der Wahrheit nicht erfolgreich in den Weg stellen.
    Heute wissen wir: Die Erde ist nicht der Mittelpunkt des
Universums, auch nicht die Sonne, nicht der Spiralarm, zu dem diese
Sonne gehört, nicht die Galaxis, die wir Milchstraße
nennen. Nicht einmal jene Gruppe von Galaxien, mit der zusammen
unsere Milchstraße ein sogenanntes Cluster bildet, kann mit Fug
und Recht als Mittelpunkt des Universums bezeichnet werden. Der
Mensch hat lernen müssen, kleiner von sich zu denken.
    Nicht jedem ist dieser Schritt gelungen. Viele geben zwar zu, daß
der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist - aber sie denken
insgeheim, daß er sie eigentlich aber doch tragen sollte.
Heutzutage nimmt sich der Streit wunderlich aus, der vor
Jahrhunderten um die These von Charles Darwin geführt wurde,
damals aber war er von ungeheurer Wichtigkeit. Wer damals den
einzigartigen Rang des Menschen bestritt, der nahm den Armen,
Hungernden, Ausgebeuteten, von Elend und Not geschlagenen Menschen
den letzten Wert. Ein Jahrhundert nach Darwin war dieser Streit noch
immer nicht beendet. Damals kam die These auf, der Mensch stamme von
Götter-Astronauten ab - eine These, die vielen sichtlich gefiel,
vermochte sie doch, den Menschen aus der peinlichen Nähe des
äffischen Vorfahren zu bringen. Dies ist nur ein Beispiel von
vielen, welch wunderliche Umwege der Menschengeist beschritt, um sein
Gemüt vor einer schmerzlichen Wahrheit zu bewahren. Denn: ist es
soviel besser, von den Affenahnen der Götter-Astronauten
abzustammen, als von äffischen Vorfahren auf der Erde?
    Auch das gehört der Vergangenheit an. Der Mensch unserer Zeit
weiß, woher er stammt, wenigstens näherungsweise, und er
interessiert sich nicht sehr dafür. Er hat sich damit
abgefunden, die Weite des Universums mit anderen teilen zu müssen.
Er hat gelernt, daß es andere Intelligenzwesen gibt, vielleicht
sogar Superintelligenzen.
    Ein neues Bewußtsein ist an die Stelle des alten Mythos
getreten. Der Mensch weiß, daß er zwar nicht der
Gipfelpunkt der Schöpfung ist. Aber einzigartig ist er dennoch -
einzig, in des Wortes ursprünglichster Bedeutung.
    Es gibt den Menschen, jeden einzelnen von uns, nur ein einziges
Mal. In dieser Zusammenstellung von Körpermaßen und
Gedächtnis, von Charakter und Fähigkeiten, von allen nur
irgendwie denkbaren und beschreibbaren Eigenschaften des Menschen -
diese Zusammenstellung ist injedem Einzelfall einmalig und
unwiederbringlich. Es gibt nur einen einzigen John Percival Smith,
und es wird niemals wieder einen identischen John Percival Smith
geben.
    „Man kann", sagte ein Philosoph des antiken
Griechenland, „nur ein einziges Mal in den Fluss steigen, um
darin zu baden." Beim nächsten Mal hat sich viel verändert,
es ist ein anderer Fluss, es ist ein anderer Mensch, und läge
nur die Spanne eines Herzschlags dazwischen.
    An dieser Tatsache läßt sich nicht rütteln. Das
heißt: ich hoffe, daß es sich um eine Tatsache handelt.
    Die Möglichkeit, daß es einen Menschen zweimal gibt,
erscheint ungeheuerlich, angsterregender als Pestilenzen und Kriege.
Ich kann mir in diesem Universum nichts
    vorstellen, das grauenhafter wäre als der Augenblick, in dem
man mit einem perfekten Doppelgänger konfrontiert wird, einem
Wesen, daß mir nicht ähnlich oder verwandt ist -sondern
das ist wie ich. Genau so, identisch, ohne die geringste Abweichung.
    Ich glaube, ich würde diesen Augenblick nicht überleben.
    Aber derlei ist, Gott sei dank, bloß Spekulation.
    (Gerald Albermale, Träger der Rushbrook-Medaille für
experimentelle Biologie, anläßlich der Verleihung dieser
Medaille im Jahre 2403)

1.
    „Ruhig, Dipper!"
    Der Hund stellte sofort sein entnervendes Winseln ein. Er verließ
das
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