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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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Aber es war keine Fäulnis, sondern es war die Schwärze eines Chitinpanzers.
    »Deine Rasse?« Kells Stimme klang sanft.
    »Ich bin ein Ankarok«, erwiderte Skanda und ließ seinen Blick über Alt Skulkra schweifen, über die uralten, verlassenen Paläste und Tempel, die Mietshäuser und Lagerhäuser, die Türme und Kathedralen. All das verfiel, war verrottet, von Zeit, Erosion und Furcht zersetzt. »Dies hier war unsere Stadt. Früher einmal.« Er sah erneut Kell an und lächelte dieses schwarze, glänzende Lächeln. »Das hier war unser Land. Unsere Welt .«
    Saark trat an den Rand des zerfallenden Gebäudes und blickte über die niedrige Mauer. Die Canker hatten sich unten auf der Straße gesammelt; es waren inzwischen mehr als fünfzig! Einige saßen auf den uralten Gehwegplatten, andere liefen ungeduldig im Kreis. Viele fauchten und schlugen nach ihren Kameraden. In ihrer Mitte hockte Nesh auf seinen mächtigen Keulen, mit einer makellosen, majestätischen Haltung fast wie ein Löwe.
    »Sie warten unten«, erklärte Saark und kehrte zu Kell zurück. Er warf Skanda einen kurzen Blick zu. »Wie es scheint, reicht ihre Furcht nicht sonderlich weit.«
    »Ich werde euch einen Weg aus diesem Gebäude zeigen«, erklärte Skanda. Dann setzte er sich in Bewegung und ging über das Dach, wobei er Löchern und losen Steinplatten auswich.
    Saark starrte Kell an. »Ich vertraue ihm nicht. Ich finde, wir sollten lieber alleine losgehen.«
    Kell ignorierte Saark und folgte dem Jungen. Er hörte, wie der übel zugerichtete Dandy fluchte und ihm hinterherstolperte. »Warte«, sagte Kell, als sie einen Abschnitt der Mauer erreichten, wo ein Teil des Bodens offenbar weggebrochen war und einen Tunnel enthüllte, der dahinter lag. Dieser Tunnel führte in die Tiefe, direkt … durch die Mauer. Kell sah die glatten schwarzen Stufen in der Dunkelheit schimmern. Sie vertrieben seine Furcht vor Magie, jedenfalls ein bisschen. »Warte. Warum tust du das für uns? Ich habe von den Ankarok gehört. Sämtlichen Berichten zufolge waren sie, sagen wir mal, keine besonders wohltätige Rasse.«
    Skanda zeigte wieder sein beunruhigendes Grinsen. Trotz seiner kleinen Gestalt und seiner schwächlichen, wie ein Landstreicher wirkenden Erscheinung strahlte er eine düstere Energie aus, eine Macht, die Saark nicht einmal annähernd begriff. Dann zuckte der Dandy zusammen, als ihm klar wurde, dass Kell sich nicht hatte täuschen lassen. Er hatte die … diese Verkleidung sofort durchschaut. Saark schnaubte verächtlich. Ha!, dachte er. Kell ist einfach zu gerissen für einen alten, fetten Mann.
    »Warum?« Skanda lachte kurz. »Kell, für dich würden wir es mit der ganzen Welt aufnehmen.« Er beobachtete Kell scharf, und seine dunklen Augen schimmerten. »Denn du bist Kell, der Schwarze Axtkämpfer von Drennach … und es steht geschrieben, dass du helfen wirst, die Ankarok zu retten«, erklärte er.
    Sein Name war Jage, und sie hatten ihn dem Tod ausgeliefert, als er sechs Jahre alt war. Er konnte es ihnen nicht verübeln, denn er hätte genauso gehandelt. Der Tritt eines mit Eisen beschlagenen Pferdehufs hätte ihm fast das Rückgrat gebrochen. Seine Wirbel waren an vielen Stellen zerschmettert worden, er war verkrüppelt und nicht mehr zu heilen; jedenfalls konnten ihn diese einfachen Bauern nicht heilen. Aber niemand aus Crennan, seinem kleinen Dorf, brachte es über sich, das Kind zu töten. Jages Mutter und Vater konnten es sich jedoch nicht leisten, einen Krüppel durchzufüttern; sie hatten kaum genug zu essen für sich selbst.
    Sein Vater Parellion, ein hagerer, drahtiger Mann, trug d en Jungen zum Ufer des Hentack, der im Sommer Niedrigwasser führte. Seine Fluten waren gelb, manchmal orangefarben, und das Wasser war sehr giftig, wenn man es trank. Angeblich war es im Winter vollkommen sicher, wenn der Wasserstand höher war und die Strömung stärker. Dann waren die Fluten frisch und klar durch das Schmelzwasser der Schwarzspitzen. In dieser Zeit konnte man das Wasser ohne Weiteres zu sich nehmen, obwohl nur sehr wenige Leute dem launischen Wesen des Flusses trauten. Die meisten Bewohner von Crennan hatten die Wirkung des Giftes auf einen menschlichen Körper bereits gesehen; die Krämp fe, die Schreie, das Fleisch, das Blasen bildete und dem Opfer förmlich von den Knochen fiel. Wer einmal solche Qualen mit angesehen hatte, vergaß den Anblick nicht so leicht.
    Jages Vater legte den Jungen behutsam am Ufer auf die Erde nieder. Und das
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