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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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viele Kämpfe gezeichneten Axt zu kommunizieren.
    Die Canker kamen näher. Die beiden Männer konnten die keuchenden Atemzüge der Bestien auf der Treppe hören.
    Plötzlich schien ein Pulsschlag durch die uralte, verlassene Stadt zu hallen, sogar durch die ganze Welt. Es war ein nicht hörbares, esoterisches Rumpeln fast wie bei einem Erdstoß. Fast.
    Saark stieß zischend den Atem zwischen den Zähnen hervor. Er konnte seine Furcht beinahe greifen, sie sehen wie einen Flecken Tinte. Er sah Kell an.
    »Wir werden hier oben sterben, hab ich recht?«
    Kell lachte. Sein Lachen klang herzlich, zeugte von aufrichtigem Humor. Er schlug Saark auf den Rücken, rieb sich dann nachdenklich den blutigen Bart und erwiderte mit funkelnden Augen: »Wir alle sterben irgendwann, Jungchen.«
    Im selben Moment stürmten die ersten Canker aus der Öffnung, mit wirbelnden Klauen, gefletschten Reißzähnen und von Hass verzerrten Gesichtern.
    Mit einem lauten Brüllen griff Kell sie an …
    Als der erste Canker sie erreichte, pfiff Kells mächtige Axt in einem gewaltigen Überkopfschlag hinab und spaltete den Kopf des Monsters bis runter zum verkrüppelten Rückgrat. Fleischbrocken, Hirnmasse und Schädelknochen flogen durch die Luft. Winzige, verbeulte Teile eines Uhrwerks mischten sich zwischen die Muskeln und Knochensplitter; die Zahnräder und Kolben arbeiteten noch klickend und klackend. Schnell wie ein Wirbelwind trat Kell zurück, riss die Axt aus dem Kadaver, während der Canker tot zu Boden fiel. Geschickt wich er den gewaltigen Krallen der zweiten knurrenden Bestie aus. Ilanna sang, als sie nach links fegte – die Schmetterlingsklingen lagen waagrecht in der Luft – und mit einem markerschütternden Krachen und in einem blutigen Sprühnebel dem Canker den Arm vom Leib trennte. Die Bestie heulte auf, aber in dem Moment zog sich eine dritte Kreatur auf das Dach und drängte sich an ihr vorbei. Sie war riesig, massig, groß wie ein Löwe, aber ein missgebildeter, perverser Löwe mit blässlich weißer Haut, unter der sich gewaltige Muskeln abzeichneten wie aufgeblähte Eingeweide, in denen sich pralle Maden gegen die Haut drückten, in dem Versuch, sich aus einem faulenden, vereiterten Unterleib zu befreien. Der Canker hatte räudiges graues Fell, das in unregelmäßigen Büscheln auf seiner Haut wuchs, eine fliehende Stirn, und sein riesiges Maul war fünfmal so groß, wie es sein einstmals menschlicher Mund gewesen sein mochte. Es schien seinen Schädel aufzureißen, als hätte man einen Kürbis mit einer Axt geteilt, und riesige Messingzähne glänzten in widerlichen, geifernden Kiefern. Sie waren mit verschlungenen Einkerbungen gerändelt, wie Kupferstiche. Der Leib des Cankers war von schwärenden Wunden überzogen. In jeder dieser offenen Wunden arbeitete tickend ein Uhrwerk; es gab Myriaden von winzigen, sich drehenden Rädchen, wirbelnden Spindeln, ineinandergreifenden Zahnrädern. Aber war der reine Vachine perfekt und vornehm, ruhte selbstbewusst in seiner von Ingenieuren erschaffenen Arroganz, zeigte dieser Canker, diese Missgeburt, diese Abnormität nur schadhaftes Uhrwerk, verbogene Kolben und disharmonische Zahnräder. Kell sprang schnell wie der Blitz zur Seite, und Ilanna teilte die Muskeln am Hals des Cankers, als würde man einen Reißverschluss aus Fleisch öffnen. Trotz des Schmerzes und der zuckenden, versehrten Muskeln trugen der Schwung der Bestie und ihre Körpermasse sie weiter über die Betonträger des Flachdachs dieses Turmes, bis sie gegen Saark prallte. Der stach mit seinem Rapier wie verrückt auf sie ein und fügte ihr weitere schreckliche Wunden zu. Sie taumelten beide zurück, stürzten, und Kell wandte sich von Saark ab. Er überließ es dem Verwundeten, sich um den verendenden Canker zu kümmern. Zischender Stahl riss die Haut des Monsters auf, und aus durchtrennten Arterien spritzte Blut durch die Luft.
    Im nächsten Moment stürmten weitere Canker durch die Türöffnung. Kell wich zu dem grimmigen Saark zurück, bis die beiden Männer Seite an Seite, Schulter an Schulter standen. Ihre Mienen waren finster, die Gesichter von Blut und Knorpel überzogen, während sie mit ihren Waffen unter den Cankern wüteten und ihnen übel zusetzten. Dennoch bildeten die Bestien eine ständig wachsende Mauer aus Metall, Fleisch und Knochen vor ihnen, einen Halbkreis aus festen Muskeln, während immer mehr dieser Kreaturen durch die Öffnung drängten. Schließlich standen fünfzehn, gar zwanzig dieser
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